Nein, der Unicef-Gründer wurde nicht wegen Kindesmissbrauchs verhaftet
Im Netz wird behauptet, Peter Dalglish, angeblich Gründer des Unicef-Kinderhilfswerks, habe Kinder vergewaltigt und sei deshalb in Nepal verhaftet worden. Tatsächlich ereignete sich dieser Fall 2018, doch Dalglish ist nicht der Gründer des Kinderhilfswerks – der hieß Ludwik Rajchman und starb bereits 1965.
Der Gründer des Unicef-Kinderhilfswerks Peter Dalglish habe Kinder im Alter von zwölf Jahren vergewaltigt und sei deshalb in Nepal verhaftet worden, so lautet der Vorwurf in einem Tiktok-Video, das über 200.000 Mal angezeigt wurde. Die Behauptung verbreitet sich auch auf Twitter und wurde bereits im Jahr 2020 geteilt.
Über eine Stichwortsuche mit dem Namen „Peter Dalglish“ finden wir mehrere Medienberichte, unter anderem einen Artikel der britischen Tageszeitung Guardian vom 9. Juli 2019. Laut dem wurde Peter John Dalglish aus Kanada im April 2018 in der Nähe von Kathmandu in Nepal festgenommen. Der 62-jährige humanitäre Helfer der Vereinten Nationen (UN) sei wegen Missbrauchs eines 12-jährigen Jungen zu neun Jahren und wegen Belästigung eines 14-Jährigen zu sieben Jahren Haft in Nepal verurteilt worden. Zudem müsse Dalglish eine Entschädigung an die Betroffenen von jeweils 500.000 Rupien (entspricht aktuell rund 3.500 Euro) zahlen, so das Urteil.
Bei dem Mann auf dem Bild, das sich seit Jahren in Sozialen Netzwerken verbreitet, handelt es sich zwar um Peter Dalglish, doch anders als behauptet, ist er nicht Gründer des Unicef-Kinderhilfswerks. Dalglish gründete das kanadische Kinderhilfswerk „Street Kids International“, war Landesbeauftragter des Programms der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen, UN-Habitat, Afghanistan und Krisenbeauftragter bei der UN-Mission für die Ebola-Notfallhilfe in Liberia. 2016 erhielt er den „Order of Canada“, die zweithöchste Auszeichnung für Personen, die einen außergewöhnlichen Beitrag zur kanadischen Nation geleistet haben.
Der Gründer des Unicef-Kinderhilfswerks ist hingegen Ludwik Rajchman, der 1965 starb.
Redigatur: Matthias Bau, Max Bernhard