So funktioniert die Bilderrückwärtssuche
Beim Faktenchecken ist die Bilderrückwärtssuche ein alltägliches Werkzeug bei der Recherche. Damit sie noch mehr Menschen kennen lernen, erklären wir hier, wie sie funktioniert. Denn: Wer die Bilderrückwärtssuche beherrscht, kann viele kleine und große Fakes leicht enttarnen.
Nehmen wir als Beispiel ein Bild, das vor kurzem wieder auftauchte. Es zeigt den FDP-Politiker Christian Lindner mit einem Schild in der Hand, auf dem steht: „Eure Zukunft ist die AfD“. Dass da etwas nicht stimmen kann, ist offensichtlich, aber was genau?
Um das herauszufinden, eignet sich am besten die Bilderrückwärtssuche. Diese kann mit verschiedenen Suchmaschinen durchgeführt werden, zum Beispiel Google, Bing, oder auch dem russischen Pendant der Dienste: Yandex.
Nehmen wir als Beispiel Google. Dafür braucht es zunächst das Bild als Datei, über das etwas herausgefunden werden soll. Bei Facebook und Twitter können Bilder in der Regel mit einem Rechtsklick heruntergeladen werden. Aber auch ein Screenshot reicht oft aus. Das geht mit einer Tastenkombination, die je nach Art des Computers oder des Smartphones variiert.
Dieser Screenshot kann nun bei einer Suchmaschine hochgeladen werden. Bei Google klickt man dafür auf das Wort „Bilder“.
Mit einem Klick auf das Symbol der Kamera geht es zur Bilderrückwärtssuche. Alternativ lässt sich die Funktion direkt mit diesem Link erreichen: https://images.google.com
Als Nächstes öffnet sich eine Oberfläche, über die die Bilddatei vom Computer hochgeladen werden kann.
Wenn man jetzt die Datei vom Computer hochlädt, öffnet sich eine Suchmaske. Über diese kann man nach Text auf einem Bild suchen, den Text übersetzen lassen – oder zu Suchergebnissen für die Bilderrückwärtssuche gelangen, indem man auf „Bildquelle suchen“ klickt.
Für das Bild von Christian Lindner mit dem Plakat schlug Google vor, dass es etwas mit Hongkong zu tun haben könnte.
Mit einem Klick auf „Bilder“ findet sich schnell ein anderes Bild von Lindner, in dem er ein Schild hochhält: Tatsächlich steht auf dem Schild in Lindners Händen: „We stand with Hongkong“. Von der AfD ist keine Rede. Aber handelt es sich auch tatsächlich um das Original? Weitere Bilder, die Lindner mit demselben Schild und aus einer anderen Perspektive zeigen, legen diese Schlussfolgerung nahe.
Bei der russischen Suchmaschine Yandex funktioniert die Suche übrigens ähnlich und liefert manchmal andere oder sogar bessere Ergebnisse als die Suche mit Google. Oft lohnt es sich, mehrere Suchmaschinen zu nutzen und die Ergebnisse zu vergleichen.
Klickt man auf der Hauptseite von Yandex auf das Bilder-Symbol, geht es zu der Bild-Hochladefunktion. Und los geht’s: Bild hochladen, Ergebnisse anschauen.
Ein Tipp: Wer sich das Runter- und Hochladen der Bilder auf unterschiedliche Suchmaschinen sparen möchte, kann die kostenlose Browsererweiterung von RevEye installieren. Sie vereinfacht Suchen auf Google, Bing, Yandex und dem nützlichen Bildersuchtool TinEye. Ein Rechtsklick auf das Bild genügt, um eine automatische Bilderrückwärtssuche zu starten. So lässt sich viel Zeit sparen.
Mit dieser App funktioniert das auch auf dem Smartphone
Mit der Suchmaschine Bing von Microsoft lassen sich Bildersuchen auch vom Smartphone leicht erledigen.
Und von Google gibt es die App Google Lens, die die Bildersuche mit dem Smartphone ermöglicht. Damit kann man die Bilderrückwärtssuche problemlos auch von unterwegs erledigen – sehr praktisch, falls mal wieder zweifelhafte Bilder in einer Whatsapp-Familiengruppe gepostet werden.
Genug Theorie – auf geht’s!