Fakten-Check

Mord in Zittau: Weder „Mörderbande“ noch islamistischer Hintergrund

Der Blog „Halle-Leaks” behauptet, eine „Mörderbande” und „islamistische Soldateska” hätten eine Frau in Zittau ermordet. Das ist falsch. Tatsächlich starb eine Frau bei einer Messerattacke. Wie kam es dazu und wer ist der Verdächtige?

von Cristina Helberg

In Zittau starb am 12. Juni 2018 eine Frau nach einer Messerattacke. (Symbolbild).© Jörg Blobelt unter Lizenz CC BY-SA 4.0 DE

Bewertung
Der Bericht ist größtenteils falsch. Nach Erkenntnissen der Polizei war der Mord eine Beziehungstat, und nicht die Tat einer Mörderbande oder eine Attacke mit islamistischem Hintergrund.

Am Abend des 12.6.2018 trafen sich am Haberkornplatz in Zittau eine Frau und ein Mann. Die beiden waren nach Erkenntnissen der Polizei lange ein Paar, bei dem Treffen sollte es eine Aussprache geben. Doch dann griff der Mann die Frau mit einem Messer an. Sie verstarb später in einer Klinik. Der Mann wurde festgenommen.

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Screenshot der „Halle-Leaks“ Falschmeldung.

Der Blog „Halle-Leaks“ verbreitet diese Nachricht unter dem Titel „Zittau: Nächste Frau abgestochen – Das sind keine Einzelfälle – Das ist ein Jihad“. Außerdem ist die Rede von einer „importierten Mörderbande“, die die Frau ermordet habe. Das ist falsch. Die Attacke wurde nach Erkenntnissen der Polizei von einem einzelnen Täter begangen, der ihr langjähriger Partner gewesen sein soll. Der Verdächtige ist laut Pressemeldung der Polizei in Dresden geboren. Die getötete Frau stammt aus Jena. Der Pressesprecher Torsten Jahn der Polizeidirektion Görlitz dementiert im Gespräch mit CORRECTIV einen islamistischen Tathintergrund. „Das war eindeutig eine Beziehungstat“, sagt Jahn.