Antibiotikaverbrauch in der Landwirtschaft

Wie beim menschlichen Konsum, gibt es auch beim Verbrauch von Antibiotika in der Tiermast es ein extremes Nord-Süd-Gefälle. An der Spitze liegt Zypern mit fast 400 Milligramm Antibiotikum, das für jedes Kilo an gezüchtetem Tier verbraucht wird, gefolgt von Italien mit 341 Milligramm. Das hat eine umfassende Studie des ECDC im vergangenen Jahr berechnet. Deutschland bewegt sich mit etwa 200 Milligramm wiederum im europäischen Durchschnitt.

 

Erneut sind die skandinavischen Länder besonders sparsam: Finnland verbraucht 24, Schweden 13, Island 6 und Norwegen nur 4 Milligramm pro Kilo Lebendgewicht Tier – rund hundertmal  weniger als Zypern.Was den Gesamtverbrauch an Antibiotika angeht, liegt Italien an der Spitze: 1400 Tonnen Antibiotika wurden hier in Tierhaltung eingesetzt, kurz dahinter: Deutschland mit 1300 Tonnen. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2014, dem aktuellsten Jahr, das ausgewertet wurde. Vor einigen Jahren war Deutschland noch Spitzenreiter bei Tier-Antibiotika, seither haben die landwirtschaftlichen Betriebe hierzulande ihren Verbrauch aber deutlich reduziert.

Beim menschlichen Konsum dagegen war laut der ECDC-Studie von 2015 Frankreich mit 720 Tonnen Spitzenreiter, erneut gefolgt von Italien und Spanien.

Insgesamt wurden laut der Studie dieser in den 26 untersuchten Ländern insgesamt 3400 Tonnen Antibiotika in der Humanmedizin verwendet – und mehr als doppelt so viel, rund 8000 Tonnen, in der Tierzucht.

Der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tiermast ist für den Menschen problematisch, auch das zeigt die ECDC-Studie. Denn einzelne Keime, die bei Tieren Resistenzen ausbilden, können auch den Menschen befallen – oder ihr genetisches Material an humane Krankheitserreger weitergeben.

Die ECDC-Studie belegt den Zusammenhang zwischen Antibiotika-Verbrauch und Resistenzbildung auch in anderer Hinsicht: Wird in einem bestimmten Land besonders viel von einem Antibiotikum verbraucht, dann kommen dort auch mehr Resistenzen gegen eben dieses Antibiotikum vor.