Sexismus-Debatte und „Flotte Biene“: An diesem zehn Jahre alten Scherz ist nichts dran
Online kursiert ein Bild von einem Schild vor einem Supermarkt-Regal. Darauf steht, der Langnese-Honig „Flotte Biene“ werde wegen „der Sexismus-Debatte“ aus dem Sortiment genommen. Dahinter steckt offenbar ein Scherz.
„Da fehlen einem die Worte“, kommentierte eine Nutzerin ein Foto auf Facebook, das seit dem 11. Februar tausendfach geteilt wurde. Es zeigt ein Schild vor einem Supermarkt-Regal mit Honig. Darauf steht: „Wegen der Seximus-Debatte werden wir Flotte Biene von Langnese aus dem Sortiment nehmen. Greifen Sie also zu.“
Der Beitrag stammt von einer Facebook-Seite, die sich selbst der Kategorie „Just For Fun“ zuordnet – ein Hinweis darauf, dass es sich um Satire handelt. Doch auch auf anderen Plattformen, zum Beispiel auf X, wurde das Bild verbreitet. Manche Nutzerinnen und Nutzer scheinen nicht zu erkennen, was dahinter steckt.
Bild kursiert seit mehr als zehn Jahren – Langnese dementiert Behauptung über „Flotte Biene“
Ein Sprecher von Langnese Honig schreibt uns auf Anfrage, dass es sich bei der Behauptung um eine Falschnachricht handele, die sich ähnlich schon vor Jahren verbreitet habe: „Weder vor ein paar Jahren noch heute ist uns ein Supermarkt bekannt, der wegen einer Sexismus-Debatte unsere Flotte Biene-Produkte ausgelistet hat.“ Online finden sich keine Meldungen oder Medienberichte, dass große Supermarkt-Ketten das Produkt aus dem Sortiment genommen hätten oder dies planen würden.
Eine Bilder-Rückwärtssuche bei Google zeigt, das Bild verbreitet sich seit mehr als zehn Jahren im Internet. Nutzerinnen und Nutzer auf X teilten es im Februar 2013 mit dem Hashtag „Aufschrei“. Unter diesem Hashtag debattierten damals tausende über Sexismus in Deutschland. Auslöser war unter anderem ein Artikel im Stern über den damaligen Spitzenkandidaten der FDP zur Bundestagswahl, Rainer Brüderle, der sich gegenüber der Journalistin, Laura Himmelreich, sexistisch geäußert haben soll. Brüderle selbst wehrte sich ein Jahr später gegen die Vorwürfe und sah darin eine „Medienkampagne“ gegen ihn und die FDP.
Das Handelsblatt berichtete im Februar 2013 über die „skurrile Seite der Sexismus-Debatte“, in dem Artikel taucht auch das Bild mit dem Langnese-Honig als Beispiel auf. Darin wird der Facebook-Beitrag eines Accounts namens „Jung von Mett“ zitiert – wohl in Anlehnung an die Werbeagentur Jung von Matt – der das Bild am 5. Februar 2013 auf Facebook teilte. Ob hier der Ursprung des Bildes liegt, ist unklar, eine frühere Version fanden wir jedoch nicht.
Redigatur: Matthias Bau, Sarah Thust