Der Preis eines Mordes
Was kostet ein Mord? Wie viel ein Schuss ins Bein? Giancarlo O. war Auftragskiller für die Mafia, hat unzählige Morde begangen und offenbart nun seine Preise.
Rom vor ein paar Tagen. Es war ein Zufall, dass die italienische Polizei Giancarlo O. auf die Schliche kam. Sie wollten nur eine gestohlene Vespa verfolgen und kamen mit einem geständigen Auftragskiller zurück. Giancarlo O., 48 Jahre alt, Nachtclub-Türsteher, gibt in der Nacht nach seiner Festnahme zu, zwischen 2013 und 2014 enge Kontakte zur Hauptstadt-Mafia gepflegt und unzählige Aufträge von ihnen angenommen zu haben, so berichtet es der Corriere della Sera. Fünf der von ihm begangenen Straftaten waren bisher unbemerkt geblieben. Seine Opfer waren Personen, die bei der Mafia Schulden hatten.
Giancarlo O. handelte bei seinen Taten meist nach dem selben Muster: Sein Gesicht versteckte er hinter einem Motorradhelm und einer dunklen Sonnenbrille, mit einer Vespa fuhr er an den Tatort, stellte sich als Gerichtsvollzieher aus und betätigte dann den Abzug. Seine Preise variierten zwischen 3.500 und 25.000 Euro, je nach Tat.
Für den Schuss ins Bein einer 61-jährigen-Kosmetikerin bekam Giancarlo O. 3.500 Euro. Er suchte sie in ihrem Sonnenstudio in Rom auf, und fragte sie nach ihrem Namen bevor er schoss.
Federico D.M. brachte Giancarlo O. deutlich mehr Geld. Der 37-jährige Dealer hatte sich mit einem Mafia-Clan aus Albanien angelegt, dafür verlangte dieser seinen Tod. Vor dem Supermarkt seiner Eltern schoss ihm Giancarlo O. fünf mal in die Brust und einmal in den Kopf. Kosten für den Clan: 17.000 Euro.
Für den Mord an dem Unternehmer Sesto C. arbeitete Giancarlo O. zusammen mit einem Komplizen. Sie erschossen den Immobilienhändler in seinem Firmenwagen. Gemeinsam bekamen die beiden Täter 25.000 Euro Lohn.
Giancarlo O. sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft und erwartet seinen Prozess. Sechs weitere Personen sollen laut Polizei festgenommen worden sein, darunter auch jener Mann der albanischen Mafia, der Giancarlo O. anheuerte.