Nein, die Stadtwerke Mühlhausen laden ihre Elektroautos nicht mit einem Dieselgenerator auf
Ein Video auf Facebook zeigt Elektroautos der Stadtwerke in Mühlhausen in Thüringen, die neben einem Dieselstromaggregat stehen. Die Behauptung, die Fahrzeuge würden damit aufgeladen, ist aber falsch.
Ein Video auf Facebook soll zeigen, dass die Elektroautos der Stadtwerke Mühlhausen angeblich mit Strom aus einem Dieselaggregat aufgeladen werden. Die Seite „Kein KFZ Dieselverbot in Deutschland“ hat es am 22. Juni hochgeladen, seitdem wurde es mehr als 5.000 Mal geteilt und mehr als 205.000 Mal aufgerufen.
Im Video ist ein großer, orangefarbener Wagen mit der Aufschrift „Power Generator“ und „Stadtwerke Mühlhausen“ zu sehen. Daneben parken mehrere Elektroautos, auf denen „Mühlstrom Mobil“ steht. Vorne in einem der Autos steckt ein Ladekabel. Weitere Kabel liegen auf dem Boden und führen um den Dieselgenerator herum. Die Stimme eines Mannes sagt dazu: „Also, das ist genau nach meinem Humor: Hier ist ein Elektrofahrzeug von den Stadtwerken und hier haben wir ein Dieselaggregat, damit werden die geladen. Das muss man sich mal reinziehen. (…) Naja gut, hat man eine saubere Stadt und lädt eben dreckig. Geile Nummer.“
Das Video ist schon älter; bereits im Mai hatten die Faktenchecker von Mimikama dazu einen Bericht veröffentlicht, der zu dem Schluss kam, dass die Elektroautos nicht mit dem Dieselaggregat aufgeladen werden.
Notstrom-Aggregat ist nicht für Elektrofahrzeuge
Auf Nachfrage von CORRECTIV teilt ein Sprecher der Stadtwerke Mühlhausen, Michael Hünermund, per E-Mail mit, die Elektroautos würden nicht mit Strom aus dem Dieselgenerator geladen. „Ganz ausdrücklich möchten wir darauf hinweisen, dass keine Verbindung zwischen dem Notstromaggregat und den E-Ladesäulen auf unserem Betriebsgelände besteht, d.h., unser Notstromaggregat versorgt selbstverständlich nicht unsere Elektroautos.“ Vielmehr sei der Generator dafür da, im Falle einer „Havarie“ das Gebäude der Stadtwerke mit Strom zu versorgen. „Diese Sicherheitsanforderungen müssen wir als zertifiziertes Stadtwerk erfüllen, um bei Störungen kommunizieren zu können.“
Die Stadtwerke hatten im Mai auch eine Pressemitteilung zu dem Fall mit dem Titel „Notstrom-Aggregat und E-Mobilität stiften Verwirrung“ veröffentlicht. Darin heißt es ebenfalls, der Generator werde nicht für Elektroladesäulen genutzt. Die Stadtwerke schickten CORRECTIV auf Anfrage zudem ein Foto, das die Ladesäulen für die Elektroautos zeigt.
Die Rückseite der Ladesäule ist auf dem Facebook-Video auch zu sehen, inklusive des in Schlingen darüber gelegten Kabels. Der Mann mit der Kamera muss also direkt davor gestanden haben.
Gestützt wird die Aussage der Stadtwerke zusätzlich von einer Karte der Bundesnetzagentur, auf der alle Ladestationen in Deutschland verzeichnet sind. Sie zeigt zwei Ladepunkte für die Stadtwerke Mühlhausen an der Adresse, die auch auf der Webseite der Firma steht.