Mafia

Mafia-Prozess in der Schweiz startet

von David Schraven

Der Beschuldigte wurde vor vier Jahren verhaftet und wohnte in der Umgebung von Zürich. Laut der NZZ am Sonntag ist die Staatsanwaltschaft überzeugt, dass er enge Verbindungen zur ’ndrangheta habe. Sie iwrft ihm vor, einem Landmann bei einem Geldwäscheversuch geholfen zu haben — obwohl er davon habe ausgehen müssen, dass es sich um ein Mafioso handele. Desweiteren sei der Angeklagte seit 2009 in drei Drogengeschäfte verwickelt gewesen, bei dem unter anderem mit einem Kleinflugzeug Kokain aus Barcelona mit einem Kleinflugzeug in die Schweiz geschmuggelt worden war. Der Verteidiger warf der Staatsanwaltschaft Medienberichten zufolge vor, das Strafverfahren „völlig aufgebläht“ zu  haben. In Kalabrien, wo sein mandant herstamme, sei die ’ndrangheta allgegenwärtig, Mafiaverbindungen damit „manchmal unausweichlich“.

Die Schweizer Bundespolizei warnte 2011 vor der ’ndrangheta. Weil der Verfolgungsdruck in Italien größer geworden sei, weiche die Organisation auch auf die Schweiz aus, so die Argumentation im Jahresbericht 2011. Mit der geografischen Nähe und dem Finanzplatz gelte die Schweiz als attraktiver Standort. Dabei seien die Mitglieder dort nicht «sichtbar» kriminell tätig, sondern zögen diskrete Wirtschaftsdelikte und vor allem Geldwäscherei vor. «Gewaltdelikte, insbesondere aufgrund interner Spannungen in der ’ndrangheta, können für die Zukunft aber auch in der Schweiz nicht ausgeschlossen werden», heißt es im Fedpol-Jahresbericht 2013. Die Ansiedlung von Mafiaorganisationen in Norditalien und in der Schweiz wiesen «beunruhigende Parallelen» auf.

Sandro Mattioli