Fakten-Check

Wie die Seite „Truth24“ eine Polizeimeldung zuspitzt

In Freiburg soll ein Mann versucht haben, eine 27-Jährige zu vergewaltigen. Die Polizei bittet die Bevölkerung bei der Suche nach dem Verdächtigen um Hilfe. Doch die Seite „Truth24” verbreitet die Polizeimeldung mit falschen Beschreibungen und Informationen.

von Cristina Helberg

In der Nacht auf den 14. Juni soll ein Mann in Freiburg versucht haben, eine Frau zu vergewaltigen.(Symbolbild).© geralt / pixabay

Bewertung
Teilweise falsch
Über diese Bewertung
Der Bericht ist in einigen Teilen falsch. Laut Polizei stimmt die Täterbeschreibung nicht, außerdem trifft es nicht zu, dass Vergewaltigungen in Freiburg „Alltag“ seien.

In der Nacht auf den 14. Juni soll in Freiburg ein Mann versucht haben, eine Frau zu vergewaltigen. Durch „massive körperlicher Gegenwehr“ sei es der Frau gelungen, zu flüchten, schreibt die Polizei Freiburg in einer Pressemeldung.

Dort erstattete die Betroffene am Tag danach Anzeige wegen versuchter Vergewaltigung und beschrieb den Mann als 1,65 cm groß, mit kurzen schwarzen Haaren. Er habe gebrochen Deutsch gesprochen und sein Erscheinungsbild sei „arabisch“ gewesen.

„Truth24“ erfindet Täterbeschreibungen

Die Seite „Truth24“ verbreitet die Pressemitteilung der Polizei, allerdings mit einer veränderten Beschreibung des Tatverdächtigen und eingefügten Textpassagen. In dem Artikel der Seite „Truth24“  wird der Verdächtige als „Armutsaraber“ und „Muslim“ bezeichnet. Außerdem heißt es dort: „Vergewaltigungen sind in Freiburg leider Alltag“. Für diese Aussagen und Beschreibungen geben die Autoren keine Quelle an. CORRECTIV hat mit der Polizei über diese Darstellung gesprochen.

Die Polizei distanziert sich von den Beschreibungen der Seite „Truth24“ und verweist auf ihre Pressemeldung. „Für die Ermittlungen ist in den meisten Fällen nicht relevant, was für ein Glaubensbekenntnis jemand hat“, betont Pressesprecher Jerry Clark.

Auch die Darstellung, in Freiburg seien Vergewaltigungen Alltag, dementiert er. „Das ist definitiv nicht so. In der öffentlichen Wahrnehmung mag das subjektive Sicherheitsgefühl durch einzelne Polizeimeldungen beeinflusst sein, aber Vergewaltigungen sind in Freiburg kein Alltag“.