In eigener Sache

Geheimes lesbar machen

Unsere Idee ist einfach: Viele Journalisten, Politiker und Wissenschaftler verfügen über große geheime Datenpakete, die sie kaum alleine auswerten können. Diese wollen wir möglichst vielen Menschen zugänglich machen.

von David Schraven

© Unsere Bibliotheken gewährt Zugang zu Geheimnissen von Fachstelle Bibliotheken NRW unter Lizenz CC BY 2.0

Bislang scheidet eine Veröffentlichung vieler Rohdaten aufgrund rechtlicher Bestimmungen häufig aus. So dürfen private Daten nicht einfach im Internet verbreitet werden. Menschen könnten gefährdet werden. Auf der anderen Seite geht durch die Geheimhaltung Transparenz verloren. Weniger Menschen können die Inhalte der Datenpakete überprüfen und mit ihnen arbeiten. Dadurch gehen der Gesellschaft möglicherweise wichtige Informationen verloren. 

Das wollen wir nun mit unserer Bibliothek der verborgenen Dokumente zumindest teilweise ändern – wir wollen die Tür zu diesen geheimen Datenpaketen ein Stück weit öffnen. Und so sowohl für größere Transparenz sorgen, als auch den verantwortlichen Umgang mit geheimen Unterlagen garantieren.

Datenpakete über externe Festplatten

Unser Projekt: Wir haben auf einem Offline-Rechner in der CORRECTIV-Redaktion Software installiert, die in der Lage ist, große Datenmengen auszuwerten: allen voran die Analysesoftware NUIX sowie weitere Suchsoftware. An diesen Hochleistungsrechner haben wir über externe Festplatten Datenpakete angeschlossen. Nun kann jeder Nutzer der Bibliothek der verborgenen Dokumente mit Hilfe der Such- und Analysesoftware unsere Datenpakete für seine Zwecke auswerten.

Zudem stehen in der CORRECTIV-Redaktion Fachleute bereit, die den einzelnen Nutzern vor Ort erklären können, wie sie die Software in der Bibliothek der verborgenen Dokumente nutzen können.

Die Datenpakete, die analysiert werden sollen, können aus der vorhandenen Bibliothek der verborgenen Dokumente entliehen werden. Zudem steht es jedem Nutzer frei, auch eigene Datenpakete auf eigenen externen Festplatten mitzubringen, die er dann mit der Software der Bibliothek der verborgenen Dokumente analysieren kann.

Jeder kann Informationen beitragen

Unser Projekt soll mit dem Austausch wachsen. Es wäre schön, wenn jeder Nutzer eigene Unterlagen mitbringt, die dann in den Bestand der Bibliothek der verborgenen Dokumente aufgehen können. Wir wollen die Bibliothek groß machen.

Unser Ziel ist es, die riesigen Datenmengen, die uns allen dank großer oder kleiner Leaks zur Verfügung stehen, durchsuchbar und beherrschbar zu machen.

Das bedenkenlose Veröffentlichen von Terrabyte an Daten im Internet reicht nicht aus, um Transparenz herzustellen. Wir brauchen die Maschinen und das Wissen, diese Daten auch zu lesen und zu verstehen, damit sie der Gesellschaft nutzen. Beides will die Bibliothek der verborgenen Dokumente ihren Mitgliedern zur Verfügung stellen.

Partner der Bibliothek

Wir haben Partner für dieses Projekt gewinnen können. Das Portal netzpolitik.org, das sich für digitale Freiheitsrechte einsetzt. Und die Stiftung Erneuerbare Freiheit, die für den Schutz von individuellen und kollektiven Freiheitsrechten steht, insbesondere im Bereich der digitalen Gesellschaft.

Gemeinsam wollen wir die Bibliothek der verborgenen Dokumente im Verlauf der kommenden Monate und Jahre zu einem Faktor für investigativen Journalismus und eine transparente Bürgergesellschaft entwickeln.