Polizei

Der Fahrer, der in Berlin mit einem SUV in eine Menschengruppe raste, ist Deutscher

Nach einem Verkehrsunfall in Berlin, bei dem ein Porsche Macan – ein SUV – in eine Gruppe Menschen fuhr, kursiert auf Facebook das Gerücht, der Fahrer sei Marokkaner. Das ist falsch. 

von Alice Echtermann

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Vier Menschen starben in Berlin, als ein SUV auf einen Gehweg raste. Die Polizei spricht bisher von einem Verkehrsunfall, ermittelt aber noch die Ursache. (Symbolfoto: Golda Falk / Pixabay)
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Falsch. Der Fahrer des SUV war laut Polizei Berlin Deutscher und ist nicht marokkanischer Herkunft.  

Am 6. September raste nach Angaben der Polizei in Berlin-Mitte ein Porsche Macan – ein sogenannter SUV (Geländewagen) – in eine Gruppe Menschen. Vier Personen starben, fünf weitere wurden verletzt. Der Vorfall ereignete sich an der Kreuzung Invalidenstraße Ecke Ackerstraße. Die Polizei spricht bisher stets von einem „schweren Verkehrsunfall“. 

Nun behaupten Nutzer auf Facebook, der Fahrer sei Marokkaner gewesen. In einem der Beiträge, der am 12. September veröffentlicht und mehr als 450 Mal geteilt wurde, steht: „Der SUV Fahrer, der in Berlin in eine Menschenmenge fuhr und dabei 4 Menschen tötete ist ein Marokkaner! Warum verschweigen die Medien das?“ Es handelt sich offenbar um eine Kopie eines Beitrags vom 10. September (mehr als 500 Mal geteilt), der wortgleich von mehreren Nutzern übernommen wurde.

Die Behauptung, der Fahrer sei Marokkaner, ist falsch. 

Ein Facebook-Beitrag mit der Behauptung vom 10. September 2019. (Screenshot am 17. September: CORRECTIV)
Ein weiteres Beispiel für einen Beitrag mit identischem Text. (Screenshot am 17. September: CORRECTIV)

Wie ein Pressesprecher der Polizei Berlin, Stefan Petersen, CORRECTIV am Telefon mitteilte, hat der 42-jährige Fahrer die deutsche Staatsbürgerschaft. Auch sei er nicht marokkanischer Herkunft. Auch der Deutschen Presse-Agentur gab die Polizei diese Information. In Medienberichten wird der Name des Fahrers mit „Michael M.“ angegeben. 

Es wird geprüft, ob der Fahrer gesundheitliche Probleme hatte

Der Unfallhergang ist laut Polizei noch immer unklar. Am 9. September bat sie die Öffentlichkeit um Hinweise und ging nach eigenen Angaben unter anderem der Möglichkeit nach, dass ein medizinischer Notfall zu dem Unfall geführt hat.

Am 16. September teilte dann die Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft Berlin auf Twitter mit, die Wohnung des Fahrers sei am Freitag, dem 13. September, durchsucht worden. Es seien Beweismittel sichergestellt worden, deren Untersuchung zeigen solle, „ob sich die Hinweise auf eine unfallursächliche, akute gesundheitliche Notlage konkretisieren lassen“. Einem Bericht des RBB vom 16. September zufolge hat der Anwalt des Fahrers bei der Staatsanwaltschaft eine schriftliche Stellungnahme abgegeben, nach der eine „akute gesundheitliche Problematik“ die Ursache des Unfalls gewesen sein könnte. Medien berichten über Hinweise, dass der Fahrer möglicherweise einen epileptischen Anfall hatte.