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Nein, Flüchtlinge schleppen keine Seuchen ein

Ein WHO-Dokument bestätigt angeblich, dass Flüchtlinge Seuchen und Infektionskrankheiten nach Europa bringen würden. Das behauptet ein Online-Artikel. Außerdem sei in Hessen eine Krätze-Epidemie ausgebrochen, in Schweden die Leishmaniose und 40 Prozent aller Flüchtlinge hätten AIDS. Auch eine aggressive Riesenzecke wäre durch Flüchtlinge eingeschleppt worden. Aber stimmt das? CORRECTIV hat nachgefragt.

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Artikel von „anonymousnews.ru“, der die falsche Behauptung verbreitet, Flüchtlinge würden Seuchen einschleppen. (Screenshot: CORRECTIV)

In diesem Faktencheck geht es um folgende Behauptungen:

  • Die WHO habe bestätigt, dass Flüchtlinge gefährliche Krankheiten einschleppen würden.
  • Ein Behörden-Chef habe bestätigt, dass 40 Prozent aller Flüchtlinge AIDS hätten.
  • Es habe eine Krätze-Epidemie in Hessen gegeben.
  • Nach Deutschland sei eine gefährliche tropische Riesen-Zecke eingeschleppt worden.
  • In Schweden gebe es steigende Infektionszahlen der mitunter tödlichen Leishmaniose-Krankheit.

Das Ergebnis unseres Faktenchecks:

Die Behauptungen sind: größtenteils falsch.

Worum geht es?

Die Webseite anonymousnews.ru veröffentlichte Anfang Mai einen Beitrag, laut dem die UNO in einem „brisanten Dokument“ bestätigt habe, dass Flüchtlinge Infektionskrankheiten und Seuchen in die Aufnahmeländer brächten.

Behauptung 1:

Die WHO habe bestätigt, dass Flüchtlinge gefährliche Krankheiten einschleppen würden.

Was stimmt?

Im Januar hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Pressemitteilung veröffentlicht, die die Ergebnisse einer groß angelegten Untersuchung zum Gesundheitszustand von Flüchtlingen in Europa zusammenfasst. Im Mai wurde dieser Bericht schließlich in Rom präsentiert. Der Artikel auf anonymousnews.ru erwähnt zwar, dass die WHO im Januar eine Mitteilung veröffentlicht hatte, erweckt aber den Eindruck, es habe im Mai ein neues Dokument von der WHO gegeben, das zu denselben Ergebnissen komme, wie die Mitteilung im Januar; das ist jedoch falsch. In beiden Fällen geht es um dasselbe Dokument. Zwischen der ersten Mitteilung und der Präsentation des Berichts verging lediglich etwas Zeit.

Was also steht in der Pressemitteilung von Januar und dem „Report on the health of refugees and migrants in the WHO European Region“, wie der Titel des Berichts lautet? Im Wesentlichen handelt es sich um eine Untersuchung des Gesundheitszustands von in Europa ankommenden Flüchtlingen. Sie haben laut der Pressemitteilung der WHO „aufgrund ungünstiger Lebensbedingungen oder der Änderung ihrer Lebensgewohnheiten ein erhöhtes Krankheitsrisiko“. Jedoch muss hier unterschieden werden zwischen Krankheiten, die übertragbar sind – also Infektionskrankheiten –, und solchen Krankheiten, die nicht übertragbar sind, etwa Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Flüchtlinge haben tatsächlich ein etwas erhöhtes Krankheitsrisiko, sowohl für übertragbare wie auch nicht übertragbare Krankheiten. Für nicht übertragbare Krankheiten gilt das jedoch erst nach ihrer Ankunft in Europa. Vor ihrer Ankunft sind sie sogar weniger anfällig als die Bevölkerung der Länder, in die sie kommen. „[W]enn sie in Armut leben, erhöht sich im Laufe ihres Aufenthalts die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Krebserkrankungen“ Der Grund dafür sei, dass Migranten sich in den Aufnahmezentren häufig weniger bewegten und ungesünder essen würden und daher „auch anfälliger gegenüber Risikofaktoren für chronische Krankheiten“ werden würden. Eine Ausnahme davon bildet Krebs: „Flüchtlinge und Migranten haben bei allen Arten von Krebs, mit Ausnahme von Gebärmutterhalskrebs, ein geringeres Risiko.“

Auch für Infektionskrankheiten sind Flüchtlinge eher anfällig, als die Bevölkerung im Aufnahmeland – auch schon vor ihrer Ankunft. Das liegt laut WHO daran, dass sie „oftmals mit unvollständigem oder unterbrochenem Impfschutz in Europa ankommen“ und „eine lange, erschöpfende Reise“ hinter sich hätten, „durch die sich ihr Risiko speziell in Bezug auf übertragbare Krankheiten wie Masern sowie lebensmittel- und wasserbedingte Krankheiten erhöht“. Zusätzlich hätten sie während des Migrationsprozesses „nicht oder nur zeitweise Zugang zur Gesundheitsversorgung“, erklärt das Regionalbüro Europa der WHO auf seiner Internetseite.

