Foto zeigt weder Villa in Wien, noch eine Immobilie von Annalena Baerbock
Auf Facebook kursiert das Foto einer Villa. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock habe das sechs Millionen Euro teure Gebäude in Wien gekauft, heißt es dazu. Doch das Bild zeigt gar kein Haus in Wien. Einen Bezug zu Baerbock gibt es ebenfalls nicht.
Auf Facebook kursiert das Foto einer Villa – ein schmuckes Haus in einer überschaubaren Siedlung. Dazu heißt es, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock habe das Gebäude in Wien für sechs Millionen Euro gekauft.
In den Kommentaren sind manche Nutzerinnen und Nutzer wütend über die angebliche Nachricht: „Zur Inkompetenz, Bevormundung kommt also noch die Habgier dazu“, kommentiert jemand, oder: „Und die kleinen Einfamilienhaus-Besitzer sollen durch die Hintertür enteignet werden. Einfach schäbig.” Ein anderer User fragt: „Stimmt das?“
Doch das Bild zeigt gar kein Gebäude in Wien, sondern eine Musterhaussiedlung in Nordsachsen.
Kein Bezug zu Baerbock: Foto zeigt Musterhauspark in Sachsen
Eine Bilder-Rückwärtssuche auf Tineye zeigt: Das Foto wird seit mindestens 2021 von Medien als Symbolbild verwendet. In der Bilderdatenbank Picture Alliance steht in der Beschreibung, es zeige den Unger Musterhauspark in Schkeuditz, Nordsachsen. Laut Unternehmenswebseite können diese Häuser besichtigt werden, zeitweise sei dann Fachpersonal anwesend – bewohnt sind sie also nicht.
Auch RTL illustrierte mit diesem Bild 2021 einen Artikel über die Häuser deutscher Spitzenpolitikerinnen und -politiker. Aus diesem Artikel stammt scheinbar der Screenshot im Facebook-Beitrag über Baerbock, wie ein Blick auf den Titel verrät.
In dem Text von RTL steht, dass Baerbock nicht in Wien, sondern in Potsdam wohnt. Das schreiben auch andere Medien. Auch sie selbst schreibt auf ihrer Webseite: „Mein Herz und mein Zuhause sind in Potsdam. Hier wohne ich mit meiner Familie, hier gehen meine beiden Töchter in die Schule.“ Über einen Wohnsitz in Wien gibt es keine Berichte.
Kürzlich kursierte in Sozialen Netzwerken ein weiteres Foto einer angeblichen Villa, die sich Baerbock für sechs Millionen Euro in Österreich zugelegt haben soll. Auch die stand nicht, wie behauptet, bei Wien, sondern in Tirol und gehört nicht Baerbock, sondern einem Unternehmen aus Zypern, das laut investigativen Recherchen eine Verbindung zu einem russischen Oligarchen hat.
Redigatur: Sophie Timmermann, Uschi Jonas