In eigener Sache

CORRECTIV-Quartalsbericht 2 ist raus

von David Schraven

Heute haben wir den neuen Quartalsbericht für den Finanzzeitraum September,Oktober und November sowie den inhaltlichen Bericht für den Zeitraum bis Mitte Dezember als eBook in der Community veröffentlicht.

Für alle haben wir hier die wesentlichen Punkte des Berichtes zusammengefasst.

Wir bleiben weiter am MRSA-Thema. Wir sammeln derzeit über eine Internetplattform Erfahrungsberichte und Hinweise zu Mißständen in Kliniken um auf dieser Basis weitere Veröffentlichungen vorbereiten zu können. Gerade erst haben wir mit der ZEIT, ZEIT Online und der Funke Mediengruppe eine große Veröffentlichungsserie starten können. Es gibt auch schon erste Ergebnisse. Die MRSA-Hygiene-Vorschriften sollen verschärft werden. In mehreren Parlamenten gab es entsprechende Gesetzvorstöße. Daniel Drepper (daniel.drepper (at) correctiv.org) kümmert sich um das Vorhaben.

Die taz hatte uns wegen der Berichte angegriffen. Aber, wie wir finden, ziemlich kurzsichtig. Warum, das haben wir hier detailliert erklärt.

Die ist ein wenig so wie mit dem Klimawandel. Man beschreibt das Problem des Klimawandels und dann sagt ein Kritiker aus der Galerie: „In meinem Garten liegt Schnee – wie passt das mit dem Klimawandel zusammen.“ Dann sagt man dem Kritiker: „Gut in Deinem Garten liegt Schnee, aber trotzdem wird die Erde wärmer.“ Und in der Konsequenz sagt der Kritiker. „Die Klimawandelberichterstatter haben beim Recherchieren komplett versagt, weil sie nicht den Schnee in meinem Garten ausreichend gewürdigt haben und das auch noch zugeben“.

Was soll ich sagen: es gibt Korinthen – und einer wird sie finden.

Auf das MRSA-Problem bezogen: die Menschen sterben in echt. Und es wäre schöner die taz würde sich mit den echten Problemen beschäftigen.

Das Sparkassen-Projekt kommt langsam voran. Die ersten Tutorials stehen und wir hoffen möglichst bald online gehen zu können. Sparkassen sind der Gemeinnützigkeit verpflichtet und wir wollen rausfinden, ob sie das auch tun. Jonathan Sachse (jonathan.sachse (at) correctiv.org) wird bald die ersten Berichte veröffentlichen können.

Das Projekt von Annika Joeres (annika.joeres (at) correctiv.org) zu den Unsichtbaren, wird uns das gesamte kommende Jahr beschäftigen. Wir wollen in einer umfassenden Crowdsourcing-Recherche über eine Internetplattform Erfahrungsberichte und Hinweise zu Einwanderern sammeln. Wir wollen den Millionen von Menschen, die sich ohne Bürgerrechte in Europa aufhalten, ein Gesicht geben. Wir wollen ihre Geschichten verstehen, um besser zu lernen, wie wir mit diesen Menschen umgehen können.

Das Projekt ist gleichzeitig eines der wichtigsten Projekte unserer neuen Crowdfunding-Plattform.

Mit dieser Plattform wollen wir vor allem freien Journalisten die Chance geben, eigene Finanzierungen für aufklärerische journalistische Projekte auf die Beine zu stellen. Das besondere an der Plattform: Geldgeber bekommen die Chance Steuern zu sparen — wir können Spendenbescheinigungen ausreichen. Gleichzeitig schauen wir uns die Vorhaben genau an: wir geben nur die Projekte zur Förderung frei, die wir für durchsetzbar halten. Und wenn es Schwierigkeiten gibt, stehen wir den Kollegen bei. Jonathan Sachse (jonathan.sachse (at) correctiv.org) leitet die Plattform.

Bald erscheint unsere erste grafische Reportage zum Thema „Rechtsradikale Terrorgruppen“, die wir als Buch herausbringen werden. Es geht um den idelogischen Hintergrund der Terrorbanden. Und wir konnten eine nahezu unbekannte Gruppe aufdecken, die international aktiv war.

Das Buch ist im Eigenverlag in den Druck gegangen und wird Ende Januar erscheinen. Zusätzlich wollen wir die Recherche als Ausstellung Ende Januar aufbauen. Wir sind total gespannt, wie das Experiment einschlägt.

In unserem neuen Online-Shop kann man das Buch bereits jetzt vorbestellen.

Auch in unserem Bildungssektor kommen wir gut voran. Wir haben ein Seminar-Bildungsprogramm zu Auskunftsrechten erarbeitet, mit dem wir nun an den Start gehen. Im Dezember konnten wir eine erste Testveranstaltung in Kooperation mit der Berliner Morgenpost durchführen. Ab Januar werden wir das Programm bundesweit ausbauen. Unser Ziel ist es, zwei Lehrveranstaltungen im Monat zu etablieren, mit denen wir durch die kleinen Städte in ganz Deutschland tingeln. Und zwar immer in Kooperation mit der jeweiligen Lokalzeitung. Unser nächster Abstecher führt uns nach Düsseldorf, zur Rheinischen Post.

Julia Brötz kümmert sich um das Programm. Wenn jemand Interesse an einer Veranstaltung hat, kann er sich gerne bei Julia.Broetz (at) correctiv.org melden.

Weiter geht es mit einer ersten frohen Offenlegung: Wir haben im Oktober eine Spende von Hans-Wilhelm Schöpfli­n in Höhe von 25.000 Euro erhalten. Die finanzielle Zusage der Augstein-Stifung für das „Rudolf-Augstein-Fellowships für Datenjournalismus bei CORRECTIV“ in Höhe von 35.000 Euro wird erst im Frühjahr 2015 realisiert.

Alles weitere zu unseren Finanzen finden Interessierte in der Community im detaillierten Finanzbericht.

Zum Schluss können wir zwei Auszeichnungen vermelden:

Wir haben in diesem Jahr den Lead Award in Bronze in der Kategorie „Independent“ bekommen. Der Lead Award wird als „Oscar“ der Medienbranche bezeichnet. Wir freuen uns über die Auszeichnung.

Und wir wurden vom Medium-Magazin zum „Newcomer“ des Jahres gewählt. Begründung: „CORRECTIV probiert neue Journalismus-Finanzierung und entfachte eine Debatte über die Gemeinnützigkeit journalistischen Tuns. Mit ihren Themen von bundesweiter Bedeutung, die lokal heruntergebrochen werden konnten, legte das Team einen vielversprechenden Start hin.“ Die Auszeichnung hat in der Medien-Branche ein großes Renommee. Weitere Ausgezeichnete sind unter anderem: Georg Mascolo, Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung; Kurt Kister, Süddeutsche Zeitung; Jan Böhmermann, ZDFneo; Moritz Müller-Wirth, Die Zeit.

Es geht mit Volldampf ins neue Jahr.