So schreibst du gute Newsletter
Samuel Hufschmid hat bei Bajour das „Basel-Briefing” konzipiert. Der Newsletter geht jeden Morgen an mehr als 11.000 Abonnenten raus. Hier erfährst du, wie dein Newsletter genauso erfolgreich und beliebt wird.
Newsletter haben sich in den letzten Jahren als journalistisches Produkt etabliert. Mit Newslettern können Medien eine eigene Reichweite aufbauen können und sind nicht von den Algorithmen der großen Social-Media-Plattformen abhängig. Medien wie Rums oder VierNull setzen auf Bezahlnewsletter. Andere wie das Bürgerportal Bergisch Gladbach oder CORRECTIV bieten ihre Newsletter kostenlos an. Bajour aus Basel in der Schweiz hat mehrere Newsletter im Angebot. Der wichtigste ist das „Basel-Briefing”, der jeden Morgen im Postfach von fast 11.000 Baslerinnen und Baslern landet. Samuel Hufschmid hat den Newsletter für Bajour konzipiert und uns erklärt, was das „Basel-Briefing” aus seiner Sicht so erfolgreich macht.
Was ist Bajour?
Das ist Bajours „Basel-Briefing”:
- Das „Basel-Briefing” ist ein täglicher Newsletter, der jeden Morgen um 7 Uhr erscheint.
- Der Newsletter ist vor allem eine Presseschau und enthält die wichtigsten Nachrichten des Tages. „Das ist unsere Dienstleistung: Wir stehen für dich frühmorgens auf, lesen alle Zeitungen und Onlineportale, fassen dir das Wichtigste zusammen und ordnen es teilweise ein”, sagt Samuel Hufschmid. „Im besten Fall ist es auch noch unterhaltsam geschrieben.”
- Um das leisten zu können, beginnt die Newsletterschicht bei Bajour um 4:30 Uhr, damit das Basel-Briefing pünktlich um 7 Uhr rausgehen kann. Einige Elemente bereitet die Redaktion bereits am Vortag vor.
- Der Einstieg dient dazu, die Leserinnen und Leser abzuholen, aber auch die Persönlichkeit des Verfassers oder der Verfasserin einfließen zu lassen. „Die Leute sollen merken, dass da ein Mensch ist, der früh aufgestanden und alle News für sie gelesen hat und manchmal gute, manchmal schlechte Laune hat”, sagt Samuel Hufschmid.
- Das Kernstück des Basel-Briefings ist dann der Nachrichtenteil mit den zwei bis drei wichtigsten Nachrichten des Tages. Wie oben gesagt, enthält der Nachrichtenteil nicht nur Bajour-Artikel sondern auch Inhalte von anderen Medien. Die Quellen werden immer genannt und die Original-Artikel verlinkt.
- Außerdem gibt es wiederkehrende Rubriken wie „Die Frage des Tages”, bei der Leserinnen und Leser über eine Frage abstimmen können oder „Basler*in des Tages”. Außerdem Kurz-Nachrichten und einen Veranstaltungstipp.
- Am Ende des Basel-Briefings gibt es immer „Das Nützliche zum Schluss”. Das kann fast alles sein, was nützlich erscheint: Lifehacks, eine neue App, ein verbessertes ÖPNV-Ticket oder Restaurants mit Kinderspielecken.
Bajours Top-Tipps für gute Newsletter:
- Werde persönlich, ohne aufdringlich zu sein: Durch den persönlichen Einstieg in den Newsletter baut Bajour eine persönliche Beziehung zu den Leserinnen und Lesern auf. Samuel Hufschmid glaubt, dass durch die persönliche Beziehung auch die Bereitschaft größer wird, eine freiwillige Mitgliedschaft abzuschließen oder bei einer Crowdrecherche mitzumachen.
- Kuratiere Inhalte im Sinne deines Publikums: Bajour versteht das Basel-Briefing nicht als Marketing-Tool für sich selbst, sondern als Service für Leserinnen und Leser. Deshalb besteht ein großer Teil des Briefings aus Nachrichten, Recherchen und Geschichten anderer Medien. „Bei der Auswahl der Artikel für das Briefing müssen unsere eigenen Geschichten gegen die der Konkurrenz bestehen”, sagt Samuel Hufschmid.
- Denke über ein gutes Ende nach: Wenn es sich lohnt, auch das Ende deines Newsletters zu lesen, werden deine Leserinnen und Leser das mit der Zeit verinnerlichen und selbst wenn sie keine Zeit haben, alles zu lesen, zumindest bis zum Ende scrollen. Im Basel-Briefing gibt es deshalb die Rubrik „Das Nützliche zum Schluss”. Dort platzierte Links sind regelmäßig die meistgeklickten im ganzen Newsletter. Und wer sich angewöhnt, bis nach unten zu scrollen, bleibt vielleicht noch an anderen Stellen hängen.
- Sei pünktlich: Bei einem täglichen Morgennewsletter ist Pünktlichkeit besonders wichtig. Menschen mögen Gewohnheiten und ein Ziel sollte es sein, dass der Newsletter zu einer Alltagsgewohnheit von Abonnentinnen und Abonnenten wird. Viele lesen ihn zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn oder beim morgendlichen Kaffee. Kommt er dann nicht pünktlich, ist das kurze Zeitfenster abgelaufen, in das der Newsletter reinpasst. „Wir müssen uns Mühe geben”, sagt Samuel Hufschmid, „mit jeder Minute, die wir zu spät sind, sinkt unsere Öffnungsrate.”
Dieses Fallbeispiel ist Teil des Angebots vom CORRECTIV.StartHub, der Anlaufstelle für Journalistinnen und Journalisten, die ihr eigenes Community-zentriertes Medienprojekt gründen wollen.
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