Das Netzwerk: Wir zeigen, wo die Mafia in Deutschland ist

Die Clane

Alessio

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Crotone)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Solingen)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Farao, Clan Giglio, Clan Vrenna

GESCHICHTE: Der Alessio-Clan gehört zu den 16 ‘Ndrine aus Crotone. Ein hochrangiges Clan-Mitglied wurde im Jahr 2000 ermordet. Zuvor hatte es in Solingen gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.

Ascone

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Rosarno), Lombardei

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Antonio Ascone, Vincenzo Ascone, Michele Ascone, Rocco Ascone

VERBÜNDETE CLANS: Clan Gallace, Clan Bellocco, Clan Piromalli-Molé

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Clan Ascone stammt aus dem kalabrischen Rosarno, der Stadt mit einer der größten ‘Ndrangheta-Dichte Italiens. Die stärksten Clans der Stadt ranken sich um die Familien Pesce und Bellocco. Der Clan Ascone schwankt in seiner Bündnistreue zwischen den beiden Familie. Der Clan hat sich zunehmend im Ausland ausgebreitet. Ermittler der Anti-Mafia-Direktion aus Reggio Calabria konnten nachweisen, dass der Clan 2004 etliche Millionen Euro mit Immobiliengeschäften in Belgien waschen konnte. Clan-Boss Antonio Ascone wurde 2006 in Amsterdam festgenommen. Sein Sohn Vincenzo übernahm daraufhin die Clanführung - und bekam schnell Schwierigkeiten mit dem Clan Pesce. Vincenzo Ascone überlebte 2007 einen Anschlag, bei dem Killer auf sein Auto feuerten. Fünf Tagen später wurde ein Cousin des Bosses umgebracht. Heute führt Vincenzo den Clan gemeinsam mit seinem Bruder Michele Ascone. Auch in Deutschland konnte der Clan nachgewiesen werden. Ein Clanmitglied soll in den 80er Jahren ein Spielcasino im fränkischen Baiersdorf überfallen haben. 2004 wurde ein Mann, der in Düsseldorf einen Lebensmittelladen hatte und vermutlich in Verbindung zum Pesce-Clan stand, in Kalabrien kontrolliert. Im Wagen wurden Kalaschnikows und Munition gefunden. Ermittler gingen davon aus, dass der Wagen und die Waffen dem Clan Ascone zugeordnet werden können.

Barbaro

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Raum Reggio Calabria), Emilia Romagna, Friaul, Latium, Ligurien, Lombardei (Raum Mailand), Toskana, Trentino-Südtirol, Venetien

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Donaueschingen), Nordrhein-Westfalen (Krefeld), Sachsen-Anhalt (Magdeburg)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Paparo, Clan Papalia, Clan Perre, Clan Trimboli, Clan Molluso

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Waffenhandel, Erpressung, Wucher

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus dem kalabrischen Platì und zählt zu den mächtigsten ‘Ndrangheta-Clans. Er hat Ableger in mehreren italienischen Regionen und im Ausland. Man nennt seine Mitglieder auch „Castani“. Die Barbaro sollen in der Vergangenheit an sechzig Entführungen beteiligt gewesen sein. Ihre Opfer wurden meistens in engen, unterirdischen Räumen untergebracht und am Hals angekettet. 2001 entdeckten italienische Ermittler in Platì ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Räumen, das sowohl als Fluchtort für die Bosse als auch Verlies für Entführungsopfer genutzt wurde. Im gleichen Jahr wurde auch der Boss Giuseppe Barbaro, genannt „U Sparitu“ (Deutsch: Der Verschwundene) nach über zehn Jahren Flucht gefasst. Der Clan pflegt Verbindungen zu Deutschland: Das Lösegeld der 1997 entführten Alessandra Sgargella-Vavassuri soll beispielsweise nach Deutschland geflossen sein. Mehrere Clan-Mitglieder konnten zudem in Deutschland nachgewiesen werden: Ein Schwager von Giuseppe Barbaro “U Sparitu” soll in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) gelebt haben. Ein weiteres Clan-Mitglied war bis 1999 über zwanzig Jahre lang in Deutschland gemeldet. Der Mann soll mehrfach nach Südamerika gereist sein und im baden-württembergischen Donaueschingen Kokain verarbeitet haben. 2003 wurde in der Stadt ein Drogenlabor entdeckt, wie das Bundeskriminalamt bestätigt. Seit 2004 lebt der Mann nicht mehr in Deutschland. Ein Mann des mit dem Barbaro-Clan verbündeten Perre-Clan soll Anfang der 90er Jahre mehrere Nachtclubs und illegale Spielclubs in Magdeburg betrieben haben. Er wurde mehrmals verhaftet, meldete sich zunächst aus Deutschland ab und soll erst 2006 zurückgekehrt sein. Später verschwand er spurlos. Ob der Barbaro-Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.

Bellocco

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Rosarno, Gioia Tauro), Lombardei, Piemont

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Bodenseeraum), Hessen (Hofheim), Nordrhein-Westfalen (Köln)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Umberto Bellocco, Gregorio Bellocco

VERBÜNDETE CLANS: Clan Pesce, Clan Piromalli, Clan Molè, Clan De Luca

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Bellocco-Clan stammt ebenfalls aus der Stadt Rosarno und ist ein enger Verbündeter des Clans Pesce. Einige Beobachter gehen so weit, von einem Clan Pesce-Bellocco zu sprechen. Der damalige Staatsanwalt der Reggio Calabria, Giuseppe Pignatone, schrieb im Jahr 2010 im Rahmen der Operation Crimine über Rosarno: „Die Stadt hat 15.000 Einwohner. Mindestens 250 davon sind Mitglieder der ‘Ndrangheta und jede Woche kommen etwa sieben neue Mitglieder hinzu. Rechnet man zu den direkten ‘Ndrangheta-Mitgliedern die Verwandten, Freunde und Bekannte hinzu, erkennt man, dass die ‘Ndrangheta das Leben in der Stadt mit einem beinahe demokratischen Modell kontrolliert - ganz ohne Gewalt. Sie hat die Mehrheit.” Der Clan Bellocco war bereits Ende der 70er Jahre aktiv. Damals zogen auch einige Mitglieder nach Hofheim in Hessen. Der Clan-Boss Umberto Bellocco unterstützte in den 80er Jahren die Gründung der vierten italienischen Mafia-Gruppierung, die Sacra Corona Unita aus Apulien. Er wurde mehrmals verhaftet und freigelassen. Während er eine längere Haftstrafe absaß, übernahm sein Bruder Gregorio die Führung des Clans, bis dieser 2005 in einem unterirdischen Bunker gefasst wurde. Der Bellocco-Clan gilt als besonders brutal: Am 1. September 1977 wurden Maria Rosa Bellocco, deren Ehemann Mario Alessio sowie ihr achtjähriger Sohn Franco umgebracht. Die Cousine von Umberto Bellocco hatte ihren Ehemann betrogen. Dieser hatte sich geweigert, sie deswegen zu bestrafen. Der Regelkodex der ‘Ndrangheta sieht vor, dass in solchen Fällen Verwandte die Ehre der Familie wieder herstellen sollen. Seit dem zweiten ‘Ndrangheta-Krieg gehört Umberto Bellocco der „Provincia“ an, der Führungsebene der ‘Ndrangheta, dem die Bosse der wichtigsten Familien angehören. Der Clan Bellocco und der verbündete Pesce-Clan kontrollieren einen großen Teil des Kokainhandel in Italien und im Ausland. Aus abgehörten Gesprächen aus dem Jahr 2014 wissen Ermittler, dass die Bellocco im Hafen von Gioia Tauro Beamten bestochenen haben. Mehrmals gingen Polizisten gegen den Clan vor - in Kalabrien und in Norditalien, wo sich der Clan ausgebreitet hatte. Im November 2012 führten Ermittlungen in die Schweiz: Zwanzig Haftbefehle gegen Mitglieder des Bellocco-Clans wurden ausgestellt – unter anderem gegen Clan-Vertrauensleute, die in der Lombardei und im Piemont aktiv waren. Nach Angaben der schweizerischen Fedpol aus dem Jahr 2013 führte der Clan im Tessin eine Immobiliengesellschaft. Italienische und schweizerische Ermittler hatten dessen kriminelle Geschäfte aufgedeckt: Ein italienischer Callcenter-Unternehmer, der in Kalabrien und Piemont bis zu 1000 Mitarbeiter beschäftigte, hatte beim Bellocco-Clan Schutz vor einem anderen Mafia-Clan gesucht. Das Angebot des Clans: Er bekommt Schutz, dafür muss er Unternehmensanteile an den Clan abgeben. Der Vertrauensmann aus dem Tessin hatte den Deal vermittelt. Später brachte der Clan das ganze Unternehmen an sich. In Deutschland konnten Clan-Mitglieder in der Vergangenheit in Köln und Hofheim nachgewiesen werden. Ob sie heute noch an diesen Orten aktiv sind, ist unbekannt. Sicher ist, dass der Clan heute im Bodenseeraum aktiv ist.

Calvano

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (San Lucido)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Raum München)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Pino-Sena, Clan Muto

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Waffenhandel, Drogenhandel

GESCHICHTE: Der Calvano-Clan stammt aus San Lucido (Provinz Cosenza) und war zunächst dem Serpa-Clan unterordnet. 1977 hatte ein Clan-Mitglied ein 5-jähriges Mädchen in Genf entführt. Die Eltern zahlten ein Lösegeld in Höhe von zwei Millionen US-Dollar. Das Clanmitglied konnte kurz nach der Tat verhaftet werden, schaffte es jedoch, drei Jahre später aus der Haft zu entkommen. Erst 22 Jahre später, im Jahr 2002, wurde der Mann in München verhaftet. Da die Schweiz auf einen Auslieferungsantrag verzichtete, wurde er freigelassen und nach Italien abgeschoben. Es ist unklar, ob der Clan heute noch in Bayern aktiv ist.

