Fußballdoping

Interview: Müsste Messi gesperrt werden?

Die 11Freunde haben sich mit dem Thema Doping im Fußball beschäftigt, sie hat den anerkannten Anti-Doping-Forscher Perikles Simon interviewt. Simon sagt: "Wenn man genügend Informationen hat, dürfte es sogar ziemlich leicht sein, in der Bundesliga zu dopen."

von Daniel Drepper

Perikles Simon - professor

Simon sagt im Gespräch mit 11Freunde, dass für Fußballer zum Beispiel Cortison, Testosteron, Insulin und Wachstumshormondoping in Frage kommt. „Vor allem in englischen Wochen könnte man sich so Wettbewerbsvorteile verschaffen.“

Die 11Freunde befragen Simon auch zur Wachstumshormongabe an Lionel Messi. „Ein Talent für eine Sportart sollte nicht auf der Basis einer medizinischen Behandlung entstehen“, sagt Simon. „Es gibt inzwischen erste Sportler, die sich Hoden amputieren lassen, um eine Ausnahmegenehmigung für Testosteronpräparate zu bekommen.“ Deshalb lehnt Simon jede Art von Ausnahmegenehmigungen ab und sagt: Messi müsste gesperrt werden. Die WADA erlaubt aber Ausnahmegenehmigungen, deshalb ist Messi nach geltendem Reglement nicht gedopt.

Das Interview behandelt auch die Vergangenheitsbewältigung des DFB. Der sah bei den Dopingvorwürfen zur WM 1954 und 1966 zuletzt schwach aus. „Dieser Kurs ist ein Armutszeugnis des DFB und funktioniert auf lange Sicht ohnehin nicht“, sagt Simon.

Mit Perikles Simon hatten auch wir schon gesprochen. Hintergründe zu Dopingkontrollen im Fußball gibt es hier.

Danke für den Linkhinweis an Jonathan Sachse.