Mafia

Schlag gegen Mafia-Zelle mit Draht nach Deutschland

Antimafia Ermittler aus Mailand konnten heute fünf Mafiosi der 'Ndrangheta verhaften - allesamt gehören zu den Clans von Giffone und Grotteria und unterhalten Verbindungen nach Deutschland und in die Schweiz. Sie werden einer Mafiazelle im Schweizer Kanton Thurgau zugerechnet. Unter den Festgenommenen: Giuseppe L., genannt "Peppe die Kuh".

von Lena Niethammer

ros-carabinieri

Peppe die Kuh ist ein ranghoher Mafioso. Seine Aufgabe ist die der Mammasantissima, der Allerheiligsten Mutter, das bedeutet, dass er andere Mafiosi delegiert und in höhere Ränge befördern kann. Wie CORRECTIV im November berichtete, gelang es der italienischen Polizei erstmals das Aufnahmeritual neuer Mitglieder der ‚Ndrangheta zu filmen. Auf diesen Aufnahmen ist es Peppe die Kuh, der zwei Kollaborateure in die ‚Ndrangheta aufnimmt und mit ihnen den Schwur spricht.

Peppe die Kuh herrscht über mehrere ‚Ndrangheta-Zellen im Norden Italiens und über die bekannteste Mafia-Zelle in der Schweiz: die Locale in Frauenfeld. Im August konnten erstmals zwei Mitglieder dieser Schweizer Zelle festgenommen worden. Antonio N. und Raffaele A., die Bosse der Zelle, waren nach Kalabrien gereist, um die Hochzeit von Peppe die Kuhs Tochter zu feiern. Dort schlugen die italienischen Carabinieri zu.

Peppe die Kuh blieb zunächst unbehelligt, wurde jedoch im Rahmen der Verhaftungswelle am 18. November von der Polizei, als 40 ‚Ndrangheta-Mitglieder in Norditalien festgenommen wurden, festgehalten. Heute dann folgte der Untersuchungshaftbeschluss.

Neben Peppe die Kuh wurden heute weitere vier Personen verhaftet: Pasquale V., Salvatore B., Antonio M., Vincenzo C. Ihnen allen wird Mitgliedschaft in der ‚Ndrangheta vorgeworfen. Die Ermittlungen stützen sich auf die Aussagen von Justizkollaborateuren, die nach der Verhaftungswelle im November mit der Polizei gesprochen haben. Außerdem wurden die Verhafteten abgehört und gefilmt.

Interessant ist neben Peppe die Kuh auch Vincenzo C. Er gehört zu der Mafia-Zelle in Grotteria, und soll, so die Ermittler, neben Verbindungen nach Frauenfeld auch welche nach Deutschland unterhalten haben. Näheres ist dazu noch nicht bekannt.