Weiße Wölfe

Dortmund will nicht unterstützen

Die Ausstellung WEISSE WÖLFE im Theater Dortmund wird aus Spenden finanziert. Das Koordinierungsbüro des Oberbürgermeisters für Vielfalt, Toleranz und Demokratie will nicht mit fördern. Der Grund: die Planungen wurden nicht mit der Behörde abgestimmt.

von David Schraven

sierau

Der Oberbürgermeister von Dortmund, Ulrich Sierau (SPD), hat ein Büro. Das nennt sich Koordinierungsbüro für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Es residiert am Friedensplatz 1.

Dieses Büro haben wir angefragt mit der Bitte, die Ausstellung zur grafischen Reportage „WEISSE WÖLFE“ zu unterstützen, die wir derzeit gemeinsam mit dem Theater Dortmund durchführen. Die Ausstellung selber kostet insgesamt etwa 3600 Euro – wenn man alles zusammenrechnet. Wir hatten das Koordinierungsbüro für Vielfalt, Toleranz und Demokratie gebeten, die Ausstellung mit rund 1800 Euro zu fördern.

Im Moment tragen wir, das Recherchebüro CORRECTIV, alle Kosten alleine – und das Theater Dortmund bezahlt die Räume und die Auf- und Abbauarbeiten.

Das Koordinierungsbüro für Vielfalt, Toleranz und Demokratie hätte uns unterstützen können. Das Amt hat für diesen Zweck Geld. Und wir sind eine gemeinnützige Organisation, die Spenden entgegennehmen darf.

Zu unserer Überraschung hat das Koordinierungsbüro für Vielfalt, Toleranz und Demokratie allerdings unseren Antrag abgelehnt. Der Grund: es dürften nur Projekte unterstützt werden, die „in einem möglichst frühen Stadium der Planung mit uns abgestimmt werden“.

Gut, das haben wir nicht getan. Das wissen wir.

Wir wollen eben unabhängig bleiben. Wir wollten frei unsere Kritik am Oberbürgermeister von Dortmund Ulrich Sierau (SPD) äußern, der das Nazi-Problem in seiner Stadt in der Vergangenheit damit abtat, dass in Dortmund nur wegen der günstigen Verkehrslage viele Nazis aufmarschieren.

Wer weiß. Wir dachten jedenfalls, dass die Stadtspitze in Dortmund nach den ganzen Ereignissen rund um die Neonazis in der Gemeinde besser sensibilisiert ist, was wichtig ist und was nicht. In Berlin hatten Galerien Angst unsere Grafiken auszustellen, in Dortmund will die Stadt vorab die Hand drauf legen. Was soll es.  

Wir machen – auch ohne Unterstützung des Koordinierungsbüros – weiter mit der nächsten Veranstaltung im Theater Dortmund.

Titel: Blackbox NSU — Was läuft in München

Thema: Mehmet Kubaşık wurde am 4. April 2006 in Dortmund ermordet. Wir wollen nun mit den Anwälte seiner Angehörigen sprechen, mit Antonia von der Behrens und Carsten Ilius von der Berliner Anwaltsgemeinschaft Kottbusser Damm. Wir wollen wissen, wie der Prozess gegen die Mörder des NSU in München läuft. Antonia von der Behrens und Carsten Ilius wollen erklären, was dort im Gerichtssaal aufgedeckt werden kann und was nicht. Sie werden zum Schweigen von Zschäpe sprechen und berichten was sich hinter den vielen Beweisanträgen verbirgt. Fragen der Zuhörer sind ausdrücklich erwünscht.

Beginn: 21. Mai um 20.00 Uhr im Theater Dortmund.  

Dauer: 90-120 Minuten.

Wer uns helfen will, kann uns gerne Geld spenden: Wir sind auf Unterstützung unabhängiger Bürger angewiesen, um selbst unabhängig zu bleiben.