Nein, das ZDF sucht keine Komparsen, um den russischen Angriff auf Mariupol nachzustellen
Das ZDF suche unter anderem 300 männliche Komparsen für eine Doku über den Angriff des russischen Militärs auf die ukrainische Stadt Mariupol: Das ist auf einem Bild zu lesen, das sich auf Facebook und Whatsapp verbreitet. Einen solchen Aufruf des Fernsehsenders gibt es jedoch nicht.
Auf Facebook und Whatsapp verbreitet sich ein angeblicher Aufruf, dass ZDF Enterprises 300 männliche Komparsen suche, „um die Grausamkeiten der russischen Invasion in der Ukraine authentisch, zwecks Liveberichterstattung, nachzuspielen“. Es würden „slawisch aussehende Personen“ gesucht, die sich unter anderem „als Kriegsopfer einbringen“ können. Das Ganze sei notwendig, „da leider Originalmaterial nicht vorhanden“ sei, um die Verbrechen des russischen Militärs in Mariupol darzustellen.
Doch bei dem Aufruf handelt es sich um einen Fake.
Schon beim genauen Blick auf den angeblichen Aufruf wird klar, dass er nicht seriös ist. Im Text finden sich mehrere Rechtschreibfehler. So steht dort zum Beispiel „Mariopol“ anstatt „Mariupol“, und „Tagestheman“ statt „Tagesthemen“. Auch ergibt es keinen Sinn, dass das ZDF Komparsen für Sendungen wie die Tagesthemen oder den Weltspiegel sucht. Denn dabei handelt es sich um Formate der ARD und nicht des ZDF. Der angegebene Link führt zu einer Fehlerseite.
Pressesprecherin bezeichnet angeblichen ZDF-Aufruf als Fälschung
Wir haben bei ZDF Enterprises nachgefragt – diese Tochtergesellschaft des ZDF heißt seit dem 1. April ZDF Studios. Eine Pressesprecherin schrieb uns per E-Mail: „Das ist selbstverständlich eine Falschmeldung.“
Über die Angriffe des russischen Militärs in Mariupol und dessen Folgen existieren zudem zahlreiche Berichte — auch in Videoform, wie zum Beispiel hier, hier, hier oder hier.
Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.
Redigatur: Viktor Marinov, Sophie Timmermann