Achtung Barriere! Wo wird dir das Leben erschwert?

Barrieren betreffen alle Menschen. Städte sind voll davon, da Barrierefreiheit nach wie vor erkämpft werden muss. CORRECTIV in der Schweiz, die Hochschule Luzern und Partnerinnen recherchieren mit Bürgerinnen und Bürgern, wo es Veränderungen geben muss.

Schweizer Innenstädte gehören allen. Der Zugang der Bevölkerung zu ihrer Stadt wird aber durch physische Barrieren unterschiedlichster Art erschwert. Beeinträchtigte Menschen werden ebenso behindert wie Seniorinnen, Fahrradfahrer oder Menschen mit Kinderwagen. Um die Lage zu verbessern, reicht es nicht aus, dass alleine Expertinnen und Experten über die Neugestaltung von Städten entscheiden, die die nötigen Zugänge etwa zu Plänen haben. Bürgerinnen und Bürger müssen befähigt werden, ihre eigenen Vorstellungen zu artikulieren.

In einer Pilotrecherche in Luzern erproben das gemeinnützige Medienhaus CORRECTIV in der Schweiz und die Hochschule Luzern mit dem Medienpartner Zentralplus einen AR-gestützten Bürgerjournalismus, der durch das Zusammenspiel einer digitalen Beteiligungsplattform, dem CrowdNewsroom, und dem Einsatz von Augmented Reality entsteht. Unser Ziel: die Voraussetzungen zur Mitgestaltung der eigenen Heimatstadt massgeblich zu verbessern.

Seit November 2024 hat  CORRECTIV in der Schweiz zusammen mit der Hochschule Luzern und dem Medienpartner Zentralplus das Projekt „Achtung Barriere! Wo wird dir das Leben erschwert?“ gestartet. 

Zum Auftakt gingen wir dahin, wo die Menschen die Barrieren erleben: Im Rahmen eines PopUps auf dem Löwenplatz konnten Betroffene auf niedrigschwellige Art und Weise mitteilen, wo sie in Luzern Barrieren erfahren: Auf einem interaktiven Datentisch, handschriftlich an speziellen Plexiglaswänden, auf dem eigenen Mobiltelefon oder einfach im Gespräch. Auf der digitalen Karte des CrowdNewsrooms sind diese Barrieren für jeden und jede abrufbar.

Unter jenen, denen das Leben durch Barrieren besonders erschwert wird, sind Menschen mit Sehbehinderung, Personen im Rollstuhl, neurodivergente und auch neurotypische Personen.

Sie alle sind von unterschiedlichen Hürden betroffen. Mal kann der Blindenhund nicht in die Bäckerei mitgenommen werden. Mal ist es unmöglich, aus dem Bus zu kommen, weil Schnee liegt. Mal dauert die Überquerung einer Strasse gefühlte Ewigkeiten, weil die Reizüberflutung durch die vielen Autos so hoch ist, dass die Orientierung verloren geht. Unser Medienpartner Zentralplus hat einige dieser Geschichten veröffentlicht.

Ein Schwerpunkt unserer Recherche liegt auf Barrieren, die nicht für alle sichtbar sind. Mit  drei Spaziergängen durch Luzern haben wir gezielt das Gespräch mit Zielgruppen gesucht, die solche unsichtbaren Hindernisse besonders betreffen. Einmal mit Blinden und sehbehinderten Personen, einmal mit Seniorinnen und einmal mit Person auf dem Autismusspektrum. Sie alle gehören der Gruppe an, deren Bedürfnisse in der Stadtplanung bisher wenig Beachtung finden. 

Sie haben uns beim Spazieren erzählt, wo sie Barrieren im Alltag vorfinden. Wir haben dabei erfahren, wie laut es an einer stark befahrenen Quartierstrasse für eine Autistin ist. Wie hindernd es für eine blinde Person ist, wenn sie auf dem über Jahre einstudierten Heimweg von einer fremden Person am Arm gegriffen wird und so die Orientierung verliert. Und wie verloren sich eine Seniorin im Supermarkt bei den Self-Checkouts fühlt.

Wir recherchieren weiter zu Barrieren in Luzern und darüber hinaus. Erzählen Sie uns auch, was Sie im Alltag hindert?

Wem gehört die Stadt und für wen ist sie gebaut? Hilf mit, es herauszufinden!

Wo gibt es Barrieren? Daten darüber gibt es zu wenige. CORRECTIV Schweiz startet deshalb gemeinsam mit der Hochschule Luzern das Projekt „Achtung Barriere!“. Von der Bevölkerung wollen wir wissen: Wo wird euch das Leben erschwert? Unser Ziel: Barrieren erfassen und sichtbar machen, Hintergründe und Zusammenhänge aufzeigen und damit die Politik zum Handeln bewegen.

Dafür machen wir eine Umfrage mit unserem Recherchetool, dem CrowdNewsroom. Denn mit den Infos von euren Erfahrungen finden wir mehr heraus als alleine. Macht mit und teilt mit uns, wo in der Schweiz ihr Barrieren vorfindet!

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