Mafia

Boss des Nardo-Clans auf Malta festgenommen

Die Polizei hat heute die jahrelange Flucht von Sebastiano B., Boss des Cosa Nostras-Clans Nardo, beendet. Die Beamten nahmen den Flüchtigen gegen 13 Uhr in La Valletta auf Malta fest. Die Antimafia-Staatsanwaltschaft aus Catania hat die Festnahme koordiniert. Auch Interpol war beteiligt.

von Lena Niethammer

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Sebastiano B. floh, nachdem er 2009 wegen Mordes und Mitgliedschaft in der Mafia zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Aus dem Untergrund heraus leitete er weiterhin den Nardo-Clan.

Der 56-Jährige steht auf der Liste der gefährlichsten Flüchtigen Italiens. Er ist verantwortlich für die Allianz zwischen dem Nardo-Clan, der vor allem das Inland Siziliens kontrolliert, und dem Santapaola-Clan, der im Osten der Insel herrscht. Diese Allianz machte ihn zu einem der mächtigsten Mafiosi des Cosa Nostra.

B. wurde 2009 für den Mord an Nicolò Agnello verurteilt. Er lauerte Agnello am 11. April 1992 während des Mafiakrieges der frühen Neunziger auf einer Landstraße zwischen Lentini und Scordia auf und erschoss ihn. Agnello war Mitglied des feindlichen Di Salvo-Clans. Die Leiche wurde in einem Fiat Uno gefunden.

Bereits 1999 war Sebastiano B. mit zwei weiteren Mafiosi wegen Mordes an Salvatore Di Salvo und Antonini Urzì verhaftet worden, die Polizei musste ihn jedoch wieder freilassen. Ein Jahr später nahmen sie ihn im Rahmen der Operation Santa Panagia wieder fest, gemeinsam mit mehreren Dutzend anderen Mafiosi.

Zur Zeit befindet sich Sebastiano B. in Gewahrsam der Polizei von La Valletta. Diese wartet darauf, dass die Formalitäten der Auslieferung abgeschlossen sind, sodass B. nach Italien gebracht werden kann.