Dieses Bild eines überfüllten Strands stammt nicht aus China, sondern aus Brasilien
Ein auf Facebook tausendfach geteiltes Bild soll angeblich einen überfüllten Strand in China zeigen. Nutzende äußern dazu teils rassistische Kommentare gegenüber Asiatinnen und Asiaten. Doch das Bild ist in Rio de Janeiro entstanden und zeigt keinen gewöhnlichen Strandtag.
„Krank“, „geschmacklos“ und „ekelhaft“ – auf Facebook regen sich Nutzerinnen und Nutzer über ein Bild auf, das dort am 20. April 2024 veröffentlicht wurde. Zu sehen ist ein Strand voller Menschen, der Sand ist kaum noch erkennbar. Das Bild soll in China entstanden sein. „Wenn du dort dein Kind verlierst, wird es leichter sein, ein neues zu machen“, heißt es weiter. Tausende haben das Bild geteilt.
In der Kommentarspalte äußern sich Nutzerinnen und Nutzer sexistisch und verwenden Beschreibungen, die anti-asiatischen Rassismus darstellen.
Bild zeigt keinen vollen Strand in China, sondern Besucher einer Messe des Papstes in Rio de Janeiro
Wie eine Bilder-Rückwärtssuche zeigt, kursiert das Bild schon seit Jahren mit Bezug auf unterschiedliche Orte: Wahlweise heißt es, der Strand sei in Nigeria, Kanada, Honduras oder eben in China.
Doch tatsächlich ist das Foto in keinem dieser Länder entstanden. Die Bilder-Rückwärtssuche führt auch zu einem Faktencheck der Nachrichtenagentur AFP. Demnach stammt das Bild aus Rio de Janeiro, Brasilien, und zeigt den Strand im Stadtteil Copacabana.
Eine Stichwortsuche bei Google führt zu einem Bericht der englischen Zeitung The Independent vom 28. Juli 2013 mit einem ähnlichen Foto. Darin heißt es, dass bis zu drei Millionen Menschen eine Messe von Papst Franziskus am katholischen Weltjugendtag am Strand in Copacabana besuchten und teilweise übernachteten.
Der Vergleich mit Aufnahmen der Bildagentur Getty Images und Pressefotos der Associated Press bestätigt, dass das Bild – das angeblich in China entstanden sein soll – diesen Papstbesuch zeigt. Die Fotos sind aus anderen Winkeln aufgenommen, doch die Anordnung der Zelte und Bildschirme stimmt mit dem Foto auf Facebook überein.
Redigatur: Kimberly Nicolaus, Gabriele Scherndl