Nein, dieses Video zeigt keinen Elektromoped-Friedhof in Frankreich
Ein Video soll zeigen, wie zahlreiche Elektromopeds Reihe an Reihe auf einem Gelände in Frankreich stehen. Doch das stimmt nicht. Die Fahrzeuge stehen in China.
Erneut kursiert ein Video, das unzählige gelb-schwarze Elektromopeds zeigt, die aufgereiht auf einem Gelände stehen. Auf Facebook und Telegram heißt es, dieser „Friedhof“ sei in Frankreich. Weil das Entsorgen von Batterien teuer sei, sei es wohl einfacher, die Fahrzeuge auf „einer solchen Brache“ zu lassen.
Doch die Roller stehen nicht in Frankreich. Das Unternehmen, dem die E-Mopeds gehören, schrieb uns schon vor einigen Monaten im Zuge einer Recherche zu einem anderen Faktencheck, dass diese in Südchina stehen würden – dort seien sie aus verschiedenen Gründen zwischengelagert worden.
Die gelb-schwarzen Elektromopeds stehen in China
Über Hinweise von Personen, die damals das Video kommentierten und mit Hilfe einer Bilderrückwärtssuche machten wir das Unternehmen ausfindig, dem die Fahrzeuge gehören. Es heißt Meituan. Zu den gelb-schwarzen Elektromopeds fanden wir mehrere Videos im Netz. In manchen von ihnen ist das Logo der Firma auch auf den Fahrzeugen deutlich zu erkennen. Das chinesische Unternehmen bietet verschiedene Dienstleistungen an, zum Beispiel Essenslieferungen oder das Leihen von Fahrrädern und E-Mopeds.
Ein Sprecher von Meituan schrieb uns im Dezember 2022 auf Anfrage: „Das Video zeigt einen der Meituan-Parkplätze für elektronische Mopeds in einer südchinesischen Stadt.“ Ob die Batterien der Mopeds noch funktionieren, konnten wir nicht überprüfen. Laut dem Sprecher wurden die Fahrzeuge aus verschiedenen Gründen zwischengelagert: Zum einen aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen und zum anderen aufgrund von Anweisungen der örtlichen Behörden, die Anzahl der in Betrieb befindlichen Mopeds zu reduzieren.
Anders als online suggeriert, wurden die E-Mopeds laut Meituan also nicht entsorgt. Ob sie nach wie vor auf dem Gelände stehen, wissen wir nicht, klar ist aber: Das Video stammt nicht aus Frankreich.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Max Bernhard