Carelli

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Corigliano Calabro und andere Orte aus der Provinz Cosenza )

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Heidelberg), Bayern (Kempten, München, Mittelfranken, Oberpfalz), Hessen (Frankfurt, Herborn, Offenbach), Nordrhein-Westfalen (Gelsenkirchen, Hagen, Mülheim an der Ruhr, Wuppertal)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Santo Carelli, Giorgio Basile, Pietro Giovanni Marinaro

VERBÜNDETE CLANS: Clan Farao, Clan De Stefano, Clan Tegnano

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Autoschieberei

GESCHICHTE: Der Carelli-Clan ist seit Ende der 70er Jahre als ‘Ndrina, als Mafia-Zelle, bekannt. Santo Carelli übernahm damals die Führung des Clans aus Corigliano Calabro (Provinz Cosenza). Heute gilt der Clan als aufgelöst, seine Mitglieder sollen sich dem Farao-Clan angeschlossen haben, heißt es aus dem Bundeskriminalamt (BKA). In den 90er Jahren gewann der Clan an Bedeutung: Aus ihm wurde sogar ein Locale, dem sechs ‘Ndrine unterstanden. Darunter auch eine ‘Ndrina aus Rossano. Der Boss Santo Carelli leitete damals den Clan aus einem Fischladen im Örtchen Schiavonea heraus. Sein Geld verdiente der Clan hauptsächlich mit Drogenhandel. Seine Mitglieder konnten mit Hilfe der Cosa Nostra aus Sizilien eine Heroin-Raffinerie im kalabrischen Acri aufbauen. Clan-Chef Santo Carelli arbeitete hierbei eng mit dem Farao-Clan aus Cirò Marina zusammen. Ein Kronzeuge erzählt, dass der Carelli-Clan so gut organisiert war, dass er zwei verschiedene bewaffnete Gruppen unterhalten konnte: Eine Gruppe war zum Schutz des Clan-Gebiets und der eigenen Mannschaften abgestellt. Eine zweite Gruppe führte Angriffe aus. Erst im Jahr 1995 konnte der Clan im Rahmen der Operation „Galassia“ geschwächt werden: Mehrere Mitglieder, darunter auch Clan-Boss Santo Carelli, wurden verhaftet. Carelli blieb bis November 2015 in Haft. Er starb im Januar 2016 mit 67 Jahren. Nach den Festnahmen Mitte der 90er Jahre existierte der Clan zunächst unter der Führung von Pietro Giovanni Marinaro und Antonio Bruno weiter. Doch interne Fehden schwächten den Clan. Zudem gelang Ermittlern im Jahr 2006 einen erneuter Schlag gegen den Carelli-Clan im Rahmen der Operation „Corinan“. Etliche Mitglieder wurden verhaftet. Seit Ende der 80er Jahre können Clan-Mitglieder in Deutschland nachgewiesen werden. Kronzeugen erzählen, dass der Clan-Boss selbst mehrere Mitglieder seiner Zellen in Deutschland getauft hat. Nach Erkenntnissen der Ermittler ließen sich Clan-Mitglieder vor allem in Nürnberg, Mülheim und Dortmund nieder. Hier investieren sie in Immobilien, Restaurants und Eisdielen - und waschen ihr Geld. Außerdem handeln sie mit Drogen. Ein ranghohes Clan-Mitglied war Giorgio Basile, genannt “faccia d’angelo” (Engelsgesicht) oder “il tedesco” (der Deutsche). Der Sohn von Gastarbeitern wuchs im Ruhrgebiet auf. Basile reiste für den Clan zwischen Deutschland, Italien, Holland und Frankreich herum und kaufte Drogen, die dann in deutschen Nachtlokalen und sogar in Pizzerien verkauft wurden. Rund dreißig Menschen soll Basile im Auftrag der ‘Ndrangheta getötet haben. 1998 wurde Basile schließlich am Bahnhof von Kempten (Allgäu) verhaftet. Einem LKA-Beamten gelang es, Basile zur Aussage zu überreden. So wurde er zum wichtigen Kronzeugen. Andreas Ulrich vom Spiegel konnte sein Leben später im Buch „Engelsgesicht“ portraitieren. Nach wie vor leben in Deutschland mehrere mutmaßliche ‘Ndrangheta-Mitglieder aus Corigliano Calabro, doch Ermittler gehen davon aus, dass diese nicht mehr Teil des Carelli-Clans sind, sondern nun für den Farao-Clan arbeiten.

Cariati-Anania

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cariati, Cirò)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden Württemberg (Waiblingen, Fellbach, Backnang, Heidelberg), Saarland (St. Ingbert)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Farao

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Drogenhandel

GESCHICHTE: Der Clan Cariati-Anania aus dem kalabrischen Cariati ist mit dem Farao-Clan verbündet. Clan-Mitglieder konnten im Raum Stuttgart (Waiblingen, Fellbach, Backnang), in anderen baden-württembergischen Städten wie Heidelberg und im Saarland (St. Ingbert) festgestellt werden. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.

Chimenti

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Provinz Cosenza)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Stuttgart)

GESCHICHTE: Der Clan Chimenti aus in der Provinz Cosenza konnte in den 90er Jahren in Stuttgart nachgewiesen werden. Der Clan hat nach der Ermordung seines Bosses Vincenzo Chimenti (2009) deutlich an Macht verloren. Es ist unklar, ob der Clan noch im Raum Stuttgart aktiv ist.

Ciconte

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Sorianello bei Vibo Valentia)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Saarland (Saarbrücken)

VERBÜNDETE CLANS: Vallelunga-Turrà

HAUPTAKTIVITÄTEN: Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Ciconte-Clan stammt aus dem Gebiet Vibo Valentia. 1995 nahmen italienische Polizisten mehrere Clan-Mitglieder fest - zwei von ihnen wegen illegalen Waffenhandels in Deutschland. Sie waren in Saarbrücken aktiv. In Italien ist der Clan Ciconte dem Clan Vallelunga-Turrà untergeordnet. Derzeit ist unbekannt, ob er noch im Saarland präsent ist.

Cirillo

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Provinz Cosenza)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Duisburg)

VERBÜNDETE CLANS: Clan De Stefano-Tegnano, Clan Pesce, Clan Farao

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Erpressung, Geldwäsche

GESCHICHTE: Der Cirillo-Clan war von 1978 bis 1991 besonders aktiv. Clanführer war in dieser Zeit Giuseppe Cirillo aus Kampanien. In den 60er Jahren handelte Cirillo mit Hühnern und zog mit seinem Betrieb nach Kalabrien. Hier investierte er in Immobilien. In den 70er Jahren lernte er einen gewissen Ciccio Spina kennen, der ihm erzählte, dass man mit Erpressungen viel Geld verdienen könne. Spina schlug Cirillo vor, der ‘Ndrangheta beizutreten. Cirillo gründete daraufhin das erste ‘Ndrangheta-Locale in Nordkalabrien: die Zelle von Sibari. So geht es aus Gerichtsakten hervor. Cirillo waren verschiedene ‘Ndrine untergeordnet: Unter anderem die ‘Ndrina aus Rossano Calabro, die da noch von Pasquale Tripodoro geleitet wurde. Der Clan Cirillo war schon damals eng mit dem Farao-Clan aus Cirò verbündet. Mit der Entstehung eines Locale in Corigliano Calabro verlor der Clan-Cirillo allerdings deutlich an Macht. Ein Clan-Mitglied lebte Anfang der 2000er Jahre in Duisburg. Ob der Clan heute noch in Duisburg aktiv ist, ist unklar.

Cordi

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Raum Locri)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Schöllkrippen)

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge

GESCHICHTE: Der Cordì-Clan stammt aus Locri und kämpfte seit 1967 in einer langen Fehde gegen den Cataldo-Clan. Erst im Jahr 2010 sollen die Clans Frieden geschlossen haben. Trotz der Fehde konnte der Cordì-Clan das lokale Krankenhaus und die lokale Fußballmannschaft infiltrieren und sich in Norditalien ausbreiten. Ein Clan-Mitglied betrieb bis 2004 eine Pizzeria in Schöllkrippen bei Aschaffenburg. Ob das heute noch der Fall ist, bleibt unklar.

Costanzo

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Catanzaro)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Rheinland-Pfalz (Montabaur)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Arena

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge

GESCHICHTE: Der Clan kontrolliert gemeinsam mit dem Di-Bona-Clan die kriminellen Aktivitäten in Kalabriens Hauptstadt Catanzaro. Ein Clan-Mitglied hat in den 90er Jahren in Montabaur gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

De Stefano-Tegano

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Reggio Calabria), Latium, Lombardei (Raum Mailand)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Düsseldorf

VERBÜNDETE CLANS: Clan De Luca, Clan Latella, Clan Valle, Clan Commisso, Clan Greco

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Wucher, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel, Prostituiertenhandel

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus dem Viertel Archi in der Stadt Reggio Calabria. Wegen ihrer Herkunft werden ihre Mitglieder „Arcoti“ genannt. 1974 brach in Kalabrien der erste ‘Ndrangheta-Krieg aus: Der Piromalli-Clan verbündete sich mit den Brüdern Di Stefano gegen die alten Bosse der ‘Ndrangheta. Es ging um Macht: Der Piromalli-Clan wollte die ‘Ndrangheta durch den Beitritt einiger Mitglieder zu den Freimaurern staatlichen Institutionen infiltrieren. Im Zuge dieser Fehde ließen die Di Stefano 1976 den alten Boss von Reggio Calabria, Domenico “Mico” Tripodo, im Gefängnis von Poggioreale ermorden. Die Clans De Stefano und Piromalli gewannen den Krieg – und damit Macht und Ansehen. In Deutschland hatte der Clan in der Vergangenheit Verbindungen nach Düsseldorf. Ob seine Mitglieder heute noch in Deutschland aktiv sind, ist unbekannt.

Di Dieco

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Castrovillari)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Grassau), Groß-Gerau (Hessen)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Carelli

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung

GESCHICHTE: Anfangs war der Clan nach dem ehemaligen Anführer Recchia benannt - dann nach seinem Nachfolger Antonio Di Dieco, der später zu einem Kronzeugen wurde. Im Jahr 1998 wurde ein Österreicher, der dem Clan zugerechnet wird, in Grassau (Oberbayern) verhaftet. Er soll dort eine mafiöse Vereinigung gegründet haben. Ein weiteres Clan-Mitglied hat zwanzig Jahre lang in Groß-Gerau (Hessen) gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unklar.

