Nein, Freiburger Gegendemonstranten warfen nicht mit Flaschen und Steinen
Nach einem schweren sexuellen Übergriff auf eine 18-Jährige organisierte die AfD am Montag eine Kundgebung in Freiburg. Es kamen auch mehr als 1500 Gegendemonstranten. Diese, so behauptet eine Facebookseite, hätten mit Steinen und Flaschen geworfen. Stimmt das?
In der Nacht des 13. Oktober sollen mehrere Männer in Freiburg eine 18-Jährige sexuell missbraucht haben, in einem Gebüsch nahe einer Diskothek.
Im Zuge der Ermittlungen konnte die zuständige Polizeibehörde Freiburg inzwischen alle der dringend Tatverdächtigen festnehmen. Es handelt sich um sieben Männer syrischer Staatsangehörigkeit im Alter von 19 bis 29 Jahren sowie einen 25-jährigen Deutschen. Die Beteiligung weiterer Personen könne nicht ausgeschlossen werden, gab die Polizei in einer Pressemitteilung bekannt.
Der schwere sexuelle Übergriff war Auslöser mehrere Demonstrationen am Montagabend in Freiburg. Die AfD hatte zu einer Kundgebung aufgerufen. Laut der Polizei Freiburg nahmen 300 bis 500 Menschen daran teil. Mehrere Gruppen mobilisierten außerdem eine Gegendemonstration mit rund 1500 Teilnehmern.
Facebookseite behauptet, Linke warfen mit Steinen
Die Facebookseite Arnstadt teilte eine kurze Videoaufnahme, die augenscheinlich Szenen des Demonstrationsgeschehens am Montagabend in Freiburg zeigt. „Linke und #Antifa werfen Flaschen und Steine auf Polizisten und Demonstranten”, kommentiert Arnstadt das Video.
Kam es am Montag tatsächlich zu Stein- und Flaschenwürfen durch Gegendemonstranten? Wir haben beim zuständigen Polizeipräsidium Freiburg nachgefragt.
Polizei: „Keine Kenntnis von Flaschen- oder Steinwürfen”
Zwar hatten sich Gegendemonstranten dem Aufzug der AfD mehrfach in den Weg und gestellt und mussten unter körperlichem Einsatz von Polizeikräften abgedrängt werden – zu einer Eskalation in Form von Flaschen- oder Steinwürfen sei es nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizei jedoch nicht gekommen. Das teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums auf Anfrage von Correctiv mit.
Auch die Behauptung eines Facebooknutzers, ein Polizist habe durch den Wurf einer Flasche eine blutige Verletzung erhalten, dementierte der Polizeisprecher auf Nachfrage: „Es wurde kein Polizist durch einen Flaschenwurf im Gesicht verletzt.”