Anschlag in Sydney: Video von Feuerwerk aus dem Kontext gerissen
Über ein Video von einem Feuerwerk heißt es online, Muslime in Sydney hätten den antisemitischen Anschlag am Bondi Beach gefeiert. Doch das Video wurde aus dem Kontext gerissen.
Laut dem ehemaligen AfD-Politiker Georg Pazderski haben Muslime den antisemitischen Anschlag am Bondi Beach in Sydney, Australien, gefeiert. Darüber gebe es „Berichte“ heißt es in seinem X-Beitrag, auch ein Video von einem Feuerwerk soll die Behauptung, die sich international verbreitet, stützen.
Am Sonntag töteten zwei Männer 15 Menschen und verletzten 40 weitere bei einer Chanukka-Feier (Stand: 17. Dezember). Den Behörden nach richtete sich der Angriff gezielt gegen Jüdinnen und Juden, laut Berichten hatten die Angreifer eine Nähe zum Islamischen Staat. Einer der mutmaßlichen Täter – der Vater des anderen – wurde vor Ort von den Einsatzkräften erschossen, der Sohn wurde gefasst.

Feuerwerk fand auf einem Weihnachts-Event statt
Berichte über feiernde Musliminnen und Muslime in Sydney, wie Pazderski behauptet, finden sich online keine. Auf Nachfrage liefert uns der ehemalige Politiker auch keine anderweitigen Belege für Berichte. Pazderski fällt regelmäßig mit Falschbehauptungen auf.
Aus Kommentaren unter den Beiträgen geht hervor, dass das Feuerwerk aus dem Video offenbar auf einem Weihnachtsveranstaltung im Stadtbezirk Canterbury-Bankstown stattgefunden hat. Auf der Webseite des Stadtbezirks ist am 14. Dezember tatsächlich ein Event mit Feuerwerk namens „Rotary Padstow Carols by Candlelight“ eingetragen, eine Art gemeinsames Weihnachtssingen.
Ein Sprecher des Stadtrats erklärte CORRECTIV.Faktencheck auf Nachfrage, dass die Veranstaltung am Sonntagabend im Playford Park vom Rotary Club organisiert worden und das Feuerwerk als Teil des Programms beworben worden sei. „Uns sind keine weiteren Feuerwerke in unserer Stadt bekannt“, schrieb der Sprecher, „Die in den sozialen Medien verbreiteten Falschinformationen sind wenig hilfreich und dienen nur dazu, zu provozieren.“
Auch die Organisation hinter dem Event, der Rotary Club, informierte über das Feuerwerk auf seiner Webseite. Dass das Event stattgefunden hat, zeigen zudem Beiträge auf der Facebook-Seite des Clubs sowie von Besuchenden. Auch finden sich mehrere Beiträge, die das Feuerwerk erwähnen oder zeigen.
Redigatur: Matthias Bau, Gabriele Scherndl