Nein – CDU-Verband verteilt keine Messer an Geflüchtete
Die Webseite Anonymousnews behauptet, die CDU Marburg würde Messer an Geflüchtete verteilen. Doch die Küchenmesser sind nur althergebrachte Werbegeschenke, sagt der CDU-Verband.
Die Webseite Anonymousnews schreibt: „Gratis-Messer für Merkels Gäste: Die CDU verteilt im Hessen-Wahlkampf jetzt die passenden Werkzeuge für den nächsten Mord an einem Deutschen. Das Messer mit CDU-Aufdruck könnte demnächst auch in Ihrem Bauch stecken.” Der Artikel wurde auch auf dem Blog Noack Finsterwalde geteilt.
Als Beweis zieht Anonymousnews einen Tweet des Twitteraccounts BI & REP Info vom 14. Oktober 2018 heran. Auf einem Foto von einem vermutlichen Wahlstand sind Flyer des Vorsitzenden der CDU Marburg, Dirk Bamberger, zu sehen. Neben den Flyern liegen scheinbar CDU-Werbegeschenke: Kugelschreiber und kleine Küchenmesser.
Auf seiner Facebook-Seite äußerte sich der CDU-Politiker Dirk Bamberger bereits zu den Vorwürfen. CORRECTIV.Faktencheck hat mit Bamberger gesprochen, um mehr über die Hintergründe der Wahlkampfaktion zu erfahren.
„Kneibchen” werden schon seit Jahren an Interessierte verteilt
Die kleinen Küchenmesser werden tatsächlich an den Wahlwerbeständen der CDU Marburg verteilt. Im Moment ist der Anlass die Landtagswahl in Hessen. Aber die Messer – im Hessischen sagt man „Kneibchen” – gebe es an den Infoständen der CDU schon seit den 90er-Jahren.
Die Kneibchen würden dabei nicht an bestimmte Bevölkerungsgruppen verteilt: „Die vielen ehrenamtlichen CDU Mitglieder an unseren Wahlständen verteilen Give-Aways an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger”, sagt Bamberger. Die Wahlkämpfer täten dies „ohne Ansicht der politischen Einstellung oder Hautfarbe der Menschen, die ihnen am Stand begegnen.”
Solche Küchenmesser würden laut Bamberger immer wieder in Wahlkämpfen verteilt, auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.