Di San Luca

(ROMEO-PELLE, NIRTA-STRANGIO und PELLE-VOTTARI)

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (San Luca, Rosarno, Gioia Tauro), Lombardei (Mailand), Emilia-Romagna (Piacenza)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg, Bayern (Raum München), Hessen, Nordrhein-Westfalen (unter anderem Duisburg, Gelsenkirchen), Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen (Dresden, Leipzig), Sachsen-Anhalt (Halle), Thüringen (Eisenach, Erfurt)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Sebastiano Strangio (geb. 1970), Sebastiano Strangio (geb. 1975), Giovanni Strangio, Sebastiano Nirta, Domenico Nirta, Giovanni Nirta, Giuseppe Nirta, Francesco Nirta, Antonio Pelle genannt Gambazza, Giuseppe Pelle, Antonio Romeo (geb. 1956), Antonio Romeo (geb. 1947), Giuseppe Giorgi, Antonio Pelle

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Infiltration bei der öffentlichen Verwaltung, Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Clan Strangio kommt aus der ‘Ndrangheta-Hochburg San Luca. Er ist einer der stärksten und mächtigsten ‘Ndrangheta-Clans und hat sich sowohl in Norditalien als auch in den Benelux-Ländern und Deutschland ausgebreitet. Der Clan setzt sich seit den Morden von Duisburg aus den Clans Nirta-Strangio, Pelle-Vottari und Romeo-Pelle zusammen, die nach Ansicht deutscher Ermittler nahezu untrennbar geworden sind. Der Clan ist vor allem im Drogenhandel aktiv. Seit den 90er Jahren war der ursprüngliche Nirta-Strangio-Clan in eine Fehde mit dem Pelle-Vottari-Clan verwickelt. 1991 warfen Jugendliche des Clans Nirta-Strangio Eier in eine Bar des gegnerischen Clans. Es kam zu einem Streit. Tage später wurden der 20-jährige Francesco Strangio und der 19-jährige Domenico Nirta umgebracht. Die Fehde eskalierte erneut im Jahr 2006 mit dem Mord an Maria Strangio, 33. Die Ehefrau des Clanchefs Giovanni Nirta wurde vor ihrem Haus erschossen. Eigentlich sollte ihr Mann sterben. Die Fehde breitete sich rasch bis nach Duisburg aus. Dort wurden am 15. August 2007 sechs Menschen ermordet, die in Verbindung mit dem Pelle-Clan standen. Als Haupttäter der Morde wurde Giovanni Strangio 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt. Strangio war mit der ermordeten Maria Strangio verwandt. Auf dem Weg zu ihrer Beerdigung war Giovanni Strangio kontrolliert worden. Weil er eine Pistole bei sich trug, blieb er für einige Monate im Gefängnis. Nach seiner Freilassung kehrte er zunächst nach Kaarst (Nordrhein-Westfalen) zurück, wo er das Restaurant „Tonis Pizza“ leitete. Nach den Mafiamorden von Duisburg hatte die Polizei zwei Pizzerien und die Wohnung von Strangio in Kaarst durchsucht. Die Ermittler gewannen den Eindruck, dass die Räume fluchtartig verlassen worden waren: Es lagen massenhaft Geldscheine herum. Tatsächlich lebte Strangio bis zu seiner Festnahme am 12. März 2009 in Amsterdam auf der Flucht. Dort versteckte sich auch sein Schwager Giuseppe Nirta (geb. 1973), der auf der Liste der hundert meistgesuchten Verbrecher Italiens stand. Er wurde 2008 verhaftet. 2008 wurde mit Calogero Costadura ein weiterer Drogenhändler des Clans in Maasmechelen, Belgien, verhaftet. Ein Jahr später wurde auch Giuseppe Nirta (1940) wegen internationalen Drogenhandels verhaftet. Er blieb bis 2014 in Haft. 2013 wurde Sebastiano Strangio, der Bruder der ermordeten Maria Strangio, in Piemont verhaftet. Der Boss Antonio Pelle, genannt „La Mamma“ (Die Mutter), wurde am 5. Oktober 2016 in seiner Heimatstadt Bovalino verhaftet. Er versteckte sich in einem Bunker hinter einem Kleiderschrank. Seit 2016 gilt die Fehde als beendet. Der Clan Romeo-Pelle gehört ebenfalls seit etwa 2006 zu dem Geflecht des San-Luca-Clans. Seine Mitglieder unterhielten seit langer Zeit enge Verbindungen nach Deutschland. Nach Angaben italienischer Ermittler kümmern sich seit Jahren Clanmitglieder in Duisburg um die Drogengeschäfte der Gruppe. Ein Cousin des Clans ist der bekannte Drogenhändler Giuseppe Giorgi, genannt „U Capra“ (Deutsch: Die Ziege), der auf der Liste der meistgesuchten Kriminellen des italienischen Innenministeriums steht. In Duisburg betrieb ein weiterer Angehöriger des Clans Anfang der 90er Jahre ein Restaurant, das nach Ansicht von italienischen Ermittlern als Umschlagplatz für Kokain fungierte. Das konnte allerdings nie gerichtsfest bewiesen werden. Im Jahr 1996 zogen Angehörige von Clan-Mitgliedern nach Erfurt und eröffnete dort neue Restaurants. Ebenso leben Kinder des Bosses Antonio Romeo, genannt „Centocapelli“ (Deutsch: Hunderthaare), heute in Deutschland. In Oberhausen wurde 2011 das international gesuchte Clan-Mitglied Bruno P, in einem Restaurant verhaftet. Er hatte zuvor in Oberhausen und Duisburg gelebt. Und war im Jahr 2004 kurzzeitig in Oberbayern verhaftet worden.

Dragone

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cutro, Crotone), Emilia-Romagna

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Augsburg), Hamburg

VERBÜNDETE CLANS: Clan Arena, Clan Mannolo

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Drogenhandel

GESCHICHTE: Die Clans Grande Aracri, Dragone und Mannolo lieferten sich jahrelang eine Fehde um die Kontrolle der Stadt Crotone. Bereits in den 80er Jahren konnte der damalige Boss Antonio Dragone den Einfluss seines Clans in die Emilia Romagna ausdehnen. Im Jahr 2008 wurde er ermordet. Clan-Mitglieder haben in den 90er Jahren in Augsburg und Hamburg gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.

Elia

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cassano allo Ionio)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Schleswig-Holstein (Bad Bramstedt)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Carelli

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung

GESCHICHTE: Der Elia-Clan stammt aus Cassano allo Ionio und war dem Carelli-Clan unterordnet. Der Clan hatte mehrere Verbindungen nach Deutschland. Ein Clanmitglied lebte in Schleswig Holstein, in Bad Bramstedt. Ein Boss der Familie Abruzzese soll sich Ende der 90er Jahre bei ihm versteckt haben. Im selben Jahr meldete er sich in Bad Bramstedt ab und zog nach Italien zurück. An seiner Stelle zog ein Bruder samt Familie nach Schleswig Holstein. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt offen.

Farao

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cirò, Cirò Marina, Cariati, Mandatoricco, Melissa, Umbriatico, Cutro, Cariati, Taurianova, Seare Terme, Amaroni) Lombardei (Legnago), Umbrien (Perugia), Toskana (Lucca)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Stuttgart, Backnang, Waiblingen, Gmünden, Lörrach, Murrhardt, Korntag-Münchingen), Bayern (Immenstadt, Bad Kissingen), Hessen (Borken, Fuldatal, Spangenberg, Homberg-Efze, Melsungen, Kassel, Körle, Frielendorf, Eschwege, Waldkappe, Glauburg, Neu-Isenburg, Frielendorf), Niedersachsen (Bramsche, Rotenburg, Hemseen), Nordrhein-Westfalen (Hagen, Dortmund, Münster, Neuenrade), Sachsen (Lommatzsch, Torgau)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Piromalli, Clan Mancuso, Clan Bellocco, Clan De Luca, Clan Sabatino

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Infiltrationen bei der öffentlichen Verwaltung

GESCHICHTE: Die ‘Ndrangheta-Zelle (Locale) aus Cirò wurde anfänglich von Nicodemo (Nick) Aloe und von den Brüdern Giuseppe und Silvio Farao geführt. In den 80er Jahren handelte der Farao-Clan mit Heroin. Die Drogen aus der Clan-Raffinerie in San Leonardo di Cutro (Kalabrien) wurden in Kalabrien, in der Lombardei, aber auch in der Schweiz und in Deutschland (insbesondere im Raum Kassel und Stuttgart) verkauft. In Deutschland kümmerte sich Vincenzo Cavallaro um die Drogengeschäfte. Cavallaro wurde 1984 im Rahmen der Operation “Galassia” festgenommen - und im Jahr 1993 zum Kronzeugen. Er hatte nach eigenen Aussagen das Vertrauen in die ‘Ndrangheta verloren, seitdem sein Jugendfreund und früherer Chef Nicodemo Aloe 1987 ermordet worden war. Nach dem Tod von Aloe übernahmen die Geschwister Silvio und Giuseppe Farao gemeinsam mit Cataldo Marincola die Clanführung. Nach ihrer Verhaftung übernahmen ihre Söhne den Clan. Die Faraos sind in Deutschland besonders mächtig. Mitglieder herrschen über kriminelle Aktivitäten insbesondere im Raum Kassel und Raum Stuttgart. Bereits in den 80er Jahren - so erzählt es Kronzeuge Cavallaro - sollen die Brüder Silvio und Giuseppe Farao in Deutschland neue Mitglieder in die ‘Ndrangheta aufgenommen habe. Giuseppe Farao soll zwischen Ende der 60er und Anfang der 90er Jahre zwischen Deutschland (Raum Kassel) und Italien gependelt sein und das kriminelle Netz seines Clans in Deutschland gespannt haben. In der Vergangenheit soll der Clan über Vertrauens- und Strohmänner Restaurants in Fuldatal, Borken, Melsungen, Kassel, Lommatzsch, Backnang, Glauburg, Gmünden, Bad Kissingen, Bramsche, Stuttgart, Heermsen, einen Pub in Lörrach, einen Club in Fellbach, ein Lebensmittelgeschäft in Melsungen und ein Café in Homberg betrieben haben.

