Irreführende Überschrift: Nein, der Bürgermeister von New York plant nicht, Fleisch zu verbieten
Nach einer Pressekonferenz mit New Yorks Bürgermeister Eric Adams kursierte das Gerücht im Netz, die Stadt wolle den Konsum von Fleisch und Milchprodukten untersagen. Richtig ist: New York bietet in öffentlichen Einrichtungen zwar vermehrt rein pflanzliche Gerichte an, aber auch dort hat man Fleisch nicht ganz vom Speiseplan gestrichen. Von einem geplanten Verbot ist keine Rede.
Um den CO2-Fußabdruck der Stadt New York zu verkleinern, wolle Bürgermeister Eric Adams den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten verbieten, heißt es in der Überschrift eines Artikels des österreichischen Blogs TKP vom 20. April 2023.
Im Text selbst heißt es nur, der Bürgermeister plane, den Konsum einzuschränken. Wie genau habe Adams nicht gesagt, schreibt der Autor des Textes. Er spekuliert aber, das solle „mit Gewalt“ geschehen. Steuererhöhungen könnten die Produkte unerschwinglich machen. Auf Twitter verbreiten Nutzer die Überschrift „New York Bürgermeister will Fleisch verbieten zur Rettung des Planeten“ ebenfalls weiter. Die Behauptung kursierte sich zuvor auch in den USA.
New Yorks Bürgermeister setzt sich für weniger Fleischkonsum ein, will ihn aber nicht verbieten
TKP verweist auf eine Pressekonferenz mit Bürgermeister Eric Adams vom 17. April. Wir haben sie uns angesehen. Dabei stellen Adams und andere Mitglieder der Stadtverwaltung eine erweiterte CO2-Bilanz für New York vor, in die auch Daten aus dem Bereich Konsum und Ernährung einfließen. Lebensmittel verursachten demnach nach dem Gebäude- und Verkehrssektor den drittgrößten Ausstoß an Treibhausgasen in der Stadt.
Dabei sagt Adams, dass der Großteil der lebensmittelbedingten Emissionen von Fleisch und Milchprodukten verursacht werde. Dass die Treibhausgasemissionen der Fleisch- und Milchproduktion durchschnittlich höher ausfallen als von pflanzlichen Lebensmitteln, ist wissenschaftlich belegt. Der Bürgermeister kündigte deswegen an, dass die Stadt die Emissionen aus dem Lebensmittelsektor in öffentlichen Einrichtungen bis 2030 um 33 Prozent reduzieren werde. Schulen und Krankenhäuser bieten jetzt schon vermehrt vegetarische und vegane Gerichte.
Wie auf der Seite der öffentlichen Schulen von New York zu lesen ist, gibt es dort aktuell etwa freitags als Hauptspeise immer eine vegane Speise. Laut der Webseite können die Schülerinnen und Schüler auch eine nicht-vegane Speise wählen, auch Kuhmilch steht immer zur Verfügung und an mehreren Tagen in der Woche werden auch Fleischgerichte angeboten (beispielhaft für Mai 2023). In den öffentlichen Krankenhäusern gibt es täglich ein rein pflanzliches Hauptgericht, auf Anfrage wird aber auch ein Gericht mit Fleisch serviert.
Den privaten Sektor forderte der Bürgermeister heraus, die eigenen lebensmittelbedingten Emissionen im gleichen Zeitraum um 25 Prozent zu senken. Von einem Verbot oder einer verstärkten Besteuerung tierischer Nahrungsmittel ist allerdings an keinem Punkt die Rede. Gegenüber den Presseagenturen AFP und AP sagte ein Sprecher des Bürgermeisters, diese Behauptungen seien falsch.
Redigatur: Viktor Marinov, Uschi Jonas
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:
- Pressemitteilung des Bürgermeisters von New York Eric Adams vom 17.4.2023: Link (Englisch)