Europa

Missverstandene Satire: Samsung ist weiterhin Partner der Olympischen Spielen

In Sozialen Netzen kursiert die Behauptung, Samsung habe sich aus der langjährigen Partnerschaft mit den Olympischen Spielen zurückgezogen, nachdem diese zu „woke“ geworden seien. Doch das stimmt nicht, die Behauptung stammt von einer Satireseite.

von Johannes Gille

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Ein großes Werbebanner für Samsung steht anlässlich der Olympischen Spiele 2024 in Paris. (Symbolbild: Artur Widak / NurPhoto / Picture Alliance)
Behauptung
Samsung habe sich von einem Werbevertrag über eine Milliarde Euro mit den Olympischen Spielen zurückgezogen, weil diese zunehmend „woke“ geworden seien.
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Frei erfunden. Die Behauptung stammt von einer Satireseite. Samsung ist weiterhin offizieller Partner der Olympischen Spiele.

Seit 1998 ist der Elektronikhersteller Samsung durchgehend Werbepartner der Olympischen Spiele gewesen. Doch nun heißt es auf Facebook und X, Samsung habe den Vertrag wegen der „woken Agenda“ der diesjährigen Spiele gekündigt. Ein Beitrag auf X, der die Behauptung verbreitet, wurde über 500 Mal geteilt.

Das Wort „woke“, im Deutschen „erwacht“ oder „wachsam“, war ursprünglich eine Selbstzuschreibung von Aktivistinnen und Aktivisten. Sie wollten sich damit als sensibel gegenüber rassistischen, sexistischen und sozialen Diskriminierungen zeigen, beispielsweise in der Black Lives Matter Bewegung. Mittlerweile wird das Wort vermehrt von politisch konservativen Stimmen als Sammelbegriff für eine Vielzahl politischer Überzeugungen verwendet, um diese abzuwerten.

Einige scheinen die Behauptung ernst zu nehmen. Eine Nutzerin kommentiert, es sei „vollkommen richtig“, dass „dieser woke Irrsinn endlich abgestellt“ werde. Ein anderer  schreibt: “Die lassen sich offensichtlich nicht vor die woke Karre spannen, sondern bleiben ihren richtigen Werten treu.“ Mehrere weisen aber auch darauf hin, dass die vermeintliche Nachricht frei erfunden sei.

Was steckt dahinter? Ein viraler englischsprachiger Beitrag auf X, der die Behauptung als einer der ersten verbreitete, verlinkt die Website „spacexmania.com“ als Quelle. Die englischsprachige Seite bezeichnet sich selbst als Medium für „Fake News, freche Analysen und Satire“, und versah den Artikel sogar mit einem Satire-Label. Doch als sich die Behauptung in Sozialen Netzwerken – auch auf Deutsch – weiter verbreitete, ging dieser Hinweis verloren.

Dieses Sharepic mit einer falschen Behauptung über den Elektronikhersteller Samsung und die Olympischen Spiele verbreitet sich zur Zeit auf X und Facebook (Quelle: X, Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Anfeindungen gegen die Veranstalter der Eröffnungszeremonie von Olympia 2024

Laut dem Satiremagazin führte der Auftritt von Drag-Queens bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris zum Rückzug von Samsung. Die Show wurde  von Vertretern der Katholischen Kirche und Prominenten wie Donald Trump und Elon Musik kritisiert. Sie sahen darin das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo Da Vinci verunglimpft.

Das Event zog eine Welle aus Beschimpfungen im Netz bis hin zu Morddrohungen gegen die Veranstalter nach sich. Wie wir am 1. August berichteten, ist strittig, ob die Szene überhaupt „Das Letzte Abendmahl“ zeigt. Der Künstler hinter der Eröffnungsfeier sagte Medienvertretern, die Idee sei gewesen, das Gemälde „Fest der Götter“ nachzustellen, das ein großes heidnisches Fest mit den Göttern des Olymps zeige.

Wir fanden weder auf der Webseite, noch auf den Social-Media-Kanälen von Samsung eine Mitteilung oder Hinweise dafür, dass der Konzern die Partnerschaft beenden würde. Auch in den Beiträgen rund um die Spiele 2024 präsentierte sich der offizielle Account @SamsungMobile auf X weiterhin als „#OfficialPartner“. Der AFP teilte Samsung am 1. August auf Nachfrage mit, immer noch Partner von Paris 2024 zu sein.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) dementierte die Behauptung gegenüber Reuters ebenfalls. Laut der Website des IOC ist die Partnerschaft noch mindestens bis zu den nächsten Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles geplant.

Redigatur: Matthias Bau, Uschi Jonas

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