Gesellschaft

Ja, dieses Foto zeigt eine Augsburger Unterkunft für Asylsuchende

In Sozialen Netzwerken kursiert ein Foto eines vermüllten Innenhofs, das mit einem Asylbewerberheim in Augsburg in Verbindung gebracht wird. Die Aufnahme ist ein Ausschnitt aus einem älteren Video, zeigt aber tatsächlich den Außenbereich einer Gemeinschaftsunterkunft in Augsburg.

von Nathan Niedermeier

Augsburg
Facebook-Post des Accounts „Freunde der Kartoffel“: (Screenshot und Unkenntlichmachung: CORRECTIV)
Bewertung
Richtig. Das Bild zeigt den Außenbereich der Asylunterkunft Schülestraße in Augsburg. Die Aufnahme ist 2014 oder früher entstanden. Wer den Müll verursacht hat, ist unklar.

Seit Jahren wird das Foto im Netz geteilt, aktuell wieder verstärkt. Unter anderem veröffentlichte die Facebook-Seite „Freunde der Kartoffel“ das Foto am 17. Februar 2019 mit der Überschrift „Augsburg vor einem Asylantenheim“. Bisher wurde der Beitrag 9.292. Mal geteilt. In den Kommentaren unter dem Bild diskutieren Nutzer über die Echtheit des Fotos und den Kontext. Wir haben recherchiert. 

Unsere Rückwärts-Bildersuche mit den Suchmaschinen Google, Yandex und TinEye ergab als früheste Quelle für das Bild ein Youtube-Video mit der Unterschrift „Müll vor dem Asylheim in Augsburg“. Der Youtube-Kanal „Interessantes und Verrücktes“ veröffentlichte es im Oktober 2014. Seitdem wurde das Video 250.805 Mal geklickt.

Youtube-Video mit mehr als 250.000 Klicks. Wer den Müller verursacht hat, ist laut Regierung Schwaben unklar. (Screenshot: CORRECTIV)

Regierung Schwaben geht von der Echtheit des Bildes aus

Die Regierung Schwaben bestätigte CORRECTIV gegenüber, dass die Aufnahmen den Außenbereich einer Flüchtlingsunterkunft in Augsburg zeigen. „Der Urheber der Verunreinigungen ist uns nicht bekannt. Wir haben den Müll danach entsorgen lassen“, so die Regierung Schwaben. Auch der Urheber des Videos sei der Regierung Schwaben nicht bekannt.

Die Augsburger Allgemeine berichtete  im Mai 2015 in einem Artikel über das Video. Dort heißt es über die betreffende Unterkunft: „Die Wohnungen sind teils alt, das Haus ist übervoll. Zuletzt wohnten dort über 250 statt der früher 170 Menschen. Mütter leben mit mehreren Kindern in kleinen Räumen, sieben Familien teilen sich eine Küche.“