Es stimmt nicht, dass ein „Migrant“ die Krippe in Calahorra beschädigte – der Täter war Spanier
Ein Marokkaner habe eine Weihnachtskrippe im nordspanischen Calahorra mit einem Hammer „entweiht“, heißt es in Sozialen Netzwerken. Laut dem Rathaus war der mutmaßliche Täter jedoch kein Migrant, sondern ein Spanier aus Calahorra.
Von einem aufgezwungenen Multikulturalismus ist die Rede, von der Zerstörung der spanischen Kultur und von gescheiterten Integrationsbemühungen. Ein Video aus Spanien wird über Soziale Netzwerke in vielen europäischen Ländern verbreitet, unter anderem auf Spanisch, Englisch und Deutsch. In dem knapp einminütigen Video ist zu sehen, wie ein Mann mit einem Gegenstand auf Miniaturhäuser einschlägt. Zu hören sind Männer, die auf Spanisch darüber sprechen, die Polizei zu rufen.
In den Beiträgen heißt es über das Video, es zeige einen marokkanischen oder nordafrikanischen Migranten in der nordspanischen Stadt Calahorra, der mit einem Hammer eine Krippe zerstöre. Allein auf Twitter wurde das Video rund 120.000 Mal gesehen.
Tatsächlich hat ein Mann die Krippe in Calahorra beschädigt, das Video selbst ist authentisch. Doch die Behauptung über die Herkunft des mutmaßlichen Täters ist laut dem Rathaus falsch.
Rathaus: Person, die Krippe beschädigt hat, ist „aus Calahorra, spanisch und weiß“
Das Rathaus von Calahorra berichtete am 16. Dezember auf seinem offiziellen Twitter-Kanal über die Beschädigung der Krippe. Der mutmaßliche Täter befinde sich in Gewahrsam. Die Bürgermeisterin und die Stadt dementieren jedoch, dass es sich bei dem Mann um einen Migranten aus Nordafrika handelt. Er sei „aus Calahorra, spanisch und weiß“, schrieb das Rathaus auf Twitter.
Auch die Bürgermeisterin von Calahorra, Elisa Garrido Jiménez, stellte in mehreren Twitter-Beiträgen klar, dass der Mann kein Migrant ist. „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus vernebeln viele Köpfe“, schrieb sie. Dass der Mann Ausländer sei, bezeichnete Garrido als Lüge.
Wie die spanische Faktencheck-Redaktion Maldita herausfand, verbreitete sich die Behauptung nach der Festnahme des mutmaßlichen Täters am 16. Dezember rasant in mehreren europäischen Ländern.
Redigatur: Matthias Bau, Kimberly Nicolaus