Italienische Polizei nimmt 160 Mafiosi fest — Clan hat Verbindungen nach Deutschland

Die Razzia wurde von der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft Bologna in Zusammenarbeit mit jenen aus Catanzaro und Brescia geleitet. Insgesamt erliessen sie 117 Haftbefehle wegen Mitgliedschaft in einer mafiösen Vereinigung, Erpressung, Wucher, Geldwäsche und Waffenbesitz gegen Mafiosis im Norden des Landes. Weitere 46 Personen wurden im Süden, der ursprünglichen Heimat der ‚Ndrangheta, festgenommen. Gegen weitere 200 Personen wird noch ermittlert. Die Staatsanwaltschaft kündigte an Mafiabesitz in Höhe von 100 Millionen Euro zu konfiszieren.

Die Operation Aemilia richtete sich gegen den ‚Ndrangheta-Clan Grande Aracri aus Cutro in der Provinz Crotone, der seit einiger Zeit auch den Norden Italiens insbesondere die Region Emilia-Romagna unterwandert. Laut Ermittlern pflegte der Clan Verbindungen nach Österreich, San Marino und Deutschland. Medienberichten zufolge wird in Deutschland gegen Clan-Mitglieder aus Schwerte, Dernbach und Fürth ermittelt.

Staatsanwalt Franco Roberts bezeichnete die Aktion als „historisch.“ Besonders bedeutend sei sie für „den juristischen Kampf gegen die Mafia im Norden.“

Die Region Emilia-Romagna ist in den letzten Jahren zu einem immer größeren Mafiarückzugsort geworden. Der Grande Aracri-Clan hat dort die lokale Politik unterwandert und bestochen, sodass er sich öffentliche Aufträge sichern konnte. Ein Beispiel ist das Bauunternehmen „Bianchini costruzioni Srl“, dass mit vielen Aufträgen zum Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 2012 bedacht wurde. Die Unternehmer wurden nun festgenommen, darunter auch Giuseppe Iaquinta, Vater des Fußballnationalspielers Vincenzo Iaquinta.

Unter den Verhafteten sind außerdem weitere Unternehmer sowie ein Gemeinderat aus der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia von Silvio Berlusconi.