Marokko: Dieses Video zeigt kein mysteriöses Licht vor dem Erdbeben
Ein Video in Sozialen Netzwerken soll zeigen, dass vor dem Erdbeben in Marokko ein unerklärliches Licht am Nachthimmel gewesen sei. Die Aufnahme ist jedoch drei Jahre alt und stammt von einem Digitalkünstler.
Die Auswirkungen der Erdbeben, die am Abend des 8. September in Marokko begannen, sind mit zahlreichem authentischen Bildmaterial belegt. Tausende Menschen kamen dabei ums Leben. Doch wie so oft nach Naturkatastrophen verbreiten Nutzerinnen und Nutzer auch in diesem Fall Bilder, die gar nichts mit den Beben in Marokko zu tun haben.
Mehr als sieben Millionen Aufrufe verzeichnet ein Video, das sich auf Telegram, Facebook und Tiktok verbreitet. Es soll zeigen, wie vor den Erdbeben in Marokko seltsame Lichter am Nachthimmel herumschwirren. Ihre Ursache soll unbekannt sein.
Allerdings ist kein Geheimnis, was in dem Video zu sehen ist: Eine Computeranimation eines Ufo-Angriffs. Es landete schon vor drei Jahren auf Tiktok. Mit dem Erdbeben in Marokko hat das Video nichts zu tun.
Video zeigt eine Computeranimation, nicht Lichter vor dem Erdbeben in Marokko
Mit einer Bilder-Rückwärtssuche fanden wir das ursprüngliche Video auf Tiktok: Am 1. Mai 2020 veröffentlichte es der Account Jay Hideaway. In der Video- und Audiobeschreibung ist die Rede von Aliens und Ufos, gesichtet in Los Angeles. Bei dem Video handelt es sich um eine Animation eines Ufo-Angriffs. Der Account veröffentlicht überwiegend Videos, in denen computergenerierte Katastrophen zu sehen sind: Ufos, Drachenangriffe, ein Meteoriteneinschlag auf dem Mond.
Tatsächlich kann es vor und nach Erdbeben zu merkwürdigen Leuchtphänomenen oder Blitzen kommen. Deren Ursache ist noch nicht abschließend geklärt.
Auch nach den Erdbeben in der Türkei im Februar 2023 kursierten angebliche Videos von Lichtern in Sozialen Netzwerken – die Aufnahmen waren jedoch schon älter und wurden anlässlich der Katastrophe in falschem Kontext verbreitet.
Lesen Sie hier, wie eine Bilder-Rückwärtssuche dabei helfen kann, solche Videos oder Fotos zu prüfen.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Paulina Thom