Femia

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Gioiosa Ionica), Piemont

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Köln)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Mazzaferro

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Raub, Waffenhandel, illegales Glücksspiel

GESCHICHTE: Der Femia-Clan stammt aus Gioiosa Ionica (Kalabrien) und steht im Kontakt sowohl mit der neapolitanischen Camorra als auch mit der sizilianischen Cosa Nostra. Der Clan ist auch im Piemont aktiv. In der Vergangenheit hatte der Clan Verbindungen nach Deutschland, insbesondere zu Mittelsmännern in Köln. Ob dies heute noch der Fall ist,, bleibt unklar.

Ferrazzo

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Mesoraca) Lombardei, Sardinien

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden Württemberg (Grenzach Wyhlen, Küssaberg), Nordrhein-Westfalen (Dortmund)

VERBÜNDETE CLANS: Clans aus Catanzaro

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Waffenhandel, Geldwäsche

GESCHICHTE: Der Ferrazzo-Clan ist nicht nur in Kalabrien, sondern auch in Sardinien, in der Lombardei, in der Schweiz und in Spanien aktiv. 1996 spaltete sich der Clan. Heute existieren zwei Ferrazzo-Clans. Im Jahr 2000 wurde der Boss Felice Ferrazzo, der sich eine Zeitlang in Deutschland versteckt hielt, zum Kronzeugen. In Deutschland war er unter einer Telefonnummer zwischen Grenzach und Wyhlen Küssaberg (Baden-Württemberg) erreichbar. Mitglieder des Clans sollen seit den 70er Jahren in Deutschland leben, auch im Raum Dortmund. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.

Forastefano

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cassano allo Ionio, Sibari)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: wechselnd

VERBÜNDETE CLANS: Clan Carelli

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Wucher, Manipulation von Wahlen, Manipulation öffentlicher Aufträge, Drogenhandel

GESCHICHTE: Der Clan Forastefano stammt aus Cassano allo Ionio. Er führte eine Fehde gegen den Clan der Abruzzese, die aus dem Roma-Umfeld stammen. Der Clan-Chef soll einen Mord bei einem Killer im Auftrag gegeben haben, der in Deutschland lebte. Der Clan ist den Clans Farao und Grande Aracri untergeordnet. Ob der Clan heute in Deutschland aktiv ist, bleibt unklar.

Franconieri

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Rizziconi)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Nürnberg)

GESCHICHTE: Der Franconieri-Clan stammt aus Rizziconi, einer Stadt unweit des kalabrischen Hafens Gioia-Tauro. Der ehemalige Clan-Boss Michelangelo Franconieri war 1958 untergetaucht und blieb über vierzig Jahren auf der Flucht. Er wurde deswegen auch „Primula rossa dell’Aspromonte“ (rote Primel des Aspromonte-Gebirges) genannt. Zwischenzeitlich soll er sich in Nürnberg versteckt haben. 2002 begab er sich wegen einer schweren Krankheit ins Krankenhaus von Polistena, wo er kurz darauf starb. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unklar.

Gallace-Novella

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Guardavalle bei Catanzaro, Nettuno bei Roma, Lombardei

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (München, Plattling, Regen) Hessen (Raum Frankfurt)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Carmelo Novella, Vincenzo “Cenzo” Gallace, Antonino Belnome, Cosimo Gallace (Sohn von Vincenzo)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Vallelunga

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Waffenhandel, Wucher, Erpressungsgelder, Manipulation öffentlicher Aufträge

GESCHICHTE: Der Clan Gallace-Novella entstand in den 50er Jahren in der Provinz Catanzaro. Sein Geld machte der Clan damals vor allem mit manipulierten Aufträgen in der Forstwirtschaft. Berühmt wurde er im Jahr 1977 durch die so genannte „Waldfehde“. Mehrere Clans kämpften um die Vorherrschaft in den Wäldern der Provinz. Am Ende der Fehde wurden die Gallace zum führenden Clan des Serre-Gebirges. Danach stieg der Clan Gallace-Novella ins Geschäft mit Entführungen ein und beteiligten sich am Drogenhandel. Der Clan breitete sich in der Lombardei und im Latium aus. Im Jahr 2005 wurden mehrere hochrangige Mitglieder im Rahmen der Operation Mythos verhaftet. Viele Kronzeugen behaupteten, das Oberhaupt Carmelo Novella sei ein Capo-Crimine, eine der wichtigsten Führungsfiguren der ‘Ndrangheta. Man geht davon aus, dass der Clan am „Treffen von Montalto“ teilnahm, bei dem sich im Jahr 1970 einzelne ‘Ndrangheta-Clans aus Süd- und Norditalien vereinigten. Ein bekannter Killer aus der Gruppe ist Antonino Belnome. Er erschoss im Jahr 2008 den damaligen Clanchef.
Belnome war ein vielversprechender Fußballspieler, bis ein Autounfall seine Karriere beendete. In Norditalien trainierte er eine Fußballmannschaft, arbeitete als Unternehmer – und als ‘Ndrangheta-Boss. Vor seiner Festnahme war er sogar zum „Padrino“ ernannt worden, der höchste Grad der Società Maggiore. 2010 wurde Belnome festgenommen und zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Als Kronzeuge enthüllte er die Hintergründe von Morden an führenden Figuren der Mafia und von Schutzgelderpressungen in der Lombardei. Während seines Prozesses sagte Belnome: „Mein Ziel war es, die höchsten Ebenen der ‘Ndrangheta zu erreichen. Aber sobald man an der Spitze steht, ist man am Ende: Man kann niemandem mehr vertrauen. Und am Ende steht man da ohne Familie und ohne Freunde. Die ‘Ndrangheta steht nicht nur für schöne Frauen, Auto und Motorräder. Die ‘Ndrangheta ist eine Droge, die dich im Inneren zerfrisst.“ In Deutschland wurden Aktivitäten des Clans in München, Plattling, Regen und im Raum Frankfurt festgestellt.

Gentile

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Amantea)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Pforzheim)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Africano, Clan Muto

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Wucher, Drogenhandel

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus Amantea im Norden Kalabriens. 2015 wurde der gesamte Hafen der Stadt beschlagnahmt, weil er von dem Clan Gentile-Africano beherrscht wurde. Ein Clanmitglied hat ein Jahr lang in Pforzheim gelebt. Ob der Clan heute noch in Baden-Württemberg aktiv ist, bleibt unklar.

Giglio

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Strongoli)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Bad Honnef, Remscheid, St. Augustin, Gelsenkirchen), Baden-Württemberg (Esslingen, Münslingen), Bayern (Erlangen)

WICHTIGE FIGUREN: Salvatore Giglio, Otello Giglio

VERBÜNDETE CLANS: Clan Farao

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung

GESCHICHTE: Der Clan Giglio kommt aus der kalabrischen Provinz Crotone, aus der Kleinstadt Strongoli. Zwischen Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er war der Clan in eine Fehde gegen den Clan Valente verstrickt. Es gab mehrere Tote. Bei dem blutigsten Anschlag starben am 26. Februar 2000 fünf Menschen auf offener Straße in Strongoli. Eines der Opfer war ein unschuldiger Rentner, der gerade auf einer Bank saß, die anderen vier Opfer sollen dem Valente-Clan angehört haben. Der Anschlag ist als „Blutbad von Strongoli“ bekannt. In Italien untersteht der Giglio-Clan dem Farao-Clan aus Cirò Marina. Auch in Deutschland konnte sich der Clan auf die Unterstützung zweier Brüder verlassen, die Verbindung zur Farao-Familie aufweisen. Bis 1989 lebten drei hochrangige Clan-Mitglieder in Remscheid. Andere Clan-Mitglieder waren in Nordrhein-Westfalen in Bad Honnef, St. Augustin und Gelsenkirchen, in Baden-Württemberg Esslingen und Münslingen und im bayrischen Erlangen. Ein Mann, der Verbindungen zu dem Clan hatte und in den 90er Jahren in Bad Honnef lebte, soll einem italienischen Clan-Mitglied eine Waffe besorgt haben, die im Rahmen der Clan-Fehde benutzt werden sollte.

Gioffre

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Seminara)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Karlsruhe), Niedersachsen (Hannover)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Romeo, Clan Santaiti

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Waffenhandel, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus dem kalabrischen Seminara in der Nähe von Gioia Tauro. Seine Mitglieder handeln mit Drogen und Waffen - aber auch mit Prostituierten und Flüchtlingen. Erst 2013 hat ein Kassationsgericht die Existenz dieses Clans in einem Urteil bestätigt. Aktivitäten des Clans wurden in der Vergangenheit in Karlsruhe und Hannover festgestellt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Grande-Aracri

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cutro), Emilia-Romagna, Lombardei, Venetien

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Stadtbergen, Augsburg), Hessen (Hanau), Nordrhein-Westfalen (Warendorf, Münster)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Pelle, Clan Vrenna-Bonaventura, Clan Nicoscia, Clan Comberiati-Garofalo, Clan Policastro

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Infiltrationen bei der öffentlichen Verwaltung

