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Gefälschter Tagesschau-Artikel wirbt für dubiose Krypto-Plattform

Eine gefälschte Nachrichtenseite im Tagesschau-Design behauptet, in der Sendung „Maybrit Illner“ sei ein Geheimplan enthüllt worden. In Wahrheit wirbt sie für ein nicht zugelassenes Anlageprodukt.

Erfundene Artikel und Promi-Testimonials locken Anleger zu unseriösen Krypto-Plattformen (Bild: Christian Ohde / picture alliance / CHROMORANGE)
Erfundene Artikel und Promi-Testimonials locken Anleger zu unseriösen Krypto-Plattformen (Bild: Christian Ohde / picture alliance / CHROMORANGE)
Behauptung
In einer Sendung mit Maybrit Illner sei ein geheimes System zum schnellen Geldverdienen enthüllt worden. Eine Krypto-Plattform ermögliche hohe Gewinne, werde aber absichtlich von der Regierung geheim gehalten.

Faktensammlung

Der angebliche Tagesschau-Artikel wirbt für ein Anlageprodukt namens „BelvonexPro“. Online-Suchen zu „BelvonexPro“ liefern keine seriösen Ergebnisse, sondern führen zu zahlreichen nahezu gleichlautenden Seiten mit Varianten des Namens wie „BelvonexPro-invest“ oder „BelvonexPro-neo“. Das Erscheinungsbild und die Logos unterscheiden sich, die Zielseiten bewerben jedoch dasselbe Angebot. Die nahezu gleichlautenden Seiten laufen unter unterschiedlichen Domains (.de, .com, .net, .org). Eine Domain mit der Endung „.com“ blockiert Firefox und erkennt sie als betrügerische Webseite. Teilweise fehlen auf den Seiten Informationen oder Funktionen, die sie angeblich enthalten. Klickt man etwa auf eine der Seiten auf dem Feld „Datenschutz“, gelangt man an den Anfang der Webseite, wo nichts zum Thema Datenschutz steht. Dasselbe geschieht beim Klick auf „Bedingungen“ oder „Missbrauch/Spam melden“. Ein Impressum haben die Webseiten ebenfalls nicht.


Im angeblichen Tagesschau-Artikel wird fälschlich auf das ZDF-Format „Maybrit Illner“ verwiesen und dazu Bildmaterial aus der Sendung vom 15. Mai 2025 verwendet, wie eine Bildderrückwärtssuche belegt. Die Kleidung der beiden, der Tisch und die sonstige Kulisse stimmen exakt überein. Tatsächlich war Friedrich Merz an diesem Tag zu Gast. Es ging aber um den Start der neuen Bundesregierung. Das im Ursprungsartikel zitierte Interview stammt nicht aus der Sendung – es ist frei erfunden. Auf der echten Seite der Tagesschau ist kein solches Interview zu finden. Suchen mit Zitaten aus dem Interview führen zu keinerlei Belege für dessen Echtheit.


Für das Anbieten von Krypto-Dienstleistungen in Deutschland ist eine ausdrückliche Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erforderlich. Dies schreibt das Kreditwesengesetz (KWG) vor. Die BaFin stellt hierfür eine öffentliche Unternehmensdatenbank bereit, in der lizenzierte Anbieter eingesehen werden können. Eine Suche nach „BelvonexPro“ ergibt keinen Treffer.

Behörden und Verbraucherschützer warnen vor der Betrugsmasche, bei der gefälschte Medienartikel und frei erfundene Interviews mit prominenten Persönlichkeiten eingesetzt werden, um unseriöse Krypto-Angebote glaubwürdiger wirken zu lassen. Laut Verbraucherzentrale NRW und BaFin gehören solche Schein-„Geheimtipps“ mit Promi-Testimonials zum Standardrepertoire dubioser Plattformen. Auch die Polizeiliche Kriminalprävention weist darauf hin, dass Namen und Bilder bekannter Personen regelmäßig in solchen Fake-Anzeigen missbraucht werden. Einen ähnlichen Fall haben wir bereits in der Faktensammlung „Krypto-Betrug: Gefälschter Spiegel-Artikel über Günther Jauch“ dokumentiert.


Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Anna Süß, Nadia Westerwald; Redigatur: Viktor Marinov