Faktencheck

Nein – Neunjähriger griff Mitschüler nicht mit Messer an

Laut zwei Webseiten soll ein Chemnitzer Grundschüler zwei Mitschüler mit einem Messer angegriffen haben. Der Pressesprecher des Landesamt für Bildung und Schule Sachsen widerspricht dieser Darstellung der Ereignisse.

von Caroline Schmüser

Der Vorfall soll sich auf dem Weg von der Schule zum Hort ereignet haben. (Symbolbild)© pixabay / Abigail Grull

Bewertung
Teilweise falsch
Über diese Bewertung
Kein Messerangriff: Compact stellt die Ereignisse übertrieben dar. Laut sächsischem Landesamt für Schule und Bildung soll es keinen „Messerangriff” gegeben haben. Die zwei beschuldigten Schüler hätten das Messer lediglich „gezeigt”.

In Chemnitz kam es in der vergangenen Woche zu einem Vorfall: Auf dem Weg zwischen Grundschule und Hort holte ein neunjähriger Schüler ein Messer hervor. Auf das Ereignis aufmerksam machte ursprünglich die Boulevardzeitung Tag24. Die Meldung wurden von verschiedenen Webseiten wie Compact Online und Politikstube aufgegriffen.

Compact Online schilderte den Vorfall wie folgt: „Neunjähriger Migrant greift in Chemnitz Mitschüler mit Messer an“. Es handle sich um eine „schwere Straftat“, bei der „glücklicherweise niemand ums Leben gekommen“ sei. In der Chemnitzer Schule gebe es jetzt Waffenkontrollen.

CORRECTIV hat mit dem Pressesprecher des Landesamt für Bildung und Schule Sachsen, Roman Schulz, gesprochen. Schulz widersprach der Darstellung von Compact Online.

Zwei Grundschüler hätten Messer „gezeigt“

Roman Schulz zufolge gab es einen Vorfall auf dem Weg zum Hort, zu dem es Angaben zweier Schüler gebe. Die Grundschule selbst könne den Vorfall weder dementieren noch bestätigen. Laut Angaben der beiden Schüler sollen zwei andere Kinder ihnen „ein Messer gezeigt“ haben. Dass es sich bei dem Vorfall um einen Messerangriff handelte, dementierte Schulz.

Zwischen den vier involvierten Schülern soll es in der Vergangenheit Rangeleien und Handgreiflichkeiten gegeben haben. Die zwei Schüler, die mit dem Messer hantiert haben sollen, haben Schulz zufolge einen Migrationshintergrund und besuchen sogenannte Vorbereitungsklassen (VKA). In Vorbereitungsklassen werden neu zugewanderte Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse auf den regulären Unterricht an deutschen Schulen vorbereitet.

Jungen wurden an zwei Tagen auf Messer kontrolliert

Obwohl der Bereich, in dem der Vorfall stattgefunden hatte, nämlich auf dem Weg zum Hort, nicht mehr in die Zuständigkeit der Schule fällt, habe sich die Schule umgehend mit dem Vorfall beschäftigt. Dies teilte uns Schulz telefonisch mit.

Im Laufe der Woche soll ein Gespräch mit den vier Schülern, ihren Eltern und Klassenlehrern stattgefunden haben. „Die Schule wird in einem Elternbrief über die Thematik informieren und auch bestätigen, dass die Kinder zu keiner Zeit in der Schule in Gefahr waren und es auch keine Messerangriffe gab“, schrieb Schulz.

An den beiden Schultagen nach der Tat, dem Freitag den 14. September sowie dem darauffolgenden Montag, seien die beiden Jungen vor Betreten der Schule kontrolliert worden. Dabei habe man Ranzen, Schuhe, sowie die persönlichen Sachen der Jungen durchsucht. An beiden Tagen wurde kein Messer gefunden.