GESCHICHTE: Der Clan Grande-Aracri stammt aus Cutro, hat sich aber auch in Norditalien und im Ausland ausgebreitet. Clan-Boss war jahrelang Nicolino Grande Aracri, genannt „mano di gomma“ (Deutsch: Gummihand). Vor seiner Festnahme soll er die “Provincia”, die höchste Führungsebene der ‘Ndrangheta, geführt haben. Nach seiner Verhaftung führt sein Bruder Francesco den Clan. In den letzten Jahren wurde der Clan im Rahmen der Operation “Aemilia” auch im Ausland bekannt: Deutsche Medien berichteten etwa über den ersten Prozess in der Emilia Romagna gegen die ‘Ndrangheta. Mehr als 140 Verdächtige standen vor Gericht - darunter Beamte, Politiker und Unternehmer. Auch in Kalabrien hat der Clan sowohl öffentliche als auch private Verträge manipuliert. Der Clan soll sowohl Feriendörfer als auch den Windpark von Cutro aufgebaut haben. Er soll Straßen renoviert und sich an den Müllabfuhr beteiligt haben. Der Clan Grande-Aracri soll Kontakte zu institutionellen, juristischen, aber auch religiösen Kreisen haben. Erst im Jahr 2016 wurde im Rahmen der Operation Kyterion ein Bankkonto identifiziert, das vermutlich auf Nicolino Grande Aracri zurückzuführen ist: Sein Buchwert betrug 200 Millionen Euro und war als Bürgschaft für eine Bauinvestition in Algerien angegeben. Im Rahmen der Operation Kyterion enthüllten Ermittler auch die mutmaßlichen Verbindungen von Nicolino Grande Aracri zu einer Freimaurerei-Loge des Malteserordens. Zur Loge soll auch eine Journalistin mit Verbindungen zu wichtigen religiösen und politischen Kreisen gehören. Sie soll gewusst haben, dass Grande Aracri einen ‘Ndranghetista ist. Trotzdem nannte sie ihn “Fratello” (Deutsch: Bruder - in dem Fall einfach Mitglied der Freimaurerei). Sie soll zum Beispiel in religiösen Kreisen Druck aufgebaut haben, damit ein Verwandter Grande Aracris, der seine Strafe in einem Gefängnis weit von von seiner Familie absitzen musste, in ein heimisches Gefängnis verlegt wird. Zur gleichen Loge sollen auch wichtige Politiker gehört haben wie Gianni Letta, der 2006 auf Vorschlag von Silvio Berlusconi für das Amt als Staatspräsident kandidierte. Seit 2013 sitzt Nicolino Grande Aracri im Gefängnis. Im Rahmen der Operation Kyterion wurde ein zweiter Haftbefehl gegen ihn vollstreckt. In erster Instanz wurde Grande Aracri zu sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, doch er beteuert seine Unschuld: Aracri behauptet, er sei erst seit 2000 Mafia-Boss gewesen. Davor habe er seinen Lebensunterhalt als Hirte und Landwirt verdient. Der Clan hat enge Verbindungen nach Deutschland: Der Clanführer selbst soll in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) gelebt haben. Ein hochrangiges Clan-Mitglied lebte in Stadtbergen (Bayern). In Augsburg lebte zudem zwanzig Jahre lang ein Clan-Mitglied, das in Italien an der Ermordung zweier Mitglieder eines verfeindeten Clans beteiligt gewesen sein soll. Der Mann wurde international gesucht, im Jahr 2011 in Augsburg festgenommen und an Italien ausgeliefert. Drei Tage nach seiner Entlassung im Jahr 2014 wurde er in Kalabrien umgebracht. Heute ist der Clan Grande-Aracri besonders im Raum Münster stark.

Greco-Crescente

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cirò )

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Stuttgart, Waiblingen), Rheinland-Pfalz (Niederhausen)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Farao, Clan Grande-Aracri, Clan Critelli

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel

Geschichte: Der Greco-Crescente-Clan ist dem Clan Farao-Marincola untergeordnet und soll in Deutschland ein Vertriebsnetz für Drogen aufgebaut haben. Clanmitglieder wurden im Raum Stuttgart festgestellt. Sie haben dort unter anderem Restaurants betrieben. Weitere Clanmitglieder haben sich im Ort Niederhausen in Rheinland-Pfalz niedergelassen.

Imerti-Condello-Fontana-Saraceno

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Reggio Calabria (Kalabrien), Fiumara di Muro (Kalabrien)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Nürnberg)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Serraino

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Wucher, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel

GESCHICHTE: Durch die Ehe mit Giuseppina Condello im Jahr 1983 verbündete sich der Clan-Anführer Antonio Imerti, genannt „nano feroce“ (Deutsch: grausamer Zwerg) mit dem Condello-Clan. Die mit dem Condello-Clan verbündete De-Stefano-Familie hatte daraufhin Angst, Macht zu verlieren. Durch einen Sprengstoffanschlag versuchten sie, den Anführer Imerti zu töten. Bei der Explosion wurden aber nur drei Bodyguards des Bosses verletzt. Die auf diesen Anschlag folgende Fehde zwischen dem Imerti- und dem De-Stefano-Clan ging als zweiter Mafia-Krieg in die Geschichte ein und kostete mehr als 700 Menschen den Tod. Mehrere Mitglieder hielten sich lange Zeit in Deutschland auf. Der Mörder von Paolo De Stefano, Giuseppe Saraceno, hatte bis 1987 für 17 Jahre in Nürnberg gelebt. Er wurde 1993 zu lebenslanger Haft verurteilt. Ob Mitglieder des Clans heute noch in Deutschland aktiv sind, ist unbekannt.

Iona-Dima

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Strongoli, Belvedere Spinello)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Holzgerlingen), Bayern (Erding), Rheinland-Pfalz (Langenfeld)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Rocca, Clan Arena

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Drogenhandel

GESCHICHTE: Der Dima-Clan hat seinen Ursprung im kalabrischen Strongoli und ist mit dem Iona-Clan verbündet. Der Clan war in mehreren Fehden verwickelt. Der frühere Boss Bruno Dima wurde 1994 ermordet. Clan-Boss Guirino Iona sitzt hingegen im Gefängnis. In den 1990er Jahren lebten Clan-Mitglieder in Baden-Württemberg (Holzgerlingen), Bayern (Erding) und Rheinland-Pfalz (Langenfeld). Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Latella-Ficara

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Reggio Calabria)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Hessen (Bad Nauheim), Saarland (Lebach)

VERBÜNDETE CLANS: Clan De Stefano, Clan Pelle, Clan Flachi-Trovato-Schettini

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung

GESCHICHTE: Der Clan kontrolliert das südliche Gebiet der Stadt Reggio Calabria und ist mit dem De-Stefano-Clan verbündet, der über das Stadtzentrum herrscht. In den 80er Jahren soll ein hochrangiges Clan-Mitglied während einer Mafia-Fehde mehrere Menschen ermordet haben und danach in Deutschland untergetaucht sein. Er soll sich bei einem engen Verwandten in Lebach (Saarland) versteckt gehalten haben. Aktivitäten des Clans wurden auch im hessischen Bad Nauheim festgestellt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unklar.

Longo-Versace

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Polistena, Cinquefondi), Aostatal, Lombardei, Toskana, Venetien

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Rheinland Pfalz (Landau), Sachsen-Anhalt (Halle)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Barbaro

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus Polistena in der Provinz Reggio Calabria. Seine Mitglieder waren zunächst im Drogenhandel aktiv, konzentrierten sich dann aber bald auf Entführungen und manipulierten öffentliche Aufträge. 1980 heiratete die Tochter des Clan-Bosses Luigi Longo einen jungen Mann namens Antonio Versace, der ab 1984 den Clan führte. Die Verwandten seiner Ehefrau konnten ihn und seinen Führungsstil nicht ertragen: 1991 wurde er ermordet. Der Cousin eines hochrangiges Clanmitgliedes lebte ab 2006 für einige Zeit in Halle. Ein weiterer Kontaktmann des Clans lebte in Landau (Rheinland-Pfalz). In Deutschland soll der Clan besonders im Drogenhandel aktiv gewesen sein. Ob der Clan heute noch in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz aktiv ist, bleibt unbekannt.

Maesano

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Isola di Capo Rizzuto)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Nürnberg), Baden-Württemberg (Heidelberg), Nordrhein-Westfalen (Duisburg)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Dragone, Clan Arena

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressungen

GESCHICHTE: Durch verschiedene Fehden und die Festnahmen vieler Mitglieder wurde der Clan entscheidend geschwächt. In den 90er Jahren lebten einige Mitglieder in Deutschland - in Heidelberg und Nürnberg. Ein Clanmitglied, das in Duisburg lebte, wurde 1993 in Deutschland verhaftet. Er wurde unter anderem wegen versuchten Mordes gesucht. Er betrieb eine Eisdiele in Essen-Werden, die von seiner Frau weitergeführt wurde. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Magliari

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Altomonte, Corigliano Calabro)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Sigmaringen, Ebersbach), Rheinland-Pfalz (Montabaur)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Carelli, Clan Abbruzzese, Clan Acri-Morfò

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel

GESCHICHTE: Die Magliari gelten als Satelliten-Clan des Carelli-Clans. Sie handeln mit Drogen – auch in Norditalien. Ein Clanmitglied, das in Sigmaringen (Baden-Württemberg) lebte, soll Ende der 90er Jahre mit Drogen und Waffen gehandelt haben. An diesen Geschäften sollen nach Ansicht der Ermittler auch die damals flüchtigen Anführer des Clan-Abbruzzese und der Anführer des Acri-Morfò-Clans Nicola Acri beteiligt gewesen sein. Das Clan-Mitglied soll in Sigmaringen untergetaucht sein, als die Polizei Anfang 2000 in Italien eine Gruppe von Albanern und Italienern verhaftet hatte. Andere Clan-Mitglieder haben in Ebersbach (Baden-Württemberg) und Montabaur (Rheinland-Pfalz) gelebt. Ob der Clan heute noch an den selben Orten aktiv ist, bleibt unbekannt.

Maiolo

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Soriano Calabro, Sorianello)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Arnstein, Bad Kissingen, Würzburg)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Megna, Clan Arena, Clan Bonaventura

HAUPTAKTIVITÄTEN: Geldwäsche

GESCHICHTE: Ein hochrangiges Clan-Mitglied wurde 1995 aus Deutschland ausgewiesen. Aktivitäten des Clans wurden in der Vergangenheit im bayerischen Bad Kissingen und in Arnstein festgestellt. Hochrangige Clan-Mitglieder sollen in der Vergangenheit in Deutschland (insbesondere in Bayern) gelebt haben - oder hier untergetaucht sein. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt derzeit unbekannt.

