Politik

Nein – CDU-Verband verteilt keine Messer an Geflüchtete

Die Webseite Anonymousnews behauptet, die CDU Marburg würde Messer an Geflüchtete verteilen. Doch die Küchenmesser sind nur althergebrachte Werbegeschenke, sagt der CDU-Verband.

von Caroline Schmüser

Bewertung
Teilweise falsch
Über diese Bewertung
Das ist falsch. Die Küchenmesser werden von der CDU nicht explizit an Geflüchtete verteilt. Die Messer werden als Wahlwerbegeschenke schon seit den 90er Jahren verschenkt.

Die Webseite Anonymousnews schreibt: „Gratis-Messer für Merkels Gäste: Die CDU verteilt im Hessen-Wahlkampf jetzt die passenden Werkzeuge für den nächsten Mord an einem Deutschen. Das Messer mit CDU-Aufdruck könnte demnächst auch in Ihrem Bauch stecken.” Der Artikel wurde auch auf dem Blog Noack Finsterwalde geteilt.

Als Beweis zieht Anonymousnews einen Tweet des Twitteraccounts BI & REP Info vom 14. Oktober 2018 heran. Auf einem Foto von einem vermutlichen Wahlstand sind Flyer des Vorsitzenden der CDU Marburg, Dirk Bamberger, zu sehen. Neben den Flyern liegen scheinbar CDU-Werbegeschenke: Kugelschreiber und kleine Küchenmesser.

„Dieses Küchenmesser dient eigentlich dazu, zum Beispiel Äpfel zu schneiden”, äußerte sich CDU-Politiker Dirk Bamberger in einem Facebook-Video zum Vorwurf der Webseite Anonymousnews.ru, sein CDU-Verband würde potentielle Tatwerkzeuge als Werbegeschenke verteilen.

Auf seiner Facebook-Seite äußerte sich der CDU-Politiker Dirk Bamberger bereits zu den Vorwürfen. CORRECTIV.Faktencheck hat mit Bamberger gesprochen, um mehr über die Hintergründe der Wahlkampfaktion zu erfahren.

„Kneibchen” werden schon seit Jahren an Interessierte verteilt

Die kleinen Küchenmesser werden tatsächlich an den Wahlwerbeständen der CDU Marburg verteilt. Im Moment ist der Anlass die Landtagswahl in Hessen. Aber die Messer – im Hessischen sagt man „Kneibchen” – gebe es an den Infoständen der CDU schon seit den 90er-Jahren.

Die Kneibchen würden dabei nicht an bestimmte Bevölkerungsgruppen verteilt: „Die vielen ehrenamtlichen CDU Mitglieder an unseren Wahlständen verteilen Give-Aways an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger”, sagt Bamberger. Die Wahlkämpfer täten dies „ohne Ansicht der politischen Einstellung oder Hautfarbe der Menschen, die ihnen am Stand begegnen.”

Solche Küchenmesser würden laut Bamberger immer wieder in Wahlkämpfen verteilt, auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.