Kein KI: Bären spielen in einem Planschbecken in North Carolina
Ein virales Video zeigt junge Schwarzbären in einem Planschbecken in Asheville, North Carolina. Obwohl einige Nutzerinnen und Nutzer an der Echtheit der Aufnahmen zweifeln, ist das Video authentisch.

Faktensammlung
Ein Video auf Youtube zeigt vier junge Schwarzbären mir ihrer Mutter, die auf einer Terrasse in einem Planschbecken spielen. Gefilmt wird die Szene aus dem Haus durch eine Fensterscheibe, zu hören ist die Stimme einer Frau. Das Video hat mehr als 6 Millionen Aufrufe. Ein Nutzer hat es im CORRECTIV.Faktenforum eingereicht und gefragt, ob es echt oder mit Künstlicher Intelligenz erstellt worden sei. In den Kommentaren auf Youtube behaupten mehrere Menschen, dass es sich um kein echtes Material handelt. „Nett was man mit KI alles machen kann“, schreibt jemand, „AI Slop“ (auf Deutsch KI-Schrott) kommentiert ein anderer Nutzer.
Eine Bilderrückwärtssuche führt zum Ursprungsvideo auf der Plattform Viralhog. Es trägt den Titel „Four Cubs Play Fight in Kiddie Pool“, laut der Beschreibung spielt sich die Szene am 1. Juli 2025 in Asheville, North Carolina, ab. Als Urheberin nennt die Plattform Grace Brady. Viralhog ist ein internationaler Lizenzanbieter für virale Videos, dessen Inhalte Medien wie CNN oder Daily Mail verwenden.
Auf eine Anfrage des Faktenforums bestätigte Viralhog, dass das Video authentisch sei und von Grace Brady stamme. Nach Angaben des Unternehmens durchläuft jedes eingereichte Video einen Verifizierungsprozess in mehreren Schritten. Dazu gehören der direkte Kontakt zur Urheberin, die Abfrage und Überprüfung von personenbezogener Daten und die Plausibilitätsprüfung des Materials. Als Beispiel für den letzten Schritt nannte Viralhog die durchgängig konstante Spiegelung des Smartphones der Filmenden in der Fensterscheibe. Ein Screenshot aus dem Video, der in den Belegen aufgeführt ist, macht dieses Detail sichtbar. Viralhog schrieb uns, dass eine solche durchgängige Reflexion mit aktueller KI-Technik nur sehr schwer fehlerfrei nachgebildet werden könne. Auch die vorherigen Aufnahmen von Grace Brady auf Tiktok sind ein Indiz für die Echtheit des Materials. Auf Tiktok lädt sie immer wieder Videos hoch, die ihre Sichtungen von Bären in Asheville zeigen und den regionalen Bezug bestätigen.
Wir haben das Video mit dem Online-Tool Hive Moderation untersucht. Das Tool gibt bei einer solchen Analyse die Wahrscheinlichkeit an, dass ein Video mit Künstlicher Intelligenz generiert oder bearbeitet wurde. In diesem Fall lag die Wahrscheinlichkeit laut Hive Moderation bei 0 Prozent. Das spricht dafür, dass es sich um eine authentische Aufnahme handelt, beweist dies jedoch nicht abschließend.
In Asheville, North Carolina, sind Schwarzbären weit verbreitet und nähern sich regelmäßig der menschlichen Infrastruktur. Mehrere Medienberichte und Videos zeigen etwa eine Bärenmutter mit vier Jungen, die eine Mülltonne an einem Haus leeren. Die Stadt bietet auf ihrer Webseite sogar „bärenresichere“ Müllbehälter an und empfiehlt, Lebensmittel und Abfälle sicher zu verwahren und den direkten Kontakt mit den Tieren zu vermeiden. Diese Beobachtungen belegen zwar nicht die Echtheit des Ursprungsvideos, bestätigen aber, dass es in Asheville Schwarzbären gibt, die wenig Scheu vor Menschen haben. Da sowohl die Bären- als auch die Menschenpopulation in dieser Region wächst, nehmen Begegnungen kontinuierlich zu. Häufig suchen die Tiere auf Picknick- oder Campingplätzen oder in Mülltonnen nach Nahrung.
Hintergrund: In der Vergangenheit gab es häufig virale KI-generierte Tiervideos. Ein Video von Kaninchen, die auf einem Trampolin hüpfen, erreichte etwa 200 Millionen Aufrufe innerhalb von wenigen Tagen. Auch Waschbären auf Trampolinen, Katzen, die Eisbären reiten, und spektakuläre Aufnahmen von Walen gingen viral. Möglicherweise liegt daran die Skepsis von manchen Nutzenden bei dem Schwarzbär-Video – doch anders als bei den oben genannten Beispielen gibt es bei den Bären im Planschbecken keine Hinweise auf KI.
Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Nadia Westerwald; Redigatur: Viktor Marinov