Mafia

Flucht von Villabate-Boss verhindert

Die italienischen Karabinieri haben den vermeintlichen Boss des Villabate-Clans, Tonino M.V., nahe Palermo festgenommen. Der verurteilte Mafioso durfte seit Dezember 2013 Palermo nicht verlassen. Nun herrsche akute Fluchtgefahr, entschied der leitende Ermittler Salvatore Altavilla.

von Lena Niethammer

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Im Internet habe Tonino nach Fluchtmöglichkeiten recherchiert, teilten die Karabinieri mit. Er habe geplant sich mit einer Gesichtsmaske aus Silikon als alter Mann zu verkleiden, um sich ins Ausland abzusetzen. Doch die Ermittler beobachteten seit Monaten jeden Schritt von Tonino.

Tonino M.V. kam 1972 in einer berühmten Mafiosi-Familie in der Provinz von Palermo zur Welt. 1998 wurde er wegen Mitgliedschaft in der Mafia verurteilt, 2011 schaffte er es einer Verhaftung wegen Erpressung zu entkommen und konnte erst ein Jahr später mit Hilfe von Interpol auf Bali gefasst werden. Nach einem weiteren Jahr wurde er Italien ausgeliefert, wo er unter Auflagen in Palermo leben durfte.

Durch Kronzeugenaussagen ist heute klar, dass Tonino auch während seiner langen Zeit als Flüchtiger stets Oberhaupt des Villabate-Clans blieb, die Geschäfte lenkte und seinen Clan mit dem Bagheria-Clan verbrüderte. Seine Macht soll im Exil sogar gewachsen sein.