Maiorano

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Crucoli), Lombardei

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Hessen (Bad Nauheim, Gießen, Homberg, Hüttenberg, Korbach), Nordrhein-Westfalen (Remscheid, Dortmund, Wuppertal, Hagen)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Farao

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel

GESCHICHTE: Clanmitglieder waren vor allem in Hessen (Bad Nauheim) und Nordrhein-Westfale (Dortmund, Remscheid und Wuppertal) aktiv und sollen mit Waffen und Drogen gehandelt haben. Bei einer Razzia im Jahr 2001 wurden bei ihnen Waffen, Sprengstoff und Drogen gefunden. Andere Clanmitglieder haben in Gießen, Hüttenberg-Rechtenbach, Hagen, Homberg und Korbach gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Mancuso

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Limbadi, Nicotera), Emilia Romagna, Lombardei (Raum Mailand), Latium, Piemont, Toskana

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Köln)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Piromalli, Clan Pesce, Clan Nirta, Clan Grande Aracri

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogen- und Waffenhandel, Manipulation öffentlicher Aufträge, Erpressung

GESCHICHTE: Der Clan Mancuso ist einer der mächtigsten in der Provinz Vibo Valentia. Die Mancuso waren einfache Bauern, die plötzlich reich wurden. Ihnen gehörte eine Steingrube, aus der Material für den Aufbau des Hafens Gioia Tauro gewonnen wurde. Heute sind die Mancuso der wahrscheinlich ökonomisch mächtigste Clan in Europa. Mitglieder gehören zu den mächtigsten Drogenhändlern weltweit. Sie sind mit dem Piromalli-Clan aus Gioia Tauro und mit dem Pesce-Clan aus Rosarno verbündet. Sie haben sich auf mehreren Kontinenten ausgebreitet: Im afrikanischen Togo haben sie nach Erkenntnissen der Ermittler einen Stützpunkt errichtet. Dort kommt Kokain aus Kolumbien an, das weiter nach Europa geschmuggelt wird. In Kolumbien ist der Clan im Drogenhandel mit der paramilitärischer Terrororganisation Autodefensas Unidas de Colombia (AUC) und mit der marxistisch-kommunistischen Guerilla-Bewegung Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC ) im Geschäft. Hochrangige Clan-Mitglieder haben in Deutschland gelebt und standen sowohl mit den San-Luca-Clans als auch mit dem Grande-Aracri-Clan in Verbindung. Ein Clanmitglied wurde in den 90er Jahren in Köln verhaftet und später zum Kronzeugen. Derzeit ist unbekannt, ob der Clan im Raum Köln noch aktiv ist.

Mannolo

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (San Leonardo di Cutro)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Stuttgart, Reutlingen), Niedersachsen (Hannover)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Dragone

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Erpressungen

GESCHICHTE: In den 80er Jahren eröffnete der Cosa-Nostra-Boss Pietro Varnengo gemeinsam mit dem Farao-Clan mit Hilfe des Mannolo-Clans eine Heroin-Raffinerie in seiner Heimatstadt San Leonardo di Cutro (Kalabrien). Das Heroin wurde zum Teil nach Stuttgart exportiert. Ein Clanmitglied hat fast fünfzig Jahre lang in Reutlingen gelebt; ein weiteres in Hannover. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Mazzaferro

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Marina di Gioiosa Ionica) Lombardei, Piement

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Rosenheim, Neubeuern, Nürnberg, Weil), Baden-Württemberg (Stuttgart, Rastatt), Nordrhein-Westfalen (Köln, Durmersheim, Mönchengladbach)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Vincenzo Mazzaferro, Giuseppe Mazzaferro, Francesco Mazzaferro

VERBÜNDETE CLANS: Clan Ursino, Clan Commisso-Macrì, Clan Morabito, Clan Bruzzaniti, Clan Mammoliti

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel, Glücksspiele

GESCHICHTE: Der Clan Mazzaferro kommt aus Marina di Gioiosa Ionica, einem kalabrischen Städtchen am ionischen Meer. Seine Mitglieder waren zunächst im Zigaretten-, später im Drogenhandel tätig. Nach Aussage von Ermittlern besaß der Clan eigene Kokain-Felder in Kolumbien. Die Clan-Geschichte hängt eng mit den Brüdern Vincenzo, Giuseppe und Francesco Mazzaferro zusammen. Schon im ersten ‘Ndrangheta-Krieg spielten sie eine wichtige Rolle. Die drei Brüder waren Teil der Killergruppe, die den mächtigen Boss Antonio Macrì ermordete. Später breiteten die Brüder ihre Geschäfte auf Norditalien aus – in den Piemont und die Lombardei. Ein Gericht hat bereits in den 70er Jahren Giuseppe Mazzaferro in Verbannung in die Lombardei geschickt. Hier baute er Stützpunkte für den Clan auf. Bis heute wurden 16 Locali (‘Ndrangheta-Zellen) in der norditalienischen Region festgestellt - davon drei alleine in Mailand. In den 90er Jahren soll Giuseppe Mazzaferro zwei Clanmitglieder nach Stuttgart geschickt haben, um dort ebenso einen weiteren Stützpunkt aufzubauen. Giuseppes Bruder Francesco war der Chef des Turiner Locale. Er wurde so mächtig, dass er in den 90er Jahren Teil der Provincia, der höchsten Führungsebene der ‘Ndrangheta, wurde. Vincenzo, vermutlich der mächtigste der Brüder, blieb hingegen Clanchef in Kalabrien. 1993 wurde er mit Kalaschnikow-Schüssen ermordet. Mittlerweile hat der Clan Aquino die Vorherrschaft in Marina di Gioiosa Ionica übernommen. Aktivitäten des Clans wurden in Nordrhein-Westfalen (Köln, Durmersheim, Mönchengladbach), in Bayern (Rosenheim, Neubeuern, Nürnberg, Weil) und in Baden-Württemberg (Stuttgart, Rastatt) festgestellt. Zahlreiche Clan-Mitglieder haben sich in der Vergangenheit in Bayern und Baden-Württemberg aufgehalten. In Rastatt soll ein Clanmitglied bereits in den 90ern einen Stützpunkt für den Clan aufgebaut haben. In Durmersheim hatten Mitglieder des Clans eine Firma für Lebensmittelhandel eröffnet. Wie es heute aussieht, bleibt unbekannt.

Megna

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Crotone), Piemont (Raum Turin)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Münster, Ratingen)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Vrenna, Clan Ciampà

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Erpressungen

GESCHICHTE: Der Clanführer Domenico Megna, genannt Micu, sitzt im Gefängnis. Sein Sohn Luca wurde 2008 in Italien ermordet. Ermittler gingen davon aus, dass er Opfer einer Fehde zwischen dem Clan Megna und dem Clan Grande-Aracri wurde. Der Clan ist auch im Piemont aktiv. Clanmitglieder haben nach Informationen der Ermittler in Münster und in Ratingen gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Morabito

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Africo), Latium (Rom), Lombardei (Mailand), Piemont (Turin)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Altenstadt), Hessen (Raum Frankfurt), Nordrhein-Westfalen (Köln, Leverkusen)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Giuseppe Morabito, Giuseppe Palamara, Rocco Morabito, Bruno Palamara

VERBÜNDETE CLANS: Clan Bruzzaniti, Clan Palamara, Clan Mazzaferro, Clan Aquino, Cosa-Nostra-Clan aus Corleone

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Wetten

GESCHICHTE: Der Clan Morabito hat seinen Ursprung im kalabrischen Bergmassiv Aspromonte, im Dorf Casalnuovo di Africo, und arbeitet eng mit den Clans Bruzzaniti und Palamara zusammen. Alle drei Clans waren bereits bekannt, als die ‘Ndrangheta Anfang des 20. Jahrhunderts noch Picciotteria hieß. Der frühere Clan-Boss, Giuseppe Morabito (82) genannt “Tiradrittu”, pflegte schon früh Beziehungen zu den staatlichen Institutionen: In den 80er Jahren, als die ‘Ndrangheta Geld durch Entführungen verdiente, sollen sich sogar italienische Geheimdienste an Morabito gewandt haben, um Informationen zu sammeln. Mit Hilfe seines Schwiegersohns, eines Internisten, infiltrierte der Clan die Medizinische Fakultät in Messina. Ermittler gehen davon aus, dass die Fakultät „so stark durchgedrungen war, dass sowohl die Akademiker als auch die Verwaltung unter dem Einfluss (der ‘Ndrangheta) standen“. Der Clan pflegte enge Beziehungen zu dem Cosa-Nostra-Clan der Corleonesi. Sogar der Chef der gesamten Cosa Nostra, Totò Riina, soll persönlich in Africo gewesen sein. Der Clan verdiente sein Geld ursprünglich vor allem im Drogenhandel. Im Jahr 2007 enthüllten Ermittler eine der wichtigsten Kokain-Routen des Clans: Der Stoff wurde aus Südamerika über Dakar im Senegal nach Europa geschmuggelt. Ein schweizerischer Broker half anschließend dem Clan, die Einnahmen zu waschen.
Der Clan war zudem im Baugewerbe aktiv: 2013 enthüllte eine Operation, dass die Clans Morabito, Bruzzaniti und Palamara auf der Küste zwischen Catanzaro und Reggio Calabria Luxuswohnungen gebaut hatten, die sie an reiche Spanier und Engländer verkauft hatten. Im Rahmen der Operation wurde ein Engländer aus Belfast mit Verbindungen zur IRA verhaftet. In Deutschland konnte der Clan in Frankfurt, Altenstadt, Leverkusen und Köln nachgewiesen werden. Im Fall des entführten Unternehmersohnes Carlo Celadon in den 80er Jahren versuchten die Entführer, aus Deutschland telefonisch Kontakt mit der Opferfamilie aufzunehmen. Es sprach ein gewisser „Agip“. Der Junge wurde erst nach 831 Tagen von der ‘Ndrangheta freigelassen. Kronzeugen berichten, dass Giuseppe Morabito bereits in den 90er Jahren ein Restaurant in Deutschland besaß. Es soll der Treffpunkt für Mafiosi aus Africo und Bova Marina gewesen sein. In Deutschland soll der Clan in der Vergangenheit mehrere Bankinstitute betrogen haben. Ein Clanmitglied, Cosimo B., wurde 1999 in Altenstadt verhaftet und nach Italien ausgeliefert. Der Vorwurf: internationaler Drogenhandel. Cosimo B. hatte in Altenstadt eine Pizzeria betrieben. In Köln lebten nachweislich einige Clanmitglieder. Heute soll der Clan vor allem im Raum Frankfurt aktiv sein.

Muto

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cetraro), Tyrrhenische Küste zwischen Kalabrien und Kampanien, Latium (Raum Rom), Toskana

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (München), Baden Württemberg (Waibstadt, Neckarbischofsheim)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Francesco Muto

VERBÜNDETE CLANS: Clan Carelli, Clan Calvano, Clan Polillo, Camorra-Clans

HAUPTAKTIVITÄTEN: Illegale Entsorgung radioaktiver Abfälle, Interessen im Tourismus, illegaler Handel mit Lebensmitteln, Drogenhandel, Geldwäsche

GESCHICHTE: Der Muto-Clan hat seinen Ursprung im kalabrischen Cetraro, in der Provinz Cosenza. Sein Boss, Francesco Muto, wurde 2016 nach einer dreißig Jahre langen kriminellen Karriere verhaftet. Er kontrollierte den Fischfang entlang der 200 Kilometer langen tyrrhenischen Küste der Provinz Cosenza. Man nannte ihn deswegen „Re del Pesce“ (Deutsch: “König der Fischer”). Fischkutter, die im Hafen von Certaro landeten, durften ihren Fang ausschließlich dem Clan übergeben. Die Ermittlungen, die schließlich zu seiner Festnahme führten, begannen nach dem Mord an einem Bürgermeister, der über die Drogengeschäfte des Clans gesprochen hatte. Tatsächlich gehen die Ermittler davon aus, dass der Clan die wichtigsten touristischen Küstenorte mit Kokain, Haschisch und Marihuana belieferte. Der Clan soll auch das Monopol über Waschsalons und über das Sicherheitspersonal entlang der tyrrhenischen Küste besitzen. Glaubt man dem Kronzeugen Francesco Fonti, soll der Clan in den 80er und 90er Jahren ins Geschäft der so genannten Giftschiffe verwickelt gewesen sein. Damals sollen ‘Ndrangheta-Clans tonnenweise giftigen bzw. radioaktiven Müll aus europäischen Ländern unter anderem im Bergmassiv Aspromonte, in Grotten an der Küste und im Meer entsorgt haben. Schiffe mit hochgiftiger Ladung sollen vor der Küste Kalabriens versenkt worden sein. Die Ermittlungen dauern an. In Kalabrien sind die Muto mit den Clans Carelli und Calvano verbündet, doch die Ermittler enthüllten auch Verbindungen zu der Mafia aus Kampanien, der Camorra.
Mehrere Clanmitglieder sollen in Deutschland gelebt haben - zum Teil auch, um den italienischen Ermittlern zu entkommen. Selbst Boss Francesco Muto soll für eine Weile in München gelebt haben. Aktivitäten des Clans wurden auch in Baden-Württemberg (Neckarbischofsheim und Waibstadt) festgestellt.

Olivieri-Bova-Cambareri

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Bagnara Calabra

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Hamburg, Köln, Duisburg

VERBÜNDETE CLANS: Clan Nasone, Clan Laurenti

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressung, Drogenhandel, Manipulation öffentlicher Aufträge

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus dem Ort Bagnara Calabria, nördlich der Stadt Reggio Calabria. Er besteht aus drei einzelnen ‘Ndrine und wird von der Familie Laurendi geführt. Der Clan war in eine Fehde mit dem Clan Surace-Occhiuto verwickelt. Dabei kämpften die Clans um den Bauauftrag des Hafens von Bagnara. Ein Clanmitglied lebte über zwanzig Jahre in Hamburg. Eine Kontaktperson des Clan-Bosses Olivieri in Köln war nach Ansicht von Ermittlern in Drogengeschäfte verwickelt. In Duisburg wurden ebenfalls Aktivitäten des Clans festgestellt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Pesce

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Rosarno, Gioia Tauro), Lombardei (Raum Mailand)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Bodenseeraum), Nordrhein Westfalen (Warendorf)

WICHTIGE FIGUREN: Giuseppe Pesce, Antonino Pesce, Vincenzo Pesce

VERBÜNDETE CLANS: Clan Bellocco, Clan Piromalli, Clan Mancuso, Clan De Luca, Clan Sabatino

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel

GESCHICHTE: Bei einer Razzia im niederösterreichischen Baden im April 2015 beschlagnahmten Ermittler eine 300 Quadratmeter große Villa mit einem 700 Quadratmeter großen Garten. Diese war bis dato im Besitz des Schatzmeisters des Pesce-Clans. Der Clan aus Rosarno (Provinz Reggio Calabria) ist einer der mächtigsten ‘Ndrangheta-Clans und hat Interessen in Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Griechenland und im Libanon. Weil er traditionell mit dem Bellocco-Clan eng verbündet ist, wird er auch Pesce-Bellocco-Clan genannt. Der namensgebende Boss hieß Giuseppe Pesce genannt „Unghia“ (Fingernagel). Er infiltrierte erfolgreich die Politik: Er gab vor, wer bei den Lokalwahlen gewinnen konnte. Bereits 1992 wurde der Stadtrat der Gemeinde Rosarno wegen seiner Mafia-Durchsetzung aufgelöst. Nach seinem Tod übernahm Antonino Pesce genannt „Testuni“ die Führung des Clans. Dank des neuen Bosses spezialisierte sich der Clan auf Drogenhandel und Geldwäsche und verbündete sich mit dem mächtigen Piromalli-Clan. Die Pesce konnten sich nachweislich Anteile an öffentlichen Großaufträgen wie dem Bau eines Stahlwerkes und der Hafenanlage von Gioia Tauro sichern. Letzterer gilt als einer der wichtigsten Umschlagplätze für den europäischen Kokainhandel. Jährlich kommen in Gioia Tauro 3,26 Millionen Container an. Als der Hafen in den 70er Jahren gebaut wurde, sicherte sich die ‘Ndrangheta 70 Prozent der Unteraufträge. Sieben Prozent davon waren in den Händen des Pesce-Clans. Im Kokainhandel gelten die Pesce heute als einer der führenden Clans. Im Rahmen der Operation „Luna Blu“, die im Jahr 2002 begann, konnte nachgewiesen werden, dass der Clan Pesce Kokain aus Kolumbien und Brasilien über Spanien und Holland nach Europa bringt. Dazu konnte seine Verwicklung in den Heroinhandel in Balkanländern und dem Vertrieb von LSD aus Holland heraus bewiesen werden. Auf den Kanarischen Inseln betrieben Mitglieder des Clans ein Restaurant, in dem sie Kokain aus Kolumbien in Kerzen versteckten und weiter nach Europa schickten. Der Pesce-Clan beliefert auch italienische Mafia-Organisationen mit Drogen - zum Beispiel den Camorra-Clan der Casalesi. Die Ermittler gingen mehrmals gegen den Clan Pesce vor. Am wichtigsten waren die Aussagen der Kronzeugin Giuseppina Pesce. Die Tochter des Bosses Salvatore Pesce und Enkelin des Oberbosses Antonio, kooperierte seit 2011 mit der Justiz. Mit Hilfe ihrer Aussagen konnten Dutzende von Mafiosi verhaftet und Güter im Gesamtwert von über 224 Millionen Euro beschlagnahmt werden. Als Giuseppina Pesce mit ihrer Aussage begann, waren ihre Kinder fünfzehn, neun und fünf Jahre alt. Sie wurden bei den Großeltern untergebracht und gerieten in den Fokus des Clans. Er nutzte die Kinder, um Druck auf die Kronzeugin aufzubauen. Die Kinder wurden ausgehungert und geschlagen. Sie sollten ihre Mutter am Telefon anflehen, die Aussagen zurückzuziehen. Giuseppina Pesce beugte sich nicht. Sie lebt heute an einem geheimen Ort zusammen mit ihren Kindern. Der Clan hat mehrere Verbindungen nach Deutschland: Seit den 70er Jahren lebte ein hochrangiges Mitglied in Warendorf (Nordrhein-Westfalen). Ob der Clan heute noch in NRW aktiv sei, ist unklar. Bestätigt werden kann, dass er im Bodenseeraum aktiv ist.

Pino-Sena

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cosenza)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Obergrünzburg, Schöffau), Hessen (Raum Frankfurt), Nordrhein-Westfalen (Hörstel, Köln, Ennepetal, Wuppertal), Rheinland-Pfalz (Pronsfeld, Neustadt), Sachsen (Neukieritzsch)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Tegnano, Clan Cirillo, Clan Piromalli

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung

GESCHICHTE: Die Geschichte des Clans ist eng mit einem Mord verbunden: Zwei Killer brachten am 14. Dezember 1977 den Boss Luigi Palermo, genannt „U Zorru“ um. Hinter dem Mord soll Franco Pino, der spätere Anführer des Clans Pino-Sena, gestanden haben. Luigi Palermo war der Anführer der Mafia von Cosenza und kontrollierte einige Banden, die vor allem mit Zigaretten und Prostituierten handelten. Die ‘Ndrangheta, die damals das Geschäft mit Prostituierten ablehnte, hatte deswegen Cosenza nie als Locale anerkannt. Nach dem Mord an Luigi Palermo verbündete sich Franco Pino mit dem Sena-Clan, mit dem Piromalli-Clan aus Gioia Tauro und mit dem Clan Tagano aus der Stadt Reggio Calabria, um gegen die Nachfolger von Luigi Palermo zu kämpfen. Nachdem der Chef des Clans Sena im Jahr 2000 in seinem Auto erschossen wurde, trennten sich die Clans Sena und Pino vorübergehend wieder. Heute arbeiten sie unter einer neuen Führungsspitze erneut zusammen. In der Vergangenheit wurden mehrere Verbindungen des Clans nach Deutschland festgestellt. In den 80er Jahren soll ein hochrangiges Clanmitglied Anführer einer italienischer Räuberbande gewesen sein, die in Heilbronn aktiv war. Im nordrhein-westfälischen Hörstel soll der Clan Drogen gemeinsam mit dem Morabito-Clan gehandelt haben. Ein Clanmitglied, das in den 80er Jahren wegen Diebstahls und Erpressung verurteilt wurde, hat in Frankfurt gelebt. In Hagen soll ein Clanmitglied Schutzgeld erpresst haben. Weitere Clanaktivitäten wurden in Nordrhein-Westfalen (Köln, Ennepetal, Wuppertal), in Bayern (Obergrünzburg im Allgäu und Schöffau bei Rosenheim), in Rheinland-Pfalz (Pronsfeld und Neustadt) und in Sachsen (Neukieritzsch) festgestellt. Ob Clanmitglieder heute noch in Deutschland aktiv sind, bleibt unklar.

Piromalli-Mole

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Gioia Tauro), Piemont, Latium, Ligurien, Lombardei

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Raum Bertoldsheim)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Ascone, Clan Pesce, Clan Bellocco, Clan Mancuso, Clan Mammoliti

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Waffenhandel, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Prostituiertenhandel

GESCHICHTE: Die Anti-Mafia-Direktion schätzt, dass der Piromalli-Clan mit über 400 Mitgliedern und mehreren tausend Kontaktpersonen der mächtigste Clan Westeuropas ist. Zwei Mitglieder des Piromalli-Clans haben im bayerischen Bertoldsheim gelebt. Beide wurden im Rahmen der Operation „Panama“ verhaftet. Dabei ging es um Kokainlieferungen aus Südamerika, die in Bananenkisten über den Hafen von Rotterdam nach Europa gelangten. Einer der zwei Männer, Antonio Ringo Albanese, wurde 2006 in Gersthofen (Bayern) verhaftet. Er wurde dann in Italien zu 18 Jahren Haft verurteilt. Ermittler gehen davon aus, dass er der Anführer des Kokaingeschäftes war. Der andere Mann, der in Bertoldsheim gelebt haben soll, wurde ein Jahr nach seiner Verhaftung wieder freigelassen. Ob Clanmitglieder heute noch in Deutschland aktiv sind, ist nicht bekannt.

Polillo

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cerzeto)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Nürnberg, Oberaudorf)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Carelli, Clan Muto, Clan Romeo

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Boss des Clans Domenico Polillo (genannt Don Carmine) lebte für längere Zeit in Bayern. In Nürnberg besaß sein Sohn eine Pizzeria. Deutsche und italienische Ermittler erfuhren vor allem von einem jungen Pizza-Bäcker viel über die Geschäfte des Mannes. der Pizzabäcker arbeitete nebenher als Fahrer für Domenico Polillo. Und wurde später zum Kronzeugen. „Im Restaurant handelte man mit großen Mengen an Drogen (Heroin, Kokain, Marihuana). Da ich in der Küche arbeitete, konnte ich sehen, was im Lokal passierte. Sie haben die Waren etwa in einer Mikrowelle versteckt”, berichtete der Pizzabäcker italienischen Ermittlern. Polillo soll in Deutschland eine Art Finanzverwalter des Carelli-Clans aus Corigliano Calabro gewesen sein und dort auch für den Muto-Clan Geld gewaschen haben. Sein ehemaliger Fahrer erzählte den Ermittlern, dass Polillo mit Bankern in verschiedenen europäischen Ländern in Verbindung stand und sie regelmäßig getroffen habe. Polillo soll unter anderem zwischen Deutschland und Italien, aber auch bis nach Holland, Frankreich, England, Österreich und in die Schweiz gependelt sein. In der Türkei pflegte er Kontakte zu den grauen Wölfen, in den USA soll er sogar mit Politikern in Verbindung gestanden haben, berichtete der Fahrer und Pizzabäcker aus Nürnberg. Im Jahr 1999 wurde Polillo in Norditalien festgenommen. Nach seiner Freilassung soll er zu seiner damaligen deutschen Freundin nach Oberaudorf im Landkreis Rosenheim gezogen sein. Er wurde danach noch mehrmals verhaftet. Der Clan soll seither geschwächt sein. Etliche seiner Mitglieder sollen sich nach Einschätzung von Ermittlern dem Muto-Clan angeschlossen haben.

Ruga

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Monasterace), Latium

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Baden-Württemberg (Tübingen), Hessen (Langen, Lauterbach)

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Cosimo Ruga, Andrea Ruga

VERBÜNDETE CLANS: Clan Metastasio, Clan Leuzzi, Clan Gallace, Clan Novella

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Manipulation öffentlicher Aufträge, Entführungen

GESCHICHTE: Der Clan Ruga kommt aus Monasterace, einer Stadt ganz im Norden der Provinz Reggio Calabria. Obwohl die Ruga auch im Ausland, darunter auch in Deutschland, stark vertreten sind, hat der Clan in Italien erheblich an Macht verloren. In den 80er Jahren spezialisierten sich seine Mitglieder auf die Entführung wohlhabender Menschen in Mittel- und Norditalien. Der Clan wurde in den 90er Jahren erheblich von der Operation “Stilaro” getroffen. Die Ermittler enthüllten damals seine Verbindung in die Politik: Der Stadtrat der Gemeinde Camini (Provinz Reggio Calabria) hatte auf illegale Weise an den Clan Bauaufträge vergeben. Dutzende Clanmitglieder gingen in Haft. Der Clan verdiente auch mit Mineralwasser sein Geld. Kronzeugen erzählten, dass Unternehmen, die Mineralwasser produzieren, dem Clan Gelder als Garantie für die sichere Lieferung der Flaschen zahlen mussten. Die LKWs für die Wasserlieferungen wurden zudem als Kokain-Transporter benutzt. Der Clan ist auch im Latium stark vertreten. In Deutschland wies der Clan in der Vergangenheit Verbindungen nach Tübingen auf. Ein weiteres Clan-Mitglied, das 2007 wegen Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung verurteilt wurde, lebte im hessischen Langen. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unklar.

Santoro

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cirò)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Dortmund)

HAUPTAKTIVITÄTEN: Erpressungen

GESCHICHTE: 1977 wurde der Clanführer Giovanni Santoro, genannt “Fortezza” (Deutsch: Festung), ermordet. Er hatte die ‘Ndrangheta in die Stadt Cirò gebracht. Nach dem Mord zogen Familienmitglieder nach Deutschland, um in Dortmund neue Geschäfte aufzubauen. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

Serraino

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Reggio Calabria), Lombardei (Raum Mailand)

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Nordrhein-Westfalen (Bottrop)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Di Giovine

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Erpressung, Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Clan stammt aus der Stadt Reggio Calabria und hat sich in der Lombardei ausgebreitet. Ein Clanmitglied, das wegen Mordes international gesucht wurde, soll sich bei seinem Sohn in Bottrop versteckt haben. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.

Ursino

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Gioiosa Ionica), Ligurien, Piemont

IN DEUTSCHLAND AUFGEFALLEN IN: Bayern (Schwabach), Baden-Württemberg (Stuttgart), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen

HERAUSRAGENDE PERSONEN: Vincenzo Ursino

VERBÜNDETE CLANS: Clan Simonetta, Clan Cataldo, Clan Macrì, Clan Belfiore, Clan Mazzaferro

HAUPTAKTIVITÄTEN: Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Wetten

GESCHICHTE: Der Clan Ursino (auch Ursini) kommt aus dem kalabrischen Städtchen Gioiosa Ionica und ist im Drogenhandel aktiv. In den 70er Jahren manipulierte der Clan gemeinsam mit den Clans Mazzaferro, Macrì und Piromalli die Bauaufträge für den Bau des Hafens von Gioia Tauro. Damaliger Clanchef war Vincenzo Ursino, der 1977 ermordet wurde. Der Clan hat sich in Norditalien ausgebreitet: In Turin ist er mit dem Clan Belfiore verbündet. Die zwei Clans sollen 1983 sogar einen Staatsanwalt, Bruno Caccia, erschießen lassen haben, um sich die Vorherrschaft im Piemont zu sichern. Als Auftraggeber des Mordes wurde allerdings nur Domenico Belfiore verurteilt. Gegen die Ursino wurde mehrfach ermittelt. Im Jahr 2014 enthüllte die gemeinsame Operation der italienischen Polizei und des amerikanischen FBI „New Bridge“ die enge Partnerschaft des Ursino-Clan mit der New Yorker Mafia-Familie der Gambino im Bereich des Drogenhandels. Auch in Deutschland ist der Clan Ursino aktiv. Zwei Clanmitglieder, die in der Vergangenheit in Schwabach und Stuttgart lebten, hatten in Italien ein Scheinunternehmen geführt - vermutlich zum Zweck der Geldwäsche. Ein hochrangiges Clanmitglied, das sich in Norditalien auf das Geschäft mit manipulierten Spielautomaten spezialisiert hatte, lebte in den 2000er Jahren in Hannover. Hier soll er mit einem Mitglied des Aracri-Clans einen Lebensmittelladen geführt haben. Die heutigen Aktivitäten des Clans in Deutschland sind unbekannt.

Vrenna-Ciampà

IN ITALIEN FESTGESTELLT IN: Kalabrien (Cutro, Crotone)

IN DEUTSCHLAND FESTGESTELLT IN: Baden-Württemberg (Freiburg, Nordrhein-Westfalen (Hagen, Herne, Düsseldorf, Neuss)

VERBÜNDETE CLANS: Clan Megna, Clan Arena, Clan Bonaventura

HAUPTAKTIVITÄTEN: Zigaretten-, Drogen- und Waffenhandel

GESCHICHTE: Der Clan besteht aus den Familien Vrenna (genannt “Zirro”) aus Crotone und den Familien Ciampà aus Cutro. In den 70er Jahren war der Clan Vrenna in eine Fehde verwickelt. Dabei ging es hauptsächlich um die Kontrolle des Hafens, über den der Zigaretten-, Waffen- und Drogenhandel lief. Ein hochrangiges Clanmitglied des Vrenna-Clans soll im Raum Hagen gelebt haben. In Düsseldorf hatte der Clan einen Stützpunkt: Ein Mitglied des Clans, das in Düsseldorf einen Geldboten überfallen hatte, wurde 2003 in Deutschland verhaftet und nach Italien ausgeliefert. Weitere Aktivitäten des Vrenna-Ciampà-Clans wurden in Herne (Nordrhein-Westfalen), Neuss (Nordrhein-Westfalen) und Freiburg (Baden-Württemberg) festgestellt. Ob er heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.

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