Kritische Aussagen von Papst Leo über Donald Trump sind gefälscht
Papst Leo XIV soll sich laut mehreren Videos kritisch über Donald Trump geäußert haben – doch ein genauer Blick darauf macht stutzig. In offiziellen Aussagen des Papstes kommt Trump nicht vor.

Faktensammlung
Auf Youtube und Instagram kursieren Videos, in denen Papst Leo XIV in einer Predigt angeblich US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Laut Videotitel habe der Papst Trump als „diabolisch“ beziehungsweise „teuflisch“ bezeichnet. In den Videos selbst taucht dieses Wort nicht auf, Kritik an Trump aber schon. So sagt Leo XIV angeblich: „Präsident Trump hat, wie alle Staatschefs, das Recht zu regieren, aber die Armen haben das Recht, gehört zu werden.“
Alle Youtube-Videos mit diesen Aussagen, die wir gefunden haben, tragen denselben Hinweis: „Veränderte oder synthetische Inhalte: Audio- oder visuelle Inhalte wurden stark bearbeitet oder digital generiert.“ Youtube verlangt seit März 2024 einen solchen Hinweis, wenn Inhalte mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt oder stark verändert wurden. In einer Videobeschreibung steht sogar ausdrücklich, das Video „stellt keine tatsächlichen Aussagen von Papst Leo XIV. (…) dar“. Auch weitere Merkmale weisen auf Fälschungen hin: Die Stimmen klingen unnatürlich und mechanisch, die Lippenbewegungen passen nicht zum Gesprochenen. Auch sind die Stimmen in den Videos unterschiedlich, keine davon klingt wie die echte Stimme des Papstes.
Der Vatikan veröffentlicht nach eigenen Angaben alle Reden und Texte des Papstes auf seiner Webseite. Das dort veröffentlichte Material aus der Amtszeit von Papst Leo erwähnt Trump bislang nicht. Die jüngste bekannte Erwähnung des US-Präsidenten stammt von Papst Franziskus, Leos Vorgänger, der Trump am 20. Januar 2025 zur Amtseinführung gratulierte. Auch eine Stichwortsuche liefert keine Belege für Trump-kritische Predigten des Papstes. Manche seiner Reden interpretieren Medien aber als indirekte Kritik an Trump – etwa als sich der Papst für offene Grenzen oder die Pressefreiheit aussprach.
Kurz nach seiner Wahl zum Papst tauchte ein X-Account unter dem bürgerlichen Namen des Papstes, Robert Francis Prevost, auf. Dieser Account kritisierte mehrfach Donald Trump und seinen Vizepräsidenten JD Vance. Laut der New York Times gibt es Hinweise, dass der Account mit Prevost in Verbindung stand. Der Vatikan hat das aber nicht bestätigt, das Profil ist inzwischen gelöscht. Ein Instagram-Video baut sogar ein Zitat aus einem Beitrag, den der X-Account geteilt hatte, in die gefälschte Predigt mit ein. Das Zitat stammt aus dem Jahr 2018, wird aber fälschlich als aktuelle Aussage des Papstes dargestellt.
Kontext: Seit der Amtseinführung des Papstes verbreiteten sich zahlreiche KI-generierte Videos, die ihm Aussagen zuschreiben: etwa Weltuntergangsprophezeiungen oder Lob für den Militärführer von Burkina Faso, Ibrahim Traoré. Recherchen von Katholisch.de und Deutscher Welle zeigen, dass es sich dabei um Deepfakes handelt – manipulierte Bild-, Video- oder Audio-Aufnahmen, die täuschend echt wirken. Viele dieser Videos wurden inzwischen gelöscht. Verschwunden ist auch eines der viralsten Videos mit der angeblichen Rede zum „diabolischen“ Trump.
Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Anna Süß; Redigatur: Viktor Marinov