Profil

Bastian Schlange

Reporter

Schlange baute die NRW-Redaktion CORRECTIV.Ruhr in Essen mit auf und leitete sie. 2019 kam die CORRECTIV.Klima-Redaktion hinzu. Zu dieser Zeit tourte er ein halbes Jahr mit einem kleinen Team durchs Ruhrgebiet und suchte während sogenannter Klimawochen den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Am Ende stand eine Crowdrecherche, um gemeinsam mit der Zivilgesellschaft die Beteiligungen jeder einzelnen Kommune in NRW am RWE-Konzern transparent zu machen.

Wenn es der Wahrheitsfindung dient, gründet Schlange auch mal einen Nationalpark in den USA und gibt sich bei einer italienischen Familie als Schwiegersohn in Not aus. Mit solchen Undercover-Aktionen ließ er ein deutsches Wilderernetzwerk auffliegen und gewann dafür den Axel-Springer-Preis für Investigative Recherchen.

Für eine Reportagereihe war er fast zwei Monate mit Seenotrettern in Nordafrika und auf Malta unterwegs. Damit das Versagen deutscher Behörden im Umgang mit der deutsch-chilenischen Foltersekte Colonia Dignidad aufgearbeitet wird, grub er sich durch verstaubte Aktenberge im Archiv des Auswärtigen Amts. Parallel reiste ein Kollege nach Chile und traf dort einen der letzten noch lebenden Peiniger im Knast. Um die Landesregierung in NRW falscher Statistiken zu überführen, ermunterte Schlange eine ganze Stadt, den Unterrichtsausfall an ihren Schulen zu erfassen. Mit dem Fall der Alten Apotheke in Bottrop deckte er zusammen mit seinen Kollegen einen der größten Medikamentenskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte auf.
Schlange verantwortet außerdem seit 2014 das CORRECTIV.Bookzine, ein 230 Seiten starkes Magazin im Hardcover mit grafisch neu aufbereiteten CORRECTIV-Recherchen. Regelmäßig erscheint es für Mitglieder und Interessierte im CORRECTIV.Verlag. Dafür kooperiert Schlange immer wieder mit den Designfachbereichen verschiedener Universitäten, unter anderem der Folkwang Universität der Künste in Essen und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.

Seit 2020 kümmert sich Schlange allein um seine Tochter. Um mehr Zeit und weniger Stress zu haben, ist er von der Redaktion in den Verlag gewechselt, betreut dort als inhaltlicher Leiter Buchprojekte und schreibt selbst. Sein aktuelles Buch ist „Das einzig wahre Faktencheckbuch“ (2023).

Bevor er 2014 als einer der ersten Redakteure zu CORRECTIV kam, hatte er die Wattenscheider Schule mit gegründet, eine Experimentierstätte für unkonventionelle Undercover- und Gonzo-Reportagen im Großstadtdschungel des Ruhrpotts – seiner Heimat. Beim Journalisten-Blog Ruhrbarone gab er als Chefredakteur des blogeigenen Magazins dem Ruhrgebiet und seiner kreativen Szene eine Plattform. Außerdem schrieb er mehrere Jahre für den Ankerherz Verlag die Lebensgeschichten alter Seemänner auf. Während seines Journalistikstudiums an der TU Dortmund arbeitete er unter anderem für die Deutsche Presse-Agentur und Bild.

E-Mail: bastian.schlange(at)correctiv.org

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In eigener Sache

Im Zeichen der Demokratie: CORRECTIV auf der Buchmesse in Leipzig

CORRECTIV macht Bücher. Mit ihnen erzählen wir journalistische Inhalte, die zu umfangreich sind für das Netz. In unserem neuesten Buch „Der AfD-Komplex“ haben wir unsere Recherchen zur AfD aus acht Jahren Arbeit gebündelt. Auf der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März 2024 stellen wir das Buch vor und werden auf diversen Veranstaltungen über die Gefahren durch Extremisten, den Schutz unserer Demokratie und über die Licht- und Schattenseiten der Netzöffentlichkeit sprechen.

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Graphic Novel

Kinder in Syrien: Im Klassenzimmer der Diktatur

Propaganda und Gewalt stehen in syrischen Schulen auf dem Stundenplan. Kinder werden auf Hass und Treue getrimmt – in den Schulen des Assad-Regimes und durch den „Islamischen Staat“. Der Journalist Bassel Alhamdo und die Künstlerin Diala Brisly haben rebelliert. Bis ihr Leben in Gefahr war. Mit der Graphic Novel „Im Klassenzimmer der Diktatur“ erzählen sie nun ihre Geschichte – und die tausender Kinder in Syrien.

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In eigener Sache

Darum schützen Faktenchecks die Pressefreiheit – aus „Das einzig wahre Faktencheckbuch“

Seit der Corona-Pandemie haben Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten zugenommen. Die Berichterstattung auf Demonstrationen wird häufig zum Spießrutenlauf, begleitet von Lügenpresse-Chören und Buh-Rufen. Wieso Faktenchecks die Pressefreiheit schützen, erklärt dieses Essay. Es basiert auf Passagen aus „Das einzig wahre Faktencheckbuch“, erschienen vor einer Woche im CORRECTIV.Verlag.

Das Beste aus dem Archiv

Brandgefährlich: So marode ist der Brandschutz in Europas Atomkraftwerken

Deutsche Atomkraftwerke haben ein Sicherheitsproblem: ihre Brandschutzklappen sind Jahrzehnte alt. Unterlagen aus dem Inneren des französischen Atomgiganten EDF zeigen, mit welchen Tricks Betreiber die erlaubten Grenzwerte einfach selbst ändern. Und wie Aufsichtsbehörden alles absegnen – auch in Deutschland. Dies ist auch die Geschichte zweier Whistleblower, die vergebens warnen. Eine gemeinsame Recherche mit dem RTL Nachtjournal und Mediapart.

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Neue Rechte

13 satanische Schattenherrscher, Apfelstrudel und der gelbe Schein

Reichsbürger glauben an kaiserliche Gesetze, die Bundesrepublik als Kapitalgesellschaft und satanische Schattenherrscher, die unsere Geschicke schon Jahrhunderte im Voraus planen. Klingt nach Spinnern? Nein. Die Reichsbürger-Bewegung wächst aus der bürgerlichen Mitte. Wir waren mit Kollegen des ZDF-Politmagazin Frontal21 undercover auf einem Reichsbürger-Seminar in der Schweiz.

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Colonia Dignidad

Prügel, Folter und Gesang

Nach außen fromm, innen ein Alptraum: In der deutschen Enklave „Colonia Dignidad“ in Chile missbrauchte Sektenoberhaupt Paul Schäfer täglich Jungen und ließ Regimegegner verschwinden. Wie konnte sein Horrorreich über Jahrzehnte bestehen? Ein Besuch beim einzigen Täter, der dafür im Gefängnis sitzt

Ruhrgebiet
Klimawandel, Energiewende

Kommunale Kohle-Investments: Mit der Crowd Licht ins Dunkel bringen

Viele Kommunen profitieren nach wie vor vom Klimakiller Kohle. Doch nicht alle wollen dazu stehen. CORRECTIV hat eine Crowd-Recherche gestartet und mit einem jungen Rechercheteam, viele von ihnen aus Fridays for Future Kreisen, zu den Kraftwerks-Beteiligungen der NRW-Kommunen recherchiert. Pressestellen machten falsche Angaben, vergaßen Millionen RWE-Aktien und suchten Rechtsbeistand gegen unsere Anfragen. Die Reaktionen zeigen: Es braucht mehr Transparenz zu den Energiebeteiligungen der Städte und Gemeinden. Deswegen veröffentlichen wir die Antworten der Kommunen.

In eigener Sache

Die Kohle der Kommunen

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VRR und RVR: Planlos auf dem Weg zu günstigen Tickets

Preiswerte Tickets, abgestimmte Fahrpläne und mehr Busse: „Eine starke Metropole benötigt einen starken Nahverkehr“ – damit hat der Regionalverband Ruhr Ende Mai geworben. Elf einfache Punkte auf dem Weg zur Verkehrswende im Ruhrgebiet. Leider platzt der Plan schon beim ersten Punkt.

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Klimawandel

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Einen „Wald- und Wertewandel“ fordert NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und erhebt unsere Wälder zu „Kathedralen des Klimaschutzes“. „Nur mit einem intakten Wald werden wir unsere Klimaziele erreichen können“, betonte die Christdemokratin vergangene Woche in Düsseldorf. Für seine Rettung bindet die Landesregierung nun im kommenden Jahrzehnt 100 Millionen Euro und verlangt nach einer bundesweiten Baumprämie. Schon jetzt kämpft die Task Force „Käfer“ gegen „ein bisher nie dagegewesenes Schadenereignis“ in NRW, wie es im Waldzustandsbericht der Landesregierung heißt. Seit 35 Jahren wird mit ihm die Gesundheit des Waldes dokumentiert. Es ging unseren Wäldern noch nie so schlecht wie heute. Was ist passiert?