Faktencheck

Weder gerast noch Kleintransporter – Verkehrsunfall in NRW falsch dargestellt

Ein türkisches Medium schreibt über einen Verkehrsunfall in der Stadt Altena. Der Artikel enthält falsche Behauptungen und stellt den Unfall in einen falschen Zusammenhang.

von Tania Röttger

Deri Schwerverletzte mussten mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser gebracht werden. (Symbolbild)© Tassilo111 / pixabay

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Der Text will gezielt desinformieren, stellt Details und Zusammenhänge falsch dar. Es handelt sich um einen Unfall, bei dem ein PKW – kein Kleintransporter – vier Menschen erfasst hat. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei aus.

Die deutsche Webseite des türkischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks TRT titelt am 10. Juni: „Deutschland: Kleintransporter rast in Gruppe von Türken“.

Die Meldung bezieht sich auf einen Unfall in der nordrhein-westfälischen Stadt Altena, der am vergangenen Freitag geschah. Ein Sprecher der Polizei sagt am Telefon: Eine 29-jährige Fahrerin verlor die Kontrolle über ihren Corsa und fuhr auf den Gehweg, wo sich vier Menschen befanden. Drei wurden schwer verletzt, Hubschrauber brachten sie ins Krankenhaus. Das steht auch in einer Pressemitteilung der Polizei.

Polizei schließt politische Motivation aus

TRT bringt diesen Unfall allerdings in Zusammenhang mit der Schließung von Moscheen und der Ausweisung von Imamen in Österreich. Der erste Satz der Meldung lautet: „Nach der skandalösen Moscheen- und Imame-Entscheidung in Österreich ist in Deutschland ein Kleintransporter in eine Gruppe von Türken auf dem Bürgersteig gerast“.

Laut TRT untersuche die Polizei „ob es ein Terrorangriff war“.

Das weist die Polizei entschieden zurück. Am Telefon sagt ein Sprecher der Polizei in Altena: „Ein politischer Hintergrund ist gänzlich ausgeschlossen“, es gebe keinerlei Hinweise darauf.

Die Polizei ermittle noch, was der Grund für den Unfall war. Möglich wäre, dass die Frau ihren Wagen wegen eines technischen Defekts oder eines medizinischen Notfalls nicht mehr kontrollieren konnte.