Das Robert-Koch-Institut hat deshalb zusammen mit der Ständigen Impfkommission ein „Konzept zur Umsetzung frühzeitiger Impfungen bei Asylsuchenden“ erarbeitet, da „in den Flüchtlingseinrichtungen ein Zusammenleben auf engstem Raum stattfindet“.

Laut dem Artikel von anonymousnews.ru stellen Migranten „ein enormes Gesundheitsrisiko für jeden Bürger dar“. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Laut der Pressemitteilung der WHO „besteht nur ein äußerst geringes Risiko, dass Flüchtlinge und Migranten Infektionskrankheiten auf die Bevölkerung der Aufnahmeländer übertragen“. Dies gelte insbesondere für exotische oder seltene Krankheitserreger. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine solche Einschleppung nicht durch Flüchtlinge oder Migranten, sondern allenfalls durch reguläre Reisende, Touristen oder Gesundheitspersonal erfolgt“, erklärt das Regionalbüro Europa.

Der WHO-Bericht basiert „auf der Grundlage von über 13.000 untersuchten Dokumenten“ und „wurde in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Gesundheit, Migration und Armut (INMP) in Italien erstellt“.

Behauptung 2:

Ein Behörden-Chef habe bestätigt, fast 40 Prozent aller Flüchtlinge hätten AIDS.

Was stimmt?

Die Seite anonymousnews.ru verweist für diese Behauptung auf eine libysche Webseite. Die 40 Prozent beziehen sich jedoch nicht auf „alle“ Flüchtlinge, sondern auf Blutproben, die angeblich von 1.050 Insassen eines libyschen Gefängnisses genommen wurden. Es geht dabei also nicht um Flüchtlinge in Europa oder Deutschland, sondern in Libyen. Von den 1.050 angeblich untersuchten Blutproben seien etwa 400 HIV-positiv gewesen, habe der Leiter einer Polizeibehörde in Libyen erklärt.

Das ‘Regionalbüro Europa’ der WHO erklärt auf seiner Webseite: „(D)ie HIV-Prävalenz ist unter den Menschen aus dem Nahen Osten und Nordafrika generell niedrig. Deshalb besteht nur ein geringes Risiko, dass HIV von Migranten aus diesen Ländern nach Europa gebracht wird.“ Dennoch seien „35 Prozent aller HIV-Neuinfektionen in den Ländern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums Migranten.“ Es gebe jedoch „zunehmend Indizien dafür, dass manche Migranten sich erst nach ihrer Ankunft mit HIV infizieren“ würden.

In Deutschland ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen laut Robert-Koch-Institut seit 2005 gleichbleibend bei etwa 3.000 pro Jahr, wovon 2016 etwa 68 Prozent auf Männer entfiel, die Sex mit anderen Männern hatten. Das Robert-Koch-Institut erhebt keine Daten dazu, wie viel Prozent der ankommenden Flüchtlinge mit HIV infiziert sind, weil die Tests dafür in den Ankunftszentren freiwillig sind und keine Angaben dazu gemacht werden, wie viele sich testen lassen. Das Institut stellt darüber hinaus klar, es habe „keine Angaben zu dem Anteil HIV positiver Flüchtlinge, die in Deutschland leben oder mit HIV infiziert nach Deutschland kommen“.

(Screenshot: CORRECTIV)

Behauptung 3:

Es habe eine Krätze-Epidemie in Hessen gegeben.

Was stimmt?

Im Jahr 2000 gab es laut eines Berichts des Statistischen Bundesamtes in ganz Deutschland 2.727 Fälle von Krätze (Skabies), die stationär im Krankenhaus behandelt wurden. Im Jahr 2005 waren es 1.418 und 2010 erreichte die Zahl mit 757 Patienten ihren Tiefststand. Seitdem sind die Zahlen wieder gestiegen: 2015 waren es 2.773 Fälle, 2016 3.860 und 2017 5.816.

Bezogen auf Hessen gibt es keine verlässlichen Zahlen, weil es für Skabies keine Meldepflicht der einzelnen Gesundheitsämter an das Land gibt. Einige Gesundheitsämter übermitteln die Zahlen dennoch an das HLPUG (Hessisches Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen). Aus diesen übermittelten Zahlen lässt sich ein Trend für die Zunahme an Infektionen mit Skabies ablesen, wie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration uns gegenüber bestätigt.

(Screenshot: CORRECTIV)

Einer der Gründe für den Anstieg ist jedoch eine Gesetzesänderung: Der Bundesrat beschloss 2017, die Meldepflicht für Krätze zu verschärfen: „Beim Auftreten von Krätze (Skabies) in Pflegeheimen und weiteren Gemeinschaftsunterkünften muss künftig das Gesundheitsamt benachrichtigt werden, um Ausbrüche frühzeitig bekämpfen zu können.“ Weitere Gemeinschaftsunterkünfte sind Justizvollzugsanstalten, Obdachlosenunterkünfte, Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte. Zudem muss seit 2017 das Gesundheitsamt informiert werden, wenn in solch einer Einrichtung auch nur eine Person unter dem Verdacht steht, Skabies zu haben. Vorher war eine Meldepflicht erst ab zwei oder mehr potenziell Infizierten gegeben.

Auch das Amt für Soziales und Integration verweist auf diesen Zusammenhang: „Tatsächlich zeigen die im HLPUG vorliegenden Daten einen Anstieg der Fallzahlen. Das allein könnte aber auch im Zusammenhang mit der Neuregelung im Infektionsschutzgesetz gesehen werden, ohne dass eine tatsächliche Zunahme der Skabiesfälle zu verzeichnen ist oder die Auswertung könnte verfälscht sein, weil nicht alle Kreise erfasst sind.“ Einzeln auftretende Fälle von Krätze außerhalb von Massenunterkünften sind zwar nicht meldepflichtig, jedoch erstellt die Kassenärztliche Vereinigung eine Übersicht, wie häufig Fälle von Skabies in Hessen bei gesetzlich Versicherten abgerechnet werden. Auch hier zeigt sich eine deutliche Erhöhung der Fälle: So stieg die Zahl von 2015 (9.910 Fälle) bis 2017 (21.413 Fälle) um über 100 Prozent.

Die unterschiedlichen Zahlen zwischen Kassenärztlicher Vereinigung und dem Statistischen Bundesamt ergeben sich aus den verschiedenen Datenerhebungen.

Krätze wird durch Milben übertragen, die bei längerem Hautkontakt mit einer infizierten Person oder mit beispielsweise mit Milben befallener Bettwäsche auf andere Menschen übergehen, daher kommen Ausbrüche laut Robert-Koch-Institut besonders dort vor, „wo Personen über längere Zeit zusammenleben, betreut oder medizinisch versorgt werden, und in denen enger Haut-zu-Haut-Kontakt üblich ist“.

Eine Antwort auf eine kleine Anfrage der AfD im hessischen Landtag von Januar 2019 machte klar, dass es für Flüchtlingsunterkünfte und Asylheime keine gesonderten Zahlen gibt. Auch das hessische Ministerium für Soziales und Integration widerspricht einem Zusammenhang zwischen der Ankunft von Flüchtlingen in Hessen und der gestiegenen Fallzahl, da auch wegen der relativ langen Inkubationszeit nicht sicher gesagt werden kann, wann und wo sich eine Person mit den Milben infiziert hat. Auch eine Infektion bei einer Inlandsreise sei möglich.

(Screenshot: CORRECTIV)

Behauptung 4:

Nach Deutschland sei eine gefährliche tropische Riesen-Zecke eingeschleppt worden.

Was stimmt?

Laut anonymousnews.ru sei 2018 zum ersten Mal eine eigentlich in den Tropen heimische Riesenzecke in Deutschland gefunden worden, die unter anderem das Krim-Kongo-Fieber übertragen würde. Das ist teilweise richtig: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung erklärt auf seiner Webseite, dass schon seit 2015 vereinzelt sogenannte Hyalomma-Zecken gefunden worden seien. Im Sommer 2018 sind es in Deutschland laut Robert-Koch-Institut 19 Exemplare gewesen. Jedoch geht das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr davon aus, dass die Zecke schon seit Längerem einheimisch sein könnte. Die Hyalomma-Zecke sei deutlich größer als der einheimische Holzbock und bewege sich schnell, weshalb sie für eine Spinne gehalten werden könne.

Die Zecke kommt in Südeuropa, Asien und Afrika vor und könnte, wenn sie aus Afrika eingeschleppt wird, hämorrhagisches Fieber übertragen. Die Erreger seien in den bisher in Deutschland gefunden Exemplaren aber nicht nachgewiesen worden, erklärt das Robert-Koch-Institut. Jedoch wurde in einigen Tieren einer der Erreger für Fleckfieber gefunden. Ob die in Deutschland gefundenen Zecken das nicht lebensbedrohliche Fleckfieber auch tatsächlich übertragen könnten, sei noch unklar.

Dem Robert-Koch-Institut wurden seit 2004 zwei Fälle von Fleckfieber in Deutschland gemeldet: 2016 hatte sich ein Kind beim Urlaub in Gambia infiziert und 2017 ein Urlauber in Vietnam. Fleckfieber überträgt sich nicht von Mensch zu Mensch und sämtliche „bisher bekannten Infektionen wurden nicht in Deutschland erworben“. Die wenigen Exemplare der Hyalomma-Zecke, die in Deutschland bisher gefunden wurden, haben also niemanden mit tropischen Krankheiten infiziert. Von der Einschleppung einer „gefährlichen“ Zecke kann keine Rede sein.

Ob die Zecke durch Flüchtlinge eingeschleppt wurde, ist zudem zweifelhaft. Vermutlich kam die Zecke mit Zugvögeln nach Deutschland. Wegen des außergewöhnlich heißen und trockenen Sommers 2018 könnten die Zecken sich im Gegensatz zu den vorangegangenen eher nass-kalten Sommern besser entwickelt haben, heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Kühle Temperaturen vertragen die Zecken nicht. „(V)ielleicht macht das Wetter der nächsten Hyalomma-Generation in Deutschland im kommenden Frühjahr den Garaus“, spekuliert das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Je nach Untergattung – bisher sind 27 bekannt – könne die Zecke ab einer Temperatur von 15 Grad bis zu 2.000 Eier legen, erklärt das Robert-Koch-Institut.

Behauptung 5:

In Schweden gäbe es steigende Infektionszahlen der mitunter tödlichen Leishmaniose-Krankheit.

Was stimmt?

Leishmaniose ist eine normalerweise bei Haushunden vorkommende Erkrankung der Haut oder Organe, die von infizierten tropischen Sandfliegen übertragen wird. Laut einer Dissertationsarbeit der Lund-Universität sind die Fälle von Leishmaniose, in Schweden tatsächlich gestiegen und erreichten 2016 ihren Höhepunkt mit 35 Erkrankungen. Dies ist jedoch nicht auf eine Ausbreitung der Krankheit zurückzuführen, denn „Leishmaniose wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen und lässt sich wirksam behandeln“, stellt die WHO klar. Die gestiegene Zahl der Fälle basiere laut der Dissertation zum wesentlichen Teil auf eingereisten Flüchtlingen und Migranten, die sich auf der Reise infiziert haben. Die meisten Infizierten entwickelten laut des Forschungsergebnisses der Lund-Universität zudem keinerlei Krankheitssymptome.

Auch in Deutschland ist die Leishmaniose keine Gefahr. Leishmaniose ist in Deutschland nicht meldepflichtig, das Robert-Koch-Institut geht aber von etwa 20 Erkrankungen pro Jahr aus, die „praktisch immer eingeschleppt“ seien. So könne man sich mit Leishmaniose etwa beim Urlaub in Spanien oder Mallorca infizieren. Das Robert-Koch-Institut stellt zum Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und Leishmaniose fest: „Insgesamt lag die Fallzahl im Jahr 2015, trotz des hohen Anteils Geflüchteter, nicht über dem Median der Vorjahre: Zwischen 2005 und 2014 wurden jährlich zwischen 10 und 22 Leishmaniose-Fälle übermittelt.“

Fazit:

Von den fünf zentralen Behauptungen des Textes sind alle zumindest teilweise falsch.

Flüchtlinge haben zwar wegen ihres schlechteren Gesundheitszustands tendenziell mehr Infektionskrankheiten; das Risiko, dass diese auf die Bevölkerung des Aufnahmelandes übertragen wird, ist jedoch minimal, unter anderem weil Europäer häufig geimpft sind.

Es haben nicht 40 Prozent aller Flüchtlinge AIDS. Diese ungesicherte Zahl bezieht sich auf die Insassen eines libyschen Gefängnisses, nicht auf Flüchtlinge in Europa.

In Hessen ist die Zahl der Krätze-Infektionen zwar tatsächlich gestiegen, das liegt jedoch – zumindest teilweise – an einer verschärften Meldepflicht. Für Flüchtlingsunterkünfte gibt es keine gesonderten Zahlen. Da dort aber schnell gegen Infektionskrankheiten vorgegangen wird, ist es unwahrscheinlich, dass Flüchtlinge und Asylbewerber relevant zu den Fallzahlen beitragen.

In Deutschland ist tatsächlich eine neue Zeckengattung aufgetreten, jedoch nicht erst 2018, sondern spätestens 2015. Hyalomma-Zecken sind größer und agiler als die heimischen Zeckenarten. Bisher wurden in ganz Deutschland jedoch nur 19 Exemplare bestätigt, bei denen jeweils keine Erreger für hämorrhagisches Fieber nachgewiesen werden konnten. In Deutschland gab es auch keine neuen Fälle von Fleckfieber.

In Schweden sind vermehrt Leishmaniose-Fälle aufgetreten, jedoch insgesamt lediglich 35. Die Krankheit ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, lässt sich gut behandeln und die meisten Infizierten entwickeln keinerlei Krankheitssymptome.

Von Steffen Kutzner, Mitglied der Checkjetzt-Redaktion