CheckJetzt

Kinderzimmer in U-Bahn Station: keine Belege für Kinderhandel

Am 26. Februar 2019 teilte die Facebook-Seite „QArmy Deutschland“ ein Youtube-Video mit der Beschreibung „Kinderzimmer in U-Bahnstation in Deutschland“ mit dem Hashtag „ChildTrafficking“. Für diese Behauptungen gibt es keine Belege.

Bildschirmfoto 2019-03-28 um 17.10.11
Facebook-Post mit unbelegten Behauptungen

In diesem Faktencheck geht es um folgende zwei Behauptungen:

  • In einer U-Bahnstation in Deutschland sei ein verstecktes Kinderzimmer
  • Das Zimmer stehe in Zusammenhang mit Kinderhandel

Das Ergebnis unseres Faktenchecks:

Die Behauptungen sind: Unbelegt

Worum geht es?

Am 26. Februar 2019 teilte die Facebook-Seite „QArmy Deutschland“ ein Youtube-Video mit der Beschreibung „Kinderzimmer in U-Bahnstation mitten in Deutschland“ mit dem Hashtag „ChildTrafficking“. In dem Youtube-Video filmt eine Person, wie sie in einer U-Bahn-Station durch Gänge und Schächte klettert und in ein Kinderzimmer gelangt. Die Schnitte im Video zwischen U-Bahn-Station und Kinderzimmer sind so gehalten, dass das Zimmer überall sein könnte.

Facebook-Post vom 26. Februar 2019 mit unbelegten Behauptungen

Behauptung 1:

In einer U-Bahnstation in Deutschland sei ein verstecktes Kinderzimmer.

Was stimmt?

Sucht man bei Google nach dem Titel des Youtube-Videos ist einer der ersten Treffer ein Online-Artikel der österreichischen Webseite the gap. Der Artikel in der Rubrik „Kunst“ trägt die Überschrift „Maulwurf-Kunst im Wiener Untergrund“. Weiter steht dort: „Könnte ein unterirdisches Kinderzimmer in einer Wiener U-Bahn-Station tatsächlich existieren, ohne dass es jemand merkt? Offenbar ja. Der verantwortliche Künstler im Interview über das Projekt und seine Absichten.“ Im Interview berichtet eine anonyme Person über die Einrichtung eines Kinderzimmers in der Wiener U-Bahn als Kunstprojekt. Die Fotos im Artikel stammen offenbar aus dem Youtube-Video, das auch die Facebook-Seite „QArmy Deutschland“teilte.

Auf eine Presseanfrage von Checkjetzt zu dem Video und dem Facebook-Post antwortete der Verkehrsbetrieb Wiener Linien: „Vor ein paar Jahren ist eine unbekannte Person unbefugt in unsere Betriebsräume eingedrungen und hat dort ein Kinderzimmer eingerichtet – es wird vermutet, dass es sich um ein Kunstprojekt gehandelt hat. Wir haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet.“

Antwortmail der Wiener Linien auf eine CheckJetzt Presseanfrage

Behauptung 2:

Das Zimmer stehe im Zusammenhang mit Kinderhandel.

Was stimmt?

Unbelegt. Der Post liefert dafür keine Belege. Der Verkehrsbetrieb Wiener Linien vermutet ein Kunstprojekt hinter dem Video.

Fazit:

Die Behauptungen im Facebook-Post von „QArmy Deutschland“ sind unbelegt. Das gezeigte Kinderzimmer befand sich mutmaßlich in Wien, nicht in Deutschland. Für einen Zusammenhang zu Kinderhandel werden keine Belege genannt.
Von Sarah Langner und Claudina Liedigk, Mitglieder der Checkjetzt-Redaktion