Nach 25 Jahren: Aufklärung im Fall Paolo Letizia
Neue Wende im Fall Paolo Letizia: 25 Jahre nach Verschwinden des jungen Mannes, können die Antimafia-Ermittler aus Neapel heute die Tat rekonstruieren und Hintermänner zur Verantwortung zwingen. Letizia soll einer sogenannten "ethnischen Säuberung" des Casalesi-Clans zum Opfer gefallen sein.
Paolo Letizia verschwand am Abend des 19. September 1989. Drei maskierte Männer zerrten ihn aus seinem Auto in einen Fiat Uno. Eine Leiche wurde nie gefunden. Über Jahre suchten Familienangehörige die Öffentlichkeit, um Klarheit über das Verschwinden des junges Mannes zu bekommen.
Durch die Schilderungen von Francesco della Corte, ehemaliges Mitglied der Camorra und Kronzeuge der italienischen Polizei, wurde der Fall letztes Jahr wieder aufgenommen. Heute ist klar, dass Paolo Letizia einem Camorra-Clan rund um den Boss Antonio Bardellino angehörte. Bardellino wurde jedoch von den Casalesis ermordet und sein Clan ihrem eigenen einverleibt. Die Casalesi-Bosse Francesco Bidognetti und Walter S. ordneten daraufhin an, den Clan von besonders treuen Gefolgsleuten von Bardellino zu säubern.
Salvatore C., Giuseppe R. und Nicola A. zerrten Letizia an jenem 19. September 1989 in ihr Auto und brachten ihn nach Santa Maria La Fossa auf den Bauernhof von Francesco di Luigi S.. Dort wurde Letizia lange verhört, dann exekutiert und seine Leiche vernichtet. Casalesi-Boss Francesco Bidognetti soll Letizia selbst ermordet haben.
Gegen alle Beteiligten wurden rechtliche Schritte eingeleitet. Zum Teil befinden sie sich bereits in Haft wegen anderer Straftaten.