Nein, Starbucks hat in Österreich nicht 800 Millionen Umsatz gemacht und nur 800 Euro Steuern gezahlt
In den TV-Debatten zur Europawahl unterlief dem Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten, Frans Timmermans, mehrfach ein Fehler. Er nannte Starbucks in Österreich als Beispiel für Steuervermeidung von Großkonzernen – zitierte die Zahlen jedoch falsch.
Die Besteuerung von internationalen Großkonzernen war ein großes Thema im EU-Wahlkampf. Der Spitzenkandidat der SPE, Frans Timmermans, gab dazu in den zwei TV-Duellen vor der Wahl (ARD und ZDF) eine Anekdote über Starbucks zum Besten. „Der Andi Schieder hat in Österreich mal nachgeschaut, was zum Beispiel Starbucks bezahlt hat“, sagte er. Der Konzern habe in einem Jahr einen Umsatz von über 800 Millionen Euro gemacht und dabei nur 800 Euro Steuer gezahlt. Und eine Kneipe in der Gegend um Wien habe in dem Jahr 8.000 Euro Steuern gezahlt.
Das Zitat wurde auch auf dem Twitter-Account der Jusos weiterverbreitet.
Die Zahlen sind jedoch nicht alle korrekt. Auf Nachfrage von CORRECTIV teilte die SPÖ, die Partei des von Timmermans zitierten Andreas Schieder mit, es müsse eine Verwechslung vorliegen. Schieder habe von 18 Millionen oder genauer gesagt 17,6 Millionen Euro Umsatz gesprochen. Den Rest in Bezug auf die Steuerzahlungen habe Timmermans jedoch korrekt wiedergegeben.
Die SPÖ bezieht sich für diese Zahlen auf die Jahresbilanz 2017 von Starbucks im Firmenbuch. CORRECTIV konnte das Dokument einsehen; es bestätigt die Angaben zu Umsatz und Steuerzahlungen. Das Unternehmen verzeichnet allerdings für das Geschäftsjahr auch, insgesamt Verluste gemacht zu haben.