Tagesschau-Artikel über Michael Mittermeiers angeblichen Finanztrick ist eine Fälschung
Erneut kursiert ein gefälschter Tagesschau-Artikel mit vermeintlichen Finanztipps. Dieses Mal soll Komiker Michael Mittermeier sein Anlagegeheimnisse lüften. Woran die Fälschung erkennbar ist, lesen Sie in unserem Faktencheck.
Nun ist Michael Mittermeier dran. Nach Peter Maffay, Til Schweiger und Alice Weidel soll auch Komiker Mittermeier in der Talksendung von Markus Lanz sein Finanzgeheimnis verraten haben: Eine Trading-Software, mit der er bei nur wenig Einsatz zu viel Geld gekommen sei. Wie auch in den anderen angeblichen Fällen soll darüber die Tagesschau berichten. Der Link zum Text wurde CORRECTIV.Faktencheck zur Überprüfung eingereicht.
Der Artikel ist eine Fälschung. Das ist an mehreren Merkmalen erkennbar: Der Text mit dem Titel „Die Deutsche Bundesbank verklagt Michael Mittermeier wegen seiner Äußerungen im Live-TV. Jeder in Deutschland sollte die Wahrheit kennen!“ – ein ungewöhnlich langer und emotionaler Titel – erschien nicht auf tagesschau.de, sondern auf einer Seite namens michaelfacts.org.
Auf der echten Seite der Tagesschau erschien nie ein Artikel mit diesem Titel, wie eine Google-Suche zeigt.
Fotos aus dem Fake-Artikel sind gestohlen und zum Teil manipuliert
Auch das Layout des gefälschten Textes ist anders als das der echten Tagesschau. So fehlt etwa das Logo des Mediums, außerdem ist statt eines Datums eine Lesezeit angegeben.
Einige Fotos aus dem Fake-Text stammen aus der Sendung vom 14. März 2013, bei der der Komiker in der Talkshow zu Gast war. Es ging dabei aber nicht um Finanzinvestments, sondern um Mittermeiers neues Programm. Ein anderes Foto, das Lanz und Mittermeier angeblich vor einem Bildschirm mit der Investment-Seite darauf zeigt, ist eine plumpe Montage: Im Original sitzt an dieser Stelle nicht Mittermeier, sondern Carsten Linnemann von der CDU, wie eine Bilder-Rückwärtssuche zeigt.
Fake-Tagesschau-Artikel waren in der Vergangenheit häufig ein Betrugsversuch
Diese Masche ist nicht neu: Seit Jahren kursieren auf Facebook und X derartige gefälschte Artikel, in denen Promis angeblich live auf Sendung über ihre Finanzgeschäfte sprechen. Häufig wird in den Artikeln dann auf Plattformen mit Namen wie „Bitcoineer“ oder „Bitcoin Apex“ verlinkt. Vor solchen Seiten warnen etwa die Informationsplattform Watchlist Internet oder die Verbraucherzentrale. Im Mittermeier-Texte wird ein Trading-Anbieter namens „Wealthy Digital AI“ beworben, die Links dorthin führen allerdings ins Leere.
Häufig würden solche Online-Handelsplattformen mit lukrativen Anlagegeschäften locken, schreibt die Verbraucherzentrale. Meist werde nur ein kleines Startkapital gefordert, später würden jedoch persönliche Daten abgegriffen, weitere Zahlungen gefordert oder gar Konten geräumt.
Redigatur: Matthias Bau, Steffen Kutzner