CO2-Generator im Gewächshaus ist kein Beleg gegen den Klimawandel
Ein irreführender Beitrag auf X zeigt einen Kohlenstoffdioxid-Generator in einem Gewächshaus. CO2 ist zwar Bestandteil des Pflanzenwachstums, das Gas ist aber gleichzeitig der Haupttreiber des Klimawandels.

Faktensammlung
Die Maschine auf dem Foto eines viralen Beitrages auf X zeigt einen CO2-Generator, oder auch eine CO2-Kanone. Eine Bilderrückwärtssuche führt zu einem chinesischen Unternehmen, das diese Geräte produziert. Solche Geräte werden in Gewächshäusern der professionellen Landwirtschaft verwendet. Sie verbrennen Erdgas oder Flüssiggas und saugen von außen Sauerstoff an, um die Kohlendioxidkonzentration im Gewächshaus anzuheben. Sie sind gleichzeitig Heizgeräte, sodass sie nur verwendet werden, wenn auch Wärme benötigt wird.
Die sogenannte CO2-Düngung kommt auch in Deutschland zum Einsatz. Auf Anfrage zum Thema für einen CORRECTIV-Faktencheck teilte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit, die Technik werde „in Deutschland sowohl in der Fruchtgemüseproduktion (Tomate, Gurke, Paprika, Aubergine) als auch in wenigen Kulturen im Zierpflanzenbau eingesetzt“. So ließe sich die Produktivität der Pflanzen um bis zu 20 Prozent erhöhen. Einige Betriebe nutzen sogar CO2 aus Industrieabgasen, um fossile Emissionen sinnvoll weiterzuverwenden.
Pflanzen benötigen Kohlendioxid für die Photosynthese, also die Umwandlung von CO2 in Sauerstoff und Glukose. Mehr CO2 bedeutet aber nicht automatisch mehr Wachstum. Pflanzen benötigen auch Nährstoffe, die sie aus dem Boden beziehen. Temperatur und Wasserhaushalt beeinflussen das Wachstum einer Pflanze ebenfalls. In natürlichen Ökosystemen oder im Freilandanbau führt zusätzlicher CO2 nicht automatisch zu besserem Wachstum. Oft überwiegen andere Stressfaktoren wie Hitzewellen, Trockenheit oder Nährstoffmangel. Zudem zeigen Studien, dass Pflanzen unter hohem CO2-Gehalt zwar schneller wachsen, aber an Nährstoffgehalt verlieren können, wie etwa die Helmholtz-Gemeinschaft zusammenfasst (Beleg 2). Die CO2-Düngung ist deswegen als Praxis umstritten.
Die globale CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist seit der Industrialisierung stark angestiegen und liegt heute auf dem höchsten Stand seit mindestens zwei Millionen Jahren. Diese Entwicklung ist der Haupttreiber des menschengemachten Klimawandels. Mehr CO2 in der Luft bedeutet steigende Durchschnittstemperaturen, schmelzende Gletscher, Meeresspiegelanstieg und häufigere Wetterextreme. Für das Wachstum von Pflanzen sind diese Entwicklungen nicht förderlich.
Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Nadia Westerwald; Redigatur: Viktor Marinov