Faktencheck

Panikmache in Artikel über Lebensmittel aus China

Angeblich sind Lebensmittel aus China gefährlich. Das Portal „Netzfrauen.de“ veröffentlichte im Oktober 2016 dazu einen langen Artikel. Er mischt Einzelfälle zu einem panischen Bild zusammen.

von Tania Röttger

So schürt das Portal „Netzfrauen“ die Angst vor angeblich gefährlichen Lebensmitteln.

Bewertung
Teilweise falsch
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Der Kontext fehlt, es wird bewusst übertrieben, um die These zu stärken.

Schon der erste Satz ist eine undifferenzierte Behauptung: „Bei Lebensmitteln aus China schlagen Inspekteure am häufigsten Alarm.“ Aber das stimmt so nicht.

Laut Bericht der zuständigen EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurden im Jahr 2015 mehr Proben aus der Türkei analysiert als aus China (mehr als 5000 aus der Türkei, weniger als 1500 aus China). Das liegt daran, dass es zuletzt mehr Warnmeldungen für Lebensmittel aus der Türkei gab, sagt Andreas Tief vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

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Herkunft der Proben

EFSA Bericht für das Jahr 2015

Für Lebensmittel hat die EU einheitliche Grenzwerte für die unterschiedlichen Pestizide eingeführt. Wenn Unternehmen aus China Lebensmittel „hierher importieren wollen, müssen sie sich an EU-Werte halten“, sagt Tief vom BVL.

Im Jahr 2015 überstiegen 16 Prozent der chinesischen Proben die Grenzwerte, bei den türkischen waren es 2,5 Prozent. Chinesische Lebensmittel waren aber nicht die am meisten belasteten Lebensmittel, die kamen aus Laos und Kambodscha – von dort überstiegen 40 beziehungsweise 20 Prozent der Proben einen der Grenzwerte.

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EFSA Bericht für 2015

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EFSA Bericht für 2015

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EFSA Bericht für 2015

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Blau steht für die Prozentzahl der Proben, die die Richtwerte eingehalten haben, Orange für jene, die mehr Pestizide als erlaubt enthielten. Der dunkle Balken zeigt die Zahlen für das Jahr 2015 an, der helle für das Jahr 2014.

EFSA Bericht für 2015

Der Artikel behauptet, „das hochbelastete China-Obst-Gemüse wird in industriell verarbeiteten Produkten verwendet“. Obwohl der Artikel die Inspektionen erwähnt, behauptet er also, Lebensmittel könnten ohne Kontrolle nach Deutschland importiert werden, so würde mit Schadstoff belastetes Essen „auf Ihre Teller“ gelangen.

Doch die Zahlen zeigen: es wird kontrolliert, und gibt es Verstöße gegen die EU-Richtlinien, werden Lebensmittel auch an der Grenze zurück geschickt. Zudem müssen Lebensmittel laut Gesetz „vom Acker bis zum Teller“ zurückverfolgt werden können – auch importierte.

Importeure müssen also überprüfen, dass die Richtwerte eingehalten werden wenn sie Waren aus Drittländern einführen und weiter verarbeiten. Unternehmen im Ausland, die Lebensmittel an EU-Länder verkaufen wollen, müssen die EU-Vorgaben für Pestizide in der Landwirtschaft und Tierhaltung befolgen.

Fazit: Es gibt immer mal wieder Verletzungen von Richtlinien für Lebensmittelsicherheit bei importierten Lebensmitteln, um das Risiko davon gering zu halten gibt es Kontrollen und Gesetze.

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