Faktencheck

Foto von angeblich in Thüringen vernichteten AfD-Stimmen zeigt Stimmzettel von 2017

Zwei X-Accounts behaupten mit demselben Foto, sie hätten bei der Landtagswahl 2024 in Thüringen Stimmzettel vernichtet, auf denen die AfD angekreuzt ist. Das ist frei erfunden.

von Gabriele Scherndl

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Dieser Wahlzettel gehört nicht, wie behauptet, zur Landtagswahl 2024 in Thüringen. Er stammt von der Bundestagswahl 2017. Daher kann er auch keinen Wahlbetrug belegen. (Quelle: X; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Bei der Landtagswahl in Thüringen seien AfD-Stimmen vernichtet worden, das belege ein Foto.
Bewertung
Frei erfunden
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Frei erfunden. Das Foto zeigt Stimmzettel von der Bundestagswahl 2017.

Zwei X-Nutzer behaupten am Tag der Landtagswahl in Thüringen 2024, sie würden als Wahlhelfer Stimmzettel mit dem Kreuz bei der AfD verschwinden lassen – und damit Wahlbetrug begehen. Die Beiträge verbreiteten sich rasant und wurden innerhalb weniger Stunden zehntausenden Nutzerinnen und Nutzern angezeigt.

Als angeblicher Beweis für die Stimmenvernichtung dient in beiden Posts dasselbe Foto – das allein ist ein Hinweis darauf, dass die Behauptungen erfunden sind. Dazu kommt: Der Stimmzettel gehört nicht zur Landtagswahl in Thüringen.

Namen auf den Stimmzetteln passen nicht zu Thüringen, sondern zur Bundestagswahl 2017

Das zeigt ein Blick auf die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten, die über die Zweitstimme gewählt werden können. Da ist für die AfD etwa Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch angeführt, die in Thüringen 2024 nicht kandidiert. Die Namen auf dem Stimmzettel passen hingegen alle zu den Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl 2017 in Berlin.  Einer der X-Nutzer, die das Bild geteilt hatten, löschte den Beitrag später.

Derartige Behauptungen kursieren häufig während Wahlen – so etwa auch nach der Europawahl 2024. Schon damals verbreitete sich dasselbe Foto des Stimmzettels von der Bundestagswahl mit einer ähnlichen Behauptung. Manchmal sind diese Aktionen satirisch gemeint, die Verantwortlichen wollen mutmaßlich vor allem Verwirrung stiften.

Alle Faktenchecks rund um die Landtagswahlen 2024 finden Sie hier.

Update, 2. September 2024: Wir haben ergänzt, dass einer der X-Nutzer seinen Beitrag später löschte.

Redigatur: Alice Echtermann, Sarah Thust