Mafia

‚Ndrangheta unterwandert Expo 2015

Während in Mailand die Expo 2015 vorbereitet wird, hat die italienische Polizei am Dienstag 13 Mafiosi der 'Ndrangheta festgenommen. Sie sollen sich zwei Ausschreibungen der Expo gesichert und damit 450 Millionen Euro verdient haben.

von Lena Niethammer

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Die Ermittlungen der Operation „Quadrifoglio“ („Kleeblatt“), die sich über zwei Jahre zogen, leitete Mailands Antimafia-Staatsanwältin Ilda Boccassini. Die 13 festgenommenen Personen gehören zu zwei ‚Ndrangheta-Clans: Einerseits zur Familie Galati, die in der Nähe von Como einen Ableger des Mancuso-Clans aus Limbadi betreibt, andererseits zum Mariano-Comense-Clan, ebenfalls aus der Nähe von Como. Den Inhaftierten wird neben Mitgliedschaft zur Mafia auch Geldwäsche, illegaler Waffenbesitz, Amtsmissbrauch, Einschüchterung und Bestechung vorgeworfen.

Laut Ermittlern sollen die Mafiosi über Jahre enge Verbindungen zu korrupten Politikern, Unternehmern und Behörden unterhalten haben, die ihnen dann bei der Verteilung der Aufträge rund um die Expo geholfen haben sollen. Staatsanwältin Boccassini sprach von rund 450 Millionen Euro an Unteraufträgen, die für den Bau der „Tangenziale Est Esterna di Milano“, einer extra für die Expo gebaute Umgehungsstraße, an die ‚Ndrangheta geflossen sein.

Dabei hatte die Weltausstellung Expo im Vorfeld eine Legalitätsvereinbarung unterschrieben und Aufträge nur an Bauunternehmen vergeben, die in keinem Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen standen. Doch die Mafia wusste sich zu helfen: So hat zum Beispiel der verurteilte Boss der Familie Galati, Giuseppe Galati, seine Baufirma an ein Familienmitglied übertragen, das bisher keine registrierten Vorstrafen besitzt. Er fiel bei den Kontrollen der Expo nicht auf und bekam Bauaufträge.

Die Expo 2015 sollte Italiens Vorzeigeprojekt werden. Doch nachdem bereits im Mai sieben Politiker und Manager wegen Korruption bei der Expo festgenommen wurden, überschattet nun der nächste Skandal die Weltausstellung.