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Inklusion: Was passiert mit den Kids?

Es gibt Projekte und Recherchen, die sind so wichtig, die muss man fördern. Die Arbeit von Karen Grass zu den behinderten Kindern in den Schulen Deutschlands gehört dazu. Sie hat ein Crowdfunding gestartet. Helfen wir ihr

von David Schraven

© Karen Grass

Jeder, der ein Schulkind hat, beschäftigt sich mit der so genannten Inklusion. Der Einbindung von Behinderten in das klassische Schulwesen. Jeder hat eine Meinung dazu.

Inklusion ist überfällig. Inklusion ist schlecht.

Das sind sie Positionen. Sie widersprechen sich. Doch kaum einer weiss etwas genaues.

In der Debatte verschwimmen die Begriffe, Fachleute werden gefragt und Politiker angehört und auf offener Bühne gestritten. Es gibt Reportagen über die Schulen vor Ort und Meinungsmache in Parlamenten. Das Publikum scheint die Mechanismen zu kennen. Je nach Ideologie wird die eine oder andere Form bevorzugt. Wie damals bei den Gesamtschulen. Die einen sagen, alle Kinder profitieren, die guten und die weniger guten. Die anderen sagen, alle Kinder verlieren, die guten und die weniger guten.

Doch eines ist anders als in der ideologisch geführten Debatte um die Gesamtschulen, wo jede Entscheidung zu einer Glaubenfrage verkam.

Inklusion ist kein Vorhaben, dass man machen kann oder auch nicht – ganz wie man will. Bei der Inklusion gibt es keinen faulen politischen Kompromiss wie die Gemeinschaftschule, mit allen Schulformen unter einem Dach.

Inklusion muss gemacht werden. Das ist Gesetz. Behinderte und Benachteiligte haben ein Recht auf Teilhabe und dürfen nicht ausgeschlossen werden.

Es geht nicht um die Frage, Inklusion ja oder nein. Es geht um die Frage, wie wird Inklusion gemacht. Gut order schlecht?

Und Karen macht sich in ihrem Crowdfunding daran, das zu erforschen. Nicht nur auf klassischen Wegen. Sie spricht nicht nur mit Fachleuten und Betroffenen. Karen geht einen großen Schritt weiter. Sie geht in die Inklusion. Macht mit, schaut sich um, forscht nach. Aus erster Hand. Mit viel Geduld und Mühe. Ich habe so einen Einsatz selten erlebt.

Aber Karen stoppt immer noch nicht.

Sie fragt die nächste logische Frage. Was passiert mit den Kindern, wenn sie aus der Schule entlassen werden? Gibt es für sie eine Chance nach der Schule?

Bewerben sich die Kids mit Förderbedarf um die gleichen Jobs, wie all die anderen Kids nach dem Abschluss?

Was passiert danach? Fallen sie dann hintenrunter? Ganz ohne Schutzraum?

Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Leute Karen Grass unterstützen bei ihrer tollen Arbeit.

Hier im Crowdfunding.