Mafia

Schlag gegen die ‚Ndrangheta in Rom: Das Kokain aus Südamerika kam auch in Deutschland an

Ermittler haben Mitglieder der 'Ndrangheta aus Rom verhaftet. Sie kauften die Droge in Brasilien und schmuggelten sie in Frachtschiffen auf dem Weg nach Italien, Deutschland, Holland und Belgien.

von Margherita Bettoni

drogaroma2-1

Sie kauften das Kokain in Südamerika und versteckten es auf Frachtschiffen oder in Flugzeugen auf dem Weg nach Europa. Die Droge kam oft im Hafen von Gioia Tauro (Kalabrien) aber auch in deutschen, holländischen und belgischen Häfen an. Internationale Routen, die von einer römische Zelle der ‚Ndrangheta kontrolliert waren.

Die Finanzpolizei der Hauptstadt Rom hat gestern 19 Menschen festgenommen, einer davon wurde in Spanien dank der Mitarbeit mit Interpol verhaftet. Dazu haben die Ermittler 500 Kilo Kokain in Italien abgefangen. Weitere 562 Kilo wurden außerhalb Italiens sichergestellt.

Eine Firma, mit Sitz in England und einer Filiale in der Toskana, wusch das Geld für und aus dem Drogenhandel. Dafür brachten Vermittler, darunter ein Diplomat, Euro-Scheine in die Schweiz. Eine Gesellschaft aus Lugano wechselte das Geld in Dollar. Aus einem Konto in einer Bank von Lugano überwiesen die Kriminellen das Geld nach Brasilien. Mit dem Einverständnis des Vorsitzender der Bank in São Paulo wurde das Geld an die ‚Ndrangheta-Vermittler weitergegeben und in Kokain investiert. Als Garantie für das gute Gelingen der Operationen nahmen die Mafiosi eine Geisel: Der Sohn eines der brasilianischen Manager, die an der Geldwäsche teilnahmen, wurde in einem Hotel überwacht — bis das Geld in die Hände der Vermittler ankam.

Eine Schlüsselrolle spielte dabei ein italienisch-schweizerischer Manager, der in der Vergangenheit Vorsitzender eines Stromunternehmen war. Er hätte auch an den Wahlen im Kanton Tessin teilnehmen wollen, hätte aber aufgeben müssen aufgrund von Ermittlungen, die ihn in einem 12-Millionen-Euro-Betrug  